Editorial

FriedensForum 4/1999

von Redaktion FriedensForumMartin Singe

Liebe Leserin, lieber Leser,

Das NATO-Bombardement gegen Jugoslawien ist beendet. Aber die Perspektiven für die geschundenen Menschen sind keineswegs rosig. Flüchtlingselend im Kosovo, in Albanien und Mazedonien. Flüchtlingselend aber auch in Serbien, das kaum mediale oder gar humanitäre Aufmerksamkeit erhält. Erst mit Bomben, nun erneut mit verweigerter Wiederaufbauhilfe soll das jugoslawische/serbische Volk für Milosevic gestraft werden. Im Kosovo selbst werden nun die Serben vertrieben. Die Entwaffnung der UCK, der Bodentruppe der NATO, scheint der KFOR doch nicht so einfach zu gelingen. - Gründe genug, auch in diesem Heft den Krieg um das Kosovo noch einmal in den Mittelpunkt zu stellen. Wir haben im Schwerpunkt verschiedene teils resümmierende, teils noch im Krieg verfasste Texte zusammengestellt.

Unter "Initiativen" berichten wir u.a. von den Demonstrationen und Aktivitäten gegen die Gipfeltreffen in Köln. Demonstrationen, die sich allesamt auch ausdrücklich als Friedensdemonstrationen verstanden haben. Der Widerstand gegen diesen Krieg hätte sicher breiter und intensiver sein müssen. Aber die Medien und Politiker haben es ziemlich gut verstanden, die NATO als Lebensretter zu feiern und die Pazifisten als verantwortungslos abzustempeln. Mit guten Argumenten gilt es dieser Siegergeschichte Paroli zu bieten!

Für die Redaktion

Martin Singe
 

Ausgabe

Rubrik

Editorial
Martin Singe ist Redakteur des FriedensForums und aktiv im Sprecher*innenteam der Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt".