Jahrestagung der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung 1999

von Heidrun Kisters
Initiativen
Initiativen

Am 28. und 29. November 1999 fand in der Evangelischen Akademie in Loccum die erste Jahrestagung der "Plattform Zivile Konfliktbearbeitung" statt. Es sollte Bilanz aus der bisherigen Arbeit gezogen, diesem doch noch recht losen Verbund von Einzelpersonen und Organisationen ein konkreterer Rahmen in Form einer Geschäftsordnung gegeben und die Schwerpunkte der Arbeit für das kommende Jahr definiert werden. Geprägt war die Versammlung der insgesamt 40 TeilnehmerInnen im Vergleich zum Vorjahr bei der Gründungsversammlung von einem vertrauensvolleren, man könnte auch sagen vertrauteren Umgang miteinander. Hatte man doch im Laufe des Jahres Gelegenheit gehabt, sich in den organisationenübergreifenden Arbeitsgruppen und im Initiativkreis näher kennen- und einschätzen zu lernen.

Wie aus dem Rechenschaftsbericht von Barbara Müller, die das Sekretariat der Plattform betreut, hervorging, ist die Gründung der Plattform auf ein reges Echo gestoßen. Aufgrund von Veröffentlichungen in mehreren Zeitschriften und Rundbriefen von Organisationen aus dem entwicklungspolitischen, friedenspolitischen und -wissenschaftlichen Spektrum kam es zu einer Reihe von Anfragen über die Möglichkeit der Mitarbeit. Aus den ursprünglich 60 Einzelpersonen und 13 Organisationen wurden mittlerweile 93 teilhabende Personen und 34 Organisationen.

In den Berichten der bisherigen Arbeitsgruppen und der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die Plattform noch am Anfang ihrer Arbeit steht und die Ansprüche an die bisherigen Erfolge nicht allzu hoch geschraubt werden dürfen. Einige positive Bilanzen konnten dennoch gezogen werden. So ist es mittlerweile gelungen, eine Auflistung der Teilhabenden mit ihren jeweiligen Arbeitsschwerpunkten und Ressourcen zu erstellen und einander zugänglich zu machen. Weiterhin kam es zu einer Zusammenfassung und systematischen Auflistung der möglichen Praxisprojekte Ziviler Konfliktbearbeitung der einzelnen Organisationen, die gezielt an Adressaten weitergegeben werden sollen, um neue Kontakte zu ermöglichen.
 

Ein Diskussionspapier der EU Arbeitsgruppe zum Thema "Damit Außenpolitik Friedenspolitik wird" wurde an Ministerien und Abgeordnete des EU Parlaments und des Bundestages sowie an die Fachpresse verschickt und führte zu einigen interessierten Rückmeldungen. Gelegentlich luden das Auswärtige Amt und das BMZ Teilhabende der Plattform zu Gesprächskreisen ein. Wenn hier auch noch nicht von einer konkreten Einflussnahme auf politischer Ebene gesprochen werden kann, so zeigt die Resonanz jedoch, dass die Plattform in der Administration als Gesprächspartner wahrgenommen wird.

Nach ausführlicher inhaltlicher Diskussion ergaben sich für das kommende Jahr neue Themenschwerpunkte, die in Arbeitsgruppen und offenen Kooperationen weiterverfolgt werden sollen (siehe Kasten).

Der Initiativkreis erhielt den Auftrag, eine Studie über "Frauen als Akteurinnen in Konflikten" vorzubereiten. Desweiteren soll Kontakt zum Forum Menschenrechte aufgenommen werden, um die Frage des Zusammenhangs von Menschenrechtsarbeit und ziviler Konfliktbearbeitung evtl. bei einer gemeinsamen Tagung zu diskutieren.

Die Plattform in Kürze
Die "Plattform Zivile Konfliktbearbeitung" wurde im November 1998 in Bad Honnef gegründet. Sie ist keine Mitgliedsorganisation, sondern ein gemeinsames Projekt in Form eines offenen Netzwerkes von "teilhabenden" Personen, Organisationen und Einrichtungen aus den Feldern Friedensarbeit, Menschenrechtsarbeit, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit sowie derjenigen wissenschaftlichen Arbeit, die auf alle diese Bereiche bezogen ist. Sie soll die Beteiligten in ihrer gewaltmindernden Arbeit unterstützen, miteinander verbinden und die Arbeit vor Ort effektiver machen. Durch die Vernetzung verspricht man sich außerdem eine stärkere Außenwahrnehmung, die die Verankerung der Zivilen Konfliktbearbeitung bis hin in die politische Ebene fördern könnte.

Die Geschäfte der Plattform führt ein vom Plenum für zwei Jahre gewählter Initiativkreis von 12 Personen. Dieser Kreis ist zuständig für die politische und organisatorische Koordination der Arbeit, die Vorbereitung und Einberufung der Plenumssitzungen, die Umsetzung der Beschlüsse und die Vertretung in der Europäischen Plattform. Die Arbeit des Initiativkreises wird von einem seiner Mitglieder im "Sekretariat der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung" koordiniert. Die Finanzierung der Plattform erfolgt durch freiwillige Beiträge der "Teilhabenden".
 

Der Plattform kann als "Teilhabende/r" beitreten, wer die "Charta" unterzeichnet, in der die gemeinsamen Ziele festgeschrieben sind.

Mitarbeit ist erwünscht und möglich in folgenden Arbeitsgruppen und offenen Kooperationen:
 

  •  Offene Kooperation zur OSZE-Qualifizierung, Kontakt: Norbert Ropers und Kurt Südmersen;
     
  •  Offene Kooperation: Kleinwaffen und Rüstungsexporte, Kontakt: Wolfgang Heinrich und Tobias Debiel;
     
  •  AG Gesprächskreis Ausbildung von Friedensfachkräften, Kontakt: Tilman Evers und Helga Tempel;
     
  •  AG Zivile Konfliktbearbeitung innerhalb unserer Gesellschaft, Kontakt: Annemarie Müller.
     

Weitere Informationen über:
Sekretariat "Plattform Zivile Konfliktbearbeitung", IFGK - Barbara Müller, Hauptstr. 35, 55491 Wahlenau, Tel.: 06543/980096, Fax: 06543/500636, eMail:jetztistgu [at] aol [dot] com

Ausgabe

Rubrik

Initiativen
Heidrun Kisters ist Mitarbeiterin im Sekretariat der Plattform.