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Memorandum vorgelegt:
Friedenssicherung in den 90er Jahren - Neue Herausforderungen an die Wissenschaft
vonEin Memorandum: "Friedenssicherung in den 9oer Jahren - Neue Herausforderungen an die Wissenschaft", hat die Informationsstelle Wissenschaft und Frieden in Bonn herausgegeben.
Das Memorandum akzentuiert neue Themen und Fragestellungen einer Friedens- und Konfliktforschung mit Blick auf die historisch radikal sich verändernde Weltsituation nach Auflösung des Ost-West-Konfliktes (Kalten Krieges). Es setzt sich kritisch mit der gegenwärtigen Relegitimierung militärischer Mittel zur Krisenbewältigung auseinander. Weder für ethnische Probleme noch für Flüchtlingsströme, noch für den Schutz von Natur und Ressourcen seien Waffeneinsatz und Gewalt adäquate Antworten. Es will Impulse setzen für die Entwicklung neuer Kompetenzen zur zivilen Bearbeitung zwischenstaatlicher und innergesellschaftlicher Konflikte.
Erstmalig haben an diesem Memorandum 31 Gesellschafts- und NaturwissenschaftlerInnen mitgewirkt (u.a. Prof. G. Altner, Koblenz, Dr. H. Birckenbach, Hamburg, Prof. H.P. Dürr, Prof. B. Gonsior, Bochum, Dr. P. Opitz, Berlin, Prof. D. Senghaas, Bremen), die mehrheitlich an deutschen Hochschulen, aber auch an außerschulischen Einrichtungen tätig sind und - aus ihren Fachdisziplinen kommend - friedenswissenschaftlich arbeiten.
Sie stellen fest, daß die gegenwärtige Forschungspolitik und -förderung nicht eingestellt ist auf die Herausforderungen globaler Friedenssicherung, die die Probleme von Technikentwicklung und Rüstungsdynamik, ökologische Risiken, veränderte weltwirtschaftliche Bedingungen und neue innergesellschaftliche / nationale Konfliktebenen im Zusammenhang bearbeitet. Sie gewichten stark die globalen Problemansätze zukünftiger Friedenssicherung und drängen auf die Herstellung fachübergreifender Zusammenhänge.
Die für die Redaktion Verantwortlichen, Corinna Hauswedell (Vorsitzende der Infostelle Wissenschaft und Frieden - IWIF, Bonn) und Karlheinz Koppe (Leiter der Arbeitsstelle Friedensforschung - AFB, Bonn), kritisieren, daß für entsprechende interdisziplinäre friedenswissenschaftliche Ansätze kaum angemessene Strukturen und Finanzmittel zur Verfügung stehen. Sie fordern eine inhaltliche Neukonzipierung der öffentlich rechtlichen Förderung von Friedenswissenschaft. Die im Bundeshaushalt 1992 beschlossene Kürzung um eine Million der ohnehin bereits äußerst geringen Bundesmittel von 3,1 Millionen DM (zum Vergleich die Militärforschung bekommt 4,1 Milliarden jährlich) müsse rückgängig gemacht, zusätzliche Mittel sollten zur Verfügung gestellt werden.
Wenn das Memorandum auch nicht die ganze Breite und Tiefe tatsächlicher und potentieller friedenswissenschaftlicher Forschung abdecken kann, so vermittelt es doch ein realistisches Bild der Fragestellungen und Forschungsaufgaben. Sie sind nach den vier heute relevanten Konfliktfeldern geordnet, in denen sich Existenz und Zukunft der Menschheit entscheiden: Frieden in den internationalen Beziehungen, Frieden zwischen Mensch und seiner Umwelt, Frieden als Aufgabe sozialer und ökonomischer Gerechtigkeit, Frieden als Sicherheit vor innergesellschaftlicher Gewalt. Den Abschluß des Memorandums bilden Überlegungen zur zukünftigen Forschungsstruktur und Forschungsförderung sowie eine Auswahlbibliographie zum Thema.
Das Memorandum ist über die Informationsstelle Wissenschaft und Frieden, Reuterstraße 44, 5300 Bonn - 1 (Tel. 0228/210744) zum Preis von DM 8,-- plus Porto zu beziehen.
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