Großes Friedensmuseum auf einer Burg sucht Exponate

von Hinrich Olsen
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Wo sind all die Transparente, Flugblätter, Halstücher, Mahntafeln, Buttons, Fotos, Zeitungsartikel oder sonstigen Gegenstände aus den bewegten Zeiten der Friedensbewegung? Sie sind Symbole eines aktiven Ringens um Frieden gegen Militarismus. Und in dieser Funktion werden sie für ein großes Friedensmuseum gesucht, das auf der österreichischen Burg Schlaining eingerichtet werden soll, wo bereits ein Internationales Friedensforschungszentrum und die Europäische Friedensuniversität angesiedelt sind.

Auf der Burg Schlaining im österreichischen Burgendland soll ein Friedensmuseum entstehen. Den vielen Kriegs- Armee- und Waffenmuseen, die es weltweit in großer Zahl gibt, soll eine konstruktive Alternative entgegengesetzt werden. Absicht ist, die bisher unterbelichtete "Friedensgeschichte" mit den multimedialen Mitteln eines zeitgemäßen Museums aus den langen, düsteren Schatten der Kriegsgeschichte herauszuheben, und Frieden so sicht- und erfassbar zu machen. Die Ausstellung dient dem öffentlichen Erinnern an besondere Ereignisse und Erkenntnisse der Friedensgeschichte. Frieden soll auch nicht in einem Archiv als Objekt nur zum Ansehen und Bestaunen abgelegt, sondern durch ein modernes (Inter-)Aktiv-Museum als Projekt zum Mitdenken und Mitmachen für BesucherInnen angeboten werden.

Die ganze Burg mit all ihren Räumlichkeiten soll so ausgestattet werden, dass die drei Hauptbereiche Frieden, Gewalt/Gewaltlosiqkeit und Konflikt/Konfliktbearbeitung den BesucherInnen mit all ihren komplexen Zusammenhängen näher gebracht werden können. Pro Raum wird dann ein Themenaspekt didaktisch aufbereitet. Raumthemen sind z.B.: Menschen in Not, Konfliktintervention, Alltagskonflikte, Krieg und Umwelt, Friedensbewegung, Friedensdenker, Menschenrechte, Lokale Friedensarbeit, Kasernenleben, Geschlechter und Gewalt, Medien und Gewalt usw. Jeder Themenbereich wird unterschiedlich aufbereitet. Im einen als Ausstellung, im nächsten Raum vielleicht mit Hilfe eines Filmes, interaktiv als Dialog zwischen Raum und Mensch, mal als Raum der Stille zum Bedenken eines Themas oder auch unterstützt durch die Anleitung eines Aktiven der Friedensbewegung selbst. Und dies auf eine lebendigere Weise, als das vielleicht in einem Museum sonst üblich ist. Es geht nicht nur um passives Konsumieren des Ausgestellten, sondern um eine Einbeziehung der BesucherInnen in die thematisierten Auseinandersetzungen.
 

Für solche Anreize zu der ganz persönlichen Auseinandersetzung sind als Kommunikationshilfen Symbole der Friedensbewegung sehr hilfreich, die in den achtziger Jahren auf den verschiedensten Demonstrationen, Ausstellungen, Veranstaltungen und/oder gewaltfreien Aktionen zum Einsatz kamen. "Wesentlich ist, dass Erkenntnisse und Schaulust der Besucher durch Originalexponate geweckt werden. Licht ist neben Form, Farbe und Bewegung und Ton gleichberechtigtes Gestaltungselement. Inszenieren heißt dabei immer auch "etwas ins rechte Licht setzen". Zusammenhänge zu verdichten, mit verschiedensten Mitteln zu arbeiten oder auch mit dem mächtigsten Werkzeug des Künstlers, der Metapher. Die Ausstellung und das Museum wollen dem Betrachter keine Wertungen vorgeben und keine fertigen Rezepte liefern, sondern Zustände beschreiben, ein Klima und Stimmungen schaffen, die unter die Haut gehen und erlebbar sind.

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde. Wenn Ihr noch den Keller vollhabt mit Transparenten, Plakaten, Schriften, Flugblättern, Buttons oder sonstwas, packt alles zusammen und schickt es an die folgende Adresse von Wolfgang Vogt. (Mitherausgeber der Zeitschrift Wissenschaft und Frieden und wissenschaftlicher Leiter des Projekts Friedensmuseum auf der Burg Schlaining).

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Hinrich Olsen arbeitet am Projekt mit. Er lebt in Oldenburg.