Editorial

FriedensForum 5/2009

von Christine SchweitzerRedaktion FriedensForum

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wer keinen Krieg führt, hat auch keine Opfer an Zivilisten zu beklagen. Diese einfache Feststellung scheint unser Verteidigungsminister dieser Tage zu beherzigen. Denn Deutschland führt ja seinen Worten zufolge keinen Krieg in Afghanistan, und es gab bei dem Luftangriff Anfang September auch keine zivilen Opfer… Aber es wäre zu kurz gegriffen, die Verantwortung allein beim heutigen Verteidigungsminister oder gar bei dem Kommandeur der Bundeswehr in Afghanistan zu suchen, der den verhängnisvollen Luftangriff auf die beiden entführten Tanklastwagen anordnete.

Seit 2001 hat jede Bundesregierung und jeder Bundestag regelmäßig der Verlängerung des Bundeswehreinsatzes und mehrfach einer Ausweitung des Aufgabengebietes der Bundeswehr zugestimmt – die vermutlich 135 Toten vom 4.9. sind nichts als die logische Folge dieser Beschlüsse.

Das Friedensforum wird sich aus aktuellem Anlass, wozu auch die anstehende Verlängerung des Bundeswehrmandates in Afghanistan im Dezember, gehört, in seinem nächsten Heft (6/2009) schwerpunktmäßig mit Afghanistan beschäftigen. Der ursprünglich geplante Schwerpunkt „30 Jahre Nachrüstungsbeschluss“ entfällt.

Dieses Heft hier beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Rüstungsindustrie, den modernen Söldnern und anderen Kriegsgewinnlern, die alle eines gemeinsam haben: Von der aktuellen Wirtschaftskrise spüren sie nichts. Die Rüstungsindustrie floriert (wie die Energieversorgungsunternehmen) wie eh und je.

Wir wünschen eine anregende Lektüre,

 

Für die Redaktion

Christine Schweitzer

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Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.