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Internationaler Kongreß
"Frieden, Tradition und Zukunft als Kulturaufgabe. Wie gestalten wir die Zukunft des Planeten Erde?"
vonVom 1. - 3. November 1991 fand unter o.g. Titel der 4. Internationale Kongress der der Initiative "Kulturwissenschaftler für Frieden und Abrüstung" statt. Die Veranstaltung wurde im Rahmen der 750-Jahr-Feier der Niedersächsischen Landeshauptstadt durchgeführt und vom Land Niedersachsen, der Stadt Hannover, dem Freundeskreis Hannover, von der Stiftung Niedersachsen und von der Hannoversch-Braunschweigischen Elektrizitäts-Gesellschaft unterstützt. An den Veranstaltungen des Kongresses nahmen ca. 400 Kulturwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftler aus 14 Ländern teil, u.a. Tschingis Aitmatov, UdSSR, Jesús Díaz, Kuba, und Bahman Nirumand, Iran.
Ein Ziel dieses Kongresses war es, in einer Zeit erkennbarer Sprachlosigkeit und Ohnmacht den weltweiten Problemen gegenüber - der mit äußerster Aggressivität und Brutalität geführte Golfkrieg oder die fürchterlichen Auseinandersetzungen in Jugoslawien seien nur als Beispiele genannt - innerhalb der Kulturwissenschaften, aber auch der Öffentlichkeit gegenüber die Sprache zu erheben und Lösungen bzw. Richtungen aufzuzeigen, in der sich die Völker, allen voran die westlichen Industriestaaten, in absehbarer Zeit bewegen müssen, sollen die militärischen, sozialen, ökologischen, aber auch kulturellen Missstände nicht in Kürze einen Schlussstrich unter die lange Entwicklungsgeschichte der Menschheit setzen.
Als Veranstalter sind wir der Meinung, daß besonders Kultur- und Geisteswissenschaften dazu aufgerufen sind, die notwendigen Veränderungen in der Denkweise der Menschen herbeizuführen. Wie bereits in der UNESCO-Verfassung von 1945 verankert, müssen, da die Kriege in den Köpfen der Menschen entstehen, auch die Bollwerke des Friedens in den Köpfen errichtet werden. Denn eines ist sicher: Auch die Kulturwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftler werden nicht in ihren Elfenbeintürmen die Probleme der Zeit unbeschadet überdauern.
Mit der gegenwärtigen globalen politischen und kulturellen Situation setzte man sich auf dem Kongress in Plenarsitzungen, Gesprächsrunden und in 16 Sektionen auseinander, die unter anderem folgenden Themen gewidmet waren: "Kultur gegen Krieg. Tradition des Friedensgedankens" (1), "Kultur als Friedensbeitrag im künftigen Verhältnis zwischen Süd und Nord" (2), "Nach dem Ende des Ost-West-Gegensatzes: Neue Weltordnung und neue Feindbilder" (3), "Museumsarbeit: Neue Aufgaben der Museen in einer Zeit wachsender globaler Probleme" (5), "Nationalismus. Eine Herausforderung für den Frieden?" (7), "Opfer Kulturgut" (9), "Die antifaschistische Kunst ist tot" (11) oder "Die Rolle der Weltreligionen für den Frieden" (16).
Auf dem Kongress wurde eine Resolution verabschiedet, die in den nächsten Monaten weiträumig verschickt werden soll. Aus Platzmangel können hier nur wenige der 11 Punkte wiedergegeben werden. Sie ist auf Nachfrage bei untenstehender Adresse zu erhalten. Ferner wurde auf dem Kongress beschlossen, die Arbeit der Initiative fortzuführen und hier in Hannover ein "Institut für kulturelle Konflikt- und Friedensforschung sowie interkulturelle Zusammenarbeit" zu gründen.
Kulturwissenschaftler für Frieden und Abrüstung, c/o Dr. Hans-Jürgen Häßler, Triererstr. 6, 3000 Hannover 1.