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Frieden braucht Bewegung - ohne Lernen bewegt sich nichts
vonPädagogische Friedensinitiativen, z.B. die "Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden (PPF)", haben im breiten Spektrum der Friedensbewegung die gleichen friedenspolitischen Ziele wie die "normalen" Friedensinitiativen: Es geht um die Arbeit am Frieden, um den Abbau von Gewalt und um die Verwirklichung von Gerechtigkeit. Pädagogische Friedensinitiativen versuchen, diese politischen Vorstellungen in ein zukunftsorientiertes Bildungskonzept zu integrieren. Dazu gehört die Einsicht in die Notwendigkeit lebenslangen Lernens, das die Entwicklungsmöglichkeiten des Menschen unterstützt. Ziel ist es, daß der Mensch ein gelingendes Leben in der Gemeinschaft mit anderen führen kann.
Spontane oder angeleitete Lernprozesse des Friedens werden nur erfolgreich (im oben beschriebenen Sinne) sein, wenn sie offen demokratisch und emanzipatorisch angelegt sind. Pädagoginnen und Pädagogen können ein Lied davon singen: Erfahrungen von Ohnmacht, Unselbständigkeit und einseitiger Beeinflussung - etwa durch unermüdliches Belehren oder moralische Eiferei - schaffen bei Lernenden Friedensfrust. Dann hat der Frieden schon verloren. Glaubwürdig und kompetent in Sachen Frieden sind oder werden wir, wenn wir Friedenskompetenz entwickeln. Sie stellt sich dar als eine Summe von Einzelfähigkeiten, deren wichtigste sind:
Kommunikations- bzw. Gesprächsfähigkeit, Fähigkeit zur Übernahme der Perspektive anderer und zum Hineinversetzen in andere, Akzeptieren und Tolerieren unterschiedlicher Auffassungen, Fähigkeit, Konflikte zu erkennen, auszuhalten und Lösungsvorschläge zu erarbeiten, Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur Aggressionskontrolle, Abneigung gegen Gewalt und Unduldsamkeit gegenüber Unterdrückung und Leid, Fähigkeit zur politischen Urteilsbildung und zum politischen Engagement.
Konversion ist angesagt! Als Umwandlung von Rüstungsproduktion und von militärischen Dienstleistungen und Einrichtungen ist sie ein wichtiges Arbeitsfeld der Gewerkschaften und der Friedensforschung - von Politikerinnen und Politikern in der Regel ebenso vernachlässigt wie in der Friedensbewegung. Unter friedenspädagogischer Perspektive gewinnt ihre verallgemeinerte Definition an Bedeutung: Konversion als grundlegende Einstellungs- oder Meinungsänderung bezeichnet dann in unserem Zusammenhang eine grundsätzliche Bereitschaft, sich einzulassen auf Friedensdenken und gewaltfreies Handeln. Sie erfordern zunächst umfassende Informationen, damit man weiß, welche Alternativen und Angebote der Frieden bietet. "Global denken - lokal handeln" heißt der pädagogische Leitspruch auch für die "Informationspolitik" der örtlichen Friedensinitiativen. Konversion - in welcher Bedeutung auch immer - findet hier seinen Raum. Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden bieten ihre Hilfe an, wenn es um die konkrete Friedensarbeit vor Ort und um eigene Lernprozesse des Friedens geht, die dazu beitragen können, daß die Beteiligten aktive Gestaltungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten lernen, erfahren und ausprobieren können, die ihnen helfen, sowohl die aktuellen Probleme in ihren Arbeits- und Lebenszusammenhängen zu lösen, als auch ihre Verantwortung für die Bewältigung globaler Menschheitsbedrohungen zu erkennen.
"Denn die Erhaltung des Friedens verlangt mehr als guten Willen, nämlich entschlossenes Handeln, Mut und Beharrlichkeit." (Bert Engelmann)