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Grundrechte verteidigen - Flüchtlinge schützen - Rassismus bekämpfen!
vonCDU/CSU, FDP, SPD haben nach vielen Irritationen um den Termin die abschließende Debatte zur Verabschiedung vom Menschenrecht auf Asyl auf den 26. Mai gelegt. Das beispiellose Sicherheitsaufgebot für diesen Tag sieht der "Trägerkreis Asylrecht" als kreative Ergänzung der eigenen Aktionsplanungen.
Der sogenannte "Tag X" ist also Mittwoch, der 26. Mai.
Der Fahrplan der Grundrechtsabbauer: Am 25. Mai entscheidet die SPD-Fraktion über ihr Votum, am 18. Juni soll der Bundesrat absegnen, so daß der neue Artikel 16 a und die Folgegesetze (Asyl gerne, aber nicht bei uns. Zurückweisungen an der Grenze, Abschiebungen von zunächst 10.000 in 1993 nach Polen, evtl. exterritoriales Lager auf dem Frankfurter Flughafen mit Schnellrichtern etc.pp.) am 1. Juli in Kraft treten.
Sehr nervös reagieren die Fraktionen im Bundestag, die Sicherheitsbehörden und Gerichte auf die angekündigten Aktionen von Bürger-, Menschenrechts- und Friedensgruppen. Alle Anträge auf Zulassung von Demonstrationsteilen in Sichtweite Bundestag wurden mit dem lapidaren Hinweis auf die Bannmeile abgelehnt. Die Gerichte werden diese Entscheidung Innenminister Seiters voraussichtlich bestätigen. Das Verwaltungsgericht Köln hielt schon die Genehmigung des Bonner Polizeipräsidenten für den Gottesdienst der "Christen pro Asyl" innerhalb der Bannmeile für rechtswidrig und lehnte deshalb den Antrag ab, die ökumenische Feier nicht hinter Baukränen, sondern ein Stück näher abzuhalten.
Der "Trägerkreis Aktion Asylrecht" hat die Panik der Grundrechtsabbauer ins Positive gewendet und die Bonner Polizei in seine Aktionsplanungen "integriert". So werden Aktionselemente möglich, zu denen die OrganisatorInnen personell und finanziell nicht in der Lage gewesen wären. Die Brisanz der anstehenden Horrorentscheidung gegen Grundrechte wird durch den Ausbau der Festung Bundestag in Szene gesetzt. 5.000 PolizistInnen wirken als Statisten mit. Versprochen ist ein "schwarzer Block" der Polizei im engeren Verteidigungsring sowie massive Absperrungen der mehrere Quadratkilometer großen Bannmeile mit Zugangskontrollen für den Kreis der Berechtigten, die dort abstimmen oder arbeiten. Die Abgeordneten werden intensiv von der Polizei betreut, an der Haustür abgeholt und zur Abstimmung geführt. Wegen des erwarteten Verkehrschaos erfolgt der Abgeordnetentransport im Konvoi, per Bus, per Schiff über den Rhein etc. Auf Bitte der Demonstrationsregie - immer besorgt um gute Fernsehbilder - werden auch Polizeiboote auf dem Rhein sowie ein Hubschrauber-Pendelverkehr für Abgeordnete gestellt. Auch bei etwaigen Vorab-Aktionen satirischer Art wird die Polizei nach Möglichkeit mit der ein oder anderen Festnahme die Außenwirkung verstärken helfen.
Noch nicht vollständig unter Dach und Fach sind die Regiepläne mit konservativen Politikern und dem Amt für Verfassungsschutz. Vorgesehen waren in Fortsetzung früherer Bild-Zeitungs-Attacken und langjähriger Tradition massive, den Bekanntheitsgrad steigernde Angriffe auf die Demonstration wegen erwarteter Randale.
Die verschiedenen Aktionsplanungen für den Tag X geben wir hier im Überblick:
Der Trägerkreis bittet dringend darum, regionale und lokale Veranstaltungen zum Thema (im Vorfeld, Parallel-Veranstaltungen am Tag X und auch künftig) nach Bonn zu melden, um eine Aktionsliste zu erstellen. Insbesondere auch für den
* 22. Mai: bundesweiter Aktionstag (Wochenende vor dem Bundestagsbeschluss).
* Bonn: Dienstag, 25. Mai Vorabendkundgebung 18 - 19 Uhr Münsterplatz mit Beiträgen von N.N. (VerfassungsrechtlerIn), Christel Hanenwinkel, MdB (SPD-Minderheit), Christen pro Asyl, Ludger Volmer (BuVo Bündnis 90/Grüne), Herbert Leuninger (PRO ASYL). Mit Begleitaktionen (Mauerbau, Fischernetz).
Anschließend zieht die Nachtmahnwache zum Regierungsviertel, wo schon Diskussionsrunden stattfinden können, u.a. auch in einer Fernseh-Livesendung (20.15 Uhr WDR III).
* Nachtmahnwache (Kunstmuseum gegenüber Regierungsviertel)
Dringend: Die Aktionen sind gefährdet durch eine bisherige Deckungslücke von DM 25.000,-. Bitte beteiligt Euch an den Kosten, vor allem: Tut dies schnell (Konten des Förderverein Frieden e.V., Stichwort: Aktion Asylrecht).
Trägerkreis Aktion Asylrecht: Arbeitsgruppe Asyl im Netzwerk Friedenskooperative, Aktion Gemeinwesen und Beratung, Aktion Sühnezeichen / Friedensdienste, Büro für notwendige Einmischungen, Hamburg, Bund für Soziale Verteidigung (BSV), Christlicher Friedensdienst (cfd), Evangelische StudentInnengemeinden Deutschlands (ESG) - Bundesverband, Europagruppe der Grünen, Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Die Grünen Bundesverband, Die Grünen Landesverband NRW, Forum Buntes Deutschland - SOS Rassismus; Jungdemokraten / Junge Linke, Jungsozialisten in der SPD (Jusos) - Bundesverband; Jusos Bezirk Mittelrhein, KOMKAR - Verband der Vereine aus Kurdistan e.V., Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V., Landesflüchtlingsrat NRW, Ohne Rüstung leben (ORL), Pax Christi - Deutsche Sektion, Pädagoginnen und Pädogogen für den Frieden (PPF), Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), PDS-Bundestagsfraktion, PRO ASYL, Robin Wood; Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken; Terre des hommes, Versöhnungsbund e.V.; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA)
Übersicht Tag X, 26. Mai 93 siehe nächste Seite.
Mittwoch, 26. Mai, Tag X in Bonn:
Kommt und sagt NEIN zum Parteienkompromiss gegen das Menschenrecht auf Asyl!