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Keine Bundeswehr-Tiefflüge über Mecklenburg-Vorpommern!
vonDie Pläne
Nach dem für das Jahr 1994 vorgesehenen Abzug der ehemaligen Sowjetstreit-kräfte will die Bundeswehr regelmäßig nächtliche Tiefflugübungen über Mecklenburg-Vorpommern abhalten. Es sind Flughöhen von nur 300...450 m vorgesehen. Die Bundeswehr hat zwei "Korridore" festgelegt. Ein Korridor führt südlich der Städte Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald und Anklam entlang. Ein zweiter soll von Krakow um den Müritz-Nationalpark bis nach Wittstock verlaufen.
Betroffen sind Menschen in vielen - vornehmlich kleineren - Ortschaften. Gefährdet ist die Bausubstanz. Betroffen sind Landschaften und Biotope, die zu den größten Reichtümern unseres Landes gehören - u.a. der Müritz-Nationalpark, der Naturpark Schaalsee und der Naturpark Elbetal. Betroffen sind Menschen - weltweit - denn Tiefflüge sind militärische Angriffshandlungen. Für welchen nächsten Krieg soll hier geübt werden?
Positionen
Wir Ostdeutschen haben jahrelang die militärischen Kraftübungen der Besatzungsmacht aus Moskau erlebt. Es ist für uns ein Hohn, wenn nun die Mächtigen aus Bonn unser Land als Kriegs-Spielplatz missbrauchen.
Tiefflugübungen sind (wie alle militärischen Übungen) ein Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges.
Es ist anzuzweifeln, ob militärische Übungen den Frieden bewahren helfen. Kein militärischer Gegner bedroht uns heute; der Frieden ist vielmehr durch andere Probleme gefährdet: durch die Perspektivlosigkeit großer Teile der Bevölkerung oder bspw. durch die Sprachlosigkeit zwischen den Menschen verschiedener Völker.
Angesichts dessen stellen Tiefflüge (wie auch andere militärische Übungen) eine irrsinnige Verschwendung von Geldmitteln dar. Allein die laufenden Kosten für eine Flugstunde werden von der Bundesregierung auf 19.600,- DM beziffert.
Tiefflüge führen zu Umweltbelastungen (Energieverbrauch, Freisetzung von Ab-gasen). Die Bundesregierung gibt den Treibstoffverbrauch mit 4,6 m3/std. an - mit dieser Menge an Erdölprodukten könnte ein Niedrigenergiehaus für eine Familie (100 m2) neun Jahre lang beheizt werden! Außerdem sind Tiefflüge eine enorme Belästigung für Menschen und Tiere (Lärm / Stress); dies gilt insbesondere für Nachtflüge.
Nicht zuletzt werden sich die Tiefflüge auch wirtschaftlich negativ auf das Land Mecklenburg-Vorpommern auswirken. Sie schaffen hier keine Arbeitsplätze, bringen aber die betroffenen Regionen um ihre Perspektiven im Tourismus.
Die Kampagne
Um die militärischen Tiefflüge über Mecklenburg-Vorpommern zu verhindern, wird gegenwärtig vom UfU Nord eine landesweite Kampagne vorbereitet. Dabei wird die ersatzlose Streichung aller im Land Mecklenburg-Vorpommern vorgesehenen Tiefflüge gefordert. Es geht nicht um eine Verlagerung in andere Regionen, wo sich die Menschen evtl. weniger wehren. Die frei werdenden Gelder sollen genutzt werden, um für unser Land Perspektiven zu schaffen. Hierzu soll eine unabhängige Stiftung für Arbeit, Frieden und Ökologie Mecklenburg-Vorpommern gegründet werden. Die Stiftung soll Vorhaben fördern, die dem Natur- und Umweltschutz, der Friedenserhaltung und der Völkerverständigung dienen und im Land Mecklenburg-Vorpommern Arbeitsplätze schaffen. Diese Forderungen werden bereits von vielen Menschen, Initiativen, Umweltgruppen, Parteien und Kommunen aus Mecklenburg-Vorpommern sowie anderen Bundesländern unterstützt.
Wenn Sie helfen wollen, die Tiefflüge zu verhindern, dann melden Sie sich bitte im UfU Nord! Sie können jederzeit aktuelles Informationsmaterial an-fordern. Bitte unterstützen Sie die Kampagne finanziell durch Spenden - oder legen Sie Ihrer Materialanforderung Rückporto bei!