Nachrichten aus dem Sommerloch

Friedensaktivisten vom Amtsgericht Cochem verurteilt

von Alexis Passadakis
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"Wir sind im Kalten Krieg dem atomaren Holocaust nur durch eine Mischung von Sachverstand, Glück und göttlicher Fügung entgangen, und ich befürchte, das letztere hatte den größten Anteil daran." General George Lee Butler: Oberkommandierender der amerikanischen Atomstreitmacht 1991-94.

Die Hauptverhandlung gegen fünf Friedensaktivistinnen und -aktivisten wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vor dem Amtsgericht Cochem endete am 21. August mit einer Verurteilung zu Geldstrafen und Freiheitsentzug auf Bewährung.
 

  •  Dr. Erika Drees (Stendal) und Dr. Wolfgang Sternstein (Stuttgart) wurden jeweils zu 1 Monat Freiheitsstrafe, die auf zwei Jahre Bewährung angesetzt ist, verurteilt. Dazu sind sie verpflichtet 60 Stunden gemeinnützige Arbeit abzuleisten.
     
  •  Martin Otto (Wetzlar) wurde zu 30 Tagessätzen (TS) à 10 DM,
     
  •  Ilse Staude (Staufenberg) zu 15 TS à 40 DM und
     
  •  Markus Walz aus Pfullingen zu 15 TS à 60 DM verurteilt.
     

Sie legten im Anschluss Rechtsmittel gegen die Urteile ein.

Die kleine Gruppe von zwei Frauen und drei Männern war am 8. August in das Gelände des Fliegerhorstes Büchel bei Cochem eingedrungen, nachdem sie den umgebenden Zaun geöffnet hatte, um auf dem Gelände gegen die dort gelagerten 11 amerikanischen Atombomben zu protestieren. Die Atombomben sollen im Kriegsfall von deutschen Tornado-Flugzeugen ins Ziel geflogen werden. Auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Ramstein lagern weitere 55 Atombomben mit einer Sprengkraft von 600 Hiroshimabomben. Die Aktion war die zehnte in der Reihe der gewaltfreien Aktionen gegen Atomwaffen an der US-Kommandozentrale EUCOM bei Stuttgart (sieben) und dem Atomwaffenstandort Büchel (drei). Am Ostermontag dieses Jahres wurde am EUCOM eine weitere Aktion durchgeführt. Die Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, den Abzug der noch auf deutschem Territorium stationierten Atomwaffen zu erreichen als Beitrag der Bundesrepublik zu einer Welt ohne Atomwaffen.

Die Friedensgruppe ist Teil der bundesweiten Kampagne Atomwaffen abschaffen (Kontakt: Naturwissenschaftler-Initaitive, Gutenbergstr.31, 44139 Dortmund, Tel. 0231-575202, Fax 0231-575210) und des weltweiten Netzwerkes aus Nichtregierungsorganisationen Abolition 2000. Die beiden Kampagnen setzen sich für die völlige Abschaffung und völkerrechtliche Ächtung der Atomwaffen ein.

Weitere Informationen: Dr. Wolfgang Sternstein, Hauptmannsreute 45, 70192 Stuttgart, 0711-293874

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