Editorial

FriedensForum 1/1997

von Redaktion FriedensForum

   
Liebe Freundinnen, liebe Freunde,

das Jahr 1997 verheißt nur wenig Gutes. In Deutschland beglückt uns unsere Regierung praktisch jede Woche mit neuen Sparvorschlägen auf Kosten derjenigen, die sowieso zum unteren, armen Drittel der Gesellschaft zählen. Die geplante NATO-Osterweiterung, Schwerpunkt dieses FriedensForums, deutet eine Restauration des Ost-West-Konfliktes an und ist gleichzeitig ein wichtiger Schritt für die weltweite Durchsetzung der Interessen des reichen Nordens. Im Nahen Osten verschlechtert sich die Lage trotz des Hebron-Abkommens immer weiter; ein neuer Krieg in dieser krisengeschüttelten Region kann immer weniger ausgeschlossen werden.

Daneben gibt es natürlich auch positive Entwicklungen: etwa der Friedensvertrag in Guatemala oder der Massenprotest in Serbien gegen die Regierung Milosevic.

Nur: Wann wird eigentlich hier wieder demonstriert? Wenn die Arbeitslosenzahl bei 5 Millionen liegt, die übers Knie gebrochene Einführung des Ecu zu einer zweistelligen Inflationsrate geführt hat und der Dienst bei der Bundeswehr praktisch die einzige Möglichkeit für junge Leute ist, einen Job zu finden?

Das FriedensForum wird weiterhin versuchen, den friedenspolitischen Aspekt in die Debatte einzubringen. Die kommenden Schwerpunkte dieses Jahres werden sein:

- 2/97, Friedensforschung

- 3/97, Neue Technologien

- 4/97, Friedensprozesse

- 5/97, Länderschwerpunkt Tschechien

- 6/97, Bundeswehr out of area

gez. Christine Schweitzer

Verlagsbeilagen:

Postkarte: "Kampagne für Gleichstellung der kurdischen Bevölkerungsgruppe"; Plakat: "Keinen Euro für den Fighter!"; Thesenpapier des Darmstädter Signals; Einladung zur Konferenz "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen!" in München; Flugblatt: "Stoppt den Eurofighter 2000!"

Editorial zum Schwerpunkt: NATO-Osterweiterung:

Die NATO Osterweiterung ist beschlossene Sache. Im Juni 1997 wird darüber entschieden, mit welchen osteuropäischen Staaten zuerst über die Mitgliedschaft verhandelt wird. Daß Rußland nicht dazu gehört, ist aber schon jetzt gewiß.

Die Beiträge dieses Schwerpunkts sind größtenteils analytisch - sie beschreiben verschiedene Facetten der Problematik.

Andreas Buro und Martin Singe befassen sich mit der Frage der Alternativen. Und daß nicht alle (wohl leider aber die meisten) Friedensgruppen in den osteuropäischen Ländern für einen Nato-Beitritt sind, dokumentieren wir mit der Stellungnahme der radikalpazifistischen ungarischen Organisation "Alba Kör".

Die Redaktion

Ausgabe

Rubrik

Editorial