Konversion in der DDR?

Zu den besonderen Bedingungen in der DDR zitieren für auszugsweise aus einer längeren wissenschaftlichen Diskussion über Rüstungskonversion in den "IPW-Nachrichten"

Es stellt sich auch die Frage nach Besonderheiten der Konversion in der DDR. Sie lassen sich folgendermaßen charakterisieren:

  • Wegen der relativ hohen Verteidigungsaufwendungen hat jeder Schritt zur Abrüstung und Umstellung des Leistungsvermögens auf zivile Projekte ein besonderes volkswirtschaftliches Gewicht.
  • Obwohl militärische Großtechnik wie Flugzeuge, Raketen und Panzer aus den Staaten des Warschauer Vertrages, vor allem der Sowjetunion, eingeführt werden, sollten der wertmäßige Umfang der Eigenproduktion von Waffen und Militärtechnik, aber auch die entsprechenden Lieferung und Leistungen an andere Staaten der WVO, nicht unterschätzt werden. In der DDR werden u.a. Handfeuerwaffen und Schützenmunition, Nachrichten- und Kfz-Technik, Schiffe und Boote, Pionier- und Sicherstellungstechnik sowie Sprengmittel hergestellt. Die Reduzierung der Verteidigungsausgaben geht hier einer beträchtlichen Senkung der Importe militärischer Güter und in geringem Umfang auch der Exporte entsprechender Lieferungen und Leistungen einher. Das ist mit strukturellen Veränderungen im Außenhandel verbunden. Natürlich geht die Realisierung der von der Regierung der DDR 1989 beschlossenen einseitigen Reduzierungen nicht ohne Probleme vonstatten. Die zu erwartende Quantität und auch das Tempo kommender Abrüstungsmaßnahmen stellen für die DDR sicher eine neue qualitative Herausforderung dar.
  • Da mit diesen Prozessen auch ein Wandel der Militärdoktrin einhergeht, gibt es zugleich strukturelle Veränderungen in der materiellen Ausstattung der Streitkräfte. Auf Kosten der Offensivwaffen wächst der Bedarf an Verteidigungsmitteln bei gleichzeitiger absoluter Reduzierung des Verteidigungshaushaltes, was den Konversionsprozeß komplizierter und widersprüchlicher gestaltet.

 

 

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