Editorial

FriedensForum 5-6/2001

von Redaktion FriedensForumChristine Schweitzer

Liebe Leserin, lieber Leser,

Jetzt wissen wir es genau: Westeuropa und die USA sind die "zivilisierte Welt", alle anderen die Barbaren. Schon das Imperium des Alten Roms vor 2000 Jahren hat so gedacht - bevor es an seinen eigenen Widersprüchen zugrunde ging. Dass es diese "zivilisierte Welt" war, die das Völkerrecht gebrochen hat, um Krieg gegen Jugoslawien zu führen und dabei den Tod mehrerer Tausend Zivilisten als "Kollateralschäden" in Kauf nahm, dass es diese "zivilisierte Welt" ist, die genügend Massenvernichtungswaffen hergestellt hat, um den ganzen Globus nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach auszulöschen - davon ist nicht mehr die Rede. Stattdessen werden wir vor die Wahl gestellt: "Wenn Ihr nicht für uns seid, seid Ihr für die Terroristen" (Präsident Bush). Nein, danke - auf diese Wahl möchte sich wohl niemand in der Friedensbewegung einlassen. Die zahlreichen Proteste und Demonstrationen nach dem 11. September und dem 7. Oktober haben deutlich zum Ausdruck gebracht: Die Friedensbewegung lehnt Terrorismus und Krieg gleichermaßen ab und wählt eine dritte Alternative: Frieden und Gerechtigkeit bzw. Frieden durch Herstellung von Gerechtigkeit.

Dieses Friedensforum kommt durch die Überlastung des Büros des Netzwerk Friedenskooperative in den letzten Wochen weit verspätet. Es wurde noch vor dem 11. September konzipiert. Wir bitten unsere LeserInnen um Verständnis für das verspätete Erscheinen. Wir haben für diese Ausgabe das ursprüngliche Konzept beibehalten und nur durch aktuelle Artikel ergänzt. Direkt folgend wird - als Heft 6/2001 - eine eigene Sondernummer zum Thema "Krieg gegen den Terror" erscheinen.

Für die Redaktion

Christine Schweitzer

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Editorial
Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.