Kaputte Panzer

Gedanken zum Puma

von Christoph Kuhn
Hintergrund
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Der Puma ist kaputt. Komplett. Der modernste, schnellste, schwerste, stärkste Schützenpanzer der Welt. Und der teuerste. Er ist ein Fehlkonstrukt, nicht gefechtstauglich, schießt nicht, und es hat sogar in einem Fahrerraum gebrannt.
Weil ich die Puma-Pannenpanzer steuerlich mitbezahlt habe, müsste ich frustriert sein. Bin ich aber nicht. Frustriert wäre ich, würden von mir auch mitfinanzierte Straßenbahnen oder Züge defekt sein.
Bei Panzern, die ich wohl oder übel (eher übel) mitfinanziere, bin ich bei Ausfällen fast beruhigt statt frustriert. Weil ich mir vorstelle, wie mein Alter Ego im Puma schussbereit auf den Gegner zurast, den Feind. Der natürlich nicht mein Feind ist, auch nicht mein Freund, weil wir uns gar nicht kennen. Dennoch sind wir beide überzeugt von der Mission, erfüllt vom Kampfgeist oder gezwungen oder gut bezahlt ... Schiss kriegen wir dann beide beim Anblick der Bordmaschinenkanone und des Mündungsfeuers. Doch es passiert nichts, ihm nichts und mir auch nichts, wohl wegen gleicher Defekte – welche Erleichterung. Wenn nur in meiner Kabine kein Brand ausbricht!
Für kommende Manöver dienen der Bundeswehr nun die älteren Panzer namens Marder, die ich auch schon mitfinanziert habe. Das namensgebende kleinere Tier läuft nur 65 Kilometer pro Stunde schnell. Pumas schaffen über 70 km/h. Also ein Rückschritt in der Panzerkultur, bis die Pumas repariert sind. Die Heeresführung könnte aber auch gleich neue Panzer bestellen (seitens des Finanzamtes ist meine Unterstützung abgesichert). Doch wie sollen die heißen? Der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, dem das allerschnellste Landtier (Renngeschwindigkeit über 100 km/h) Vorbild war, ist auch schon veraltet. Doch der Rüstungsindustrie wird schon ein Name außerhalb der Großkatzenfamilie einfallen; und sie ist für jeden Auftrag dankbar. Der Friede auf Erden dürfte aber nicht ausbrechen.

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