Appell an die EG-Staaten

Kooperation zwischen jugoslawischen und deutschen Friedensgruppen

VertreterInnen der Anti-Kriegs-Initiativen in Jugoslawien bemühen sich um Unterstützung in der Bundesrepublik und anderen Staaten der EG, um einer weiteren Verselbständigung des Krieges und der Vertiefung des Hasses zwischen den Völkern in Jugoslawien Einhalt zu gebieten und für Gewaltverzicht, Verhandlungen und Verständigung zu werben.

Bei einem Besuch in Bonn formulierten VertreterInnen der "Anti-War-Cam­paign" aus Kroatien und deutsche Frie­densorganisationen folgende gemein­same Positionen:

  1. Für einen Erfolg der EG-Friedens­konferenz ist es nötig, nicht nur die offiziellen Institutionen des Staates Jugoslawien und der Republiken, sondern alle Nationalitäten und die jeweiligen nationalen Minderheiten zu beteiligen.
  2. Die deutsche Bundesregierung und die Regierungen der EG sollen öf­fentlich ihre Bereitschaft erklären, Kriegsdienstverweigerern und De­serteuren aus der jugoslawischen Bundesarmee und den Streitkräften der Republiken in ihren Ländern Zu­flucht zu gewähren, bis eine Rück­kehr in die Heimat ohne Strafverfol­gung garantiert ist.
  3. Für noch nicht vom Krieg unmittel­bar betroffene Gebiete, z.B. Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, kann wirtschaftliche Unterstützung und Stabilisierung jetzt vielleicht noch das Schlimmste verhüten. Statt über EG-Eingreiftruppen zu diskutie­ren sollten die EG-Regierungen schnell umfangreiche humanitäre und medizinische Hilfe an die Menschen in den Kriegsgebieten und an die Flüchtlinge leisten. Wir fordern die Regierungen der EG auf, als Anreiz für die Beendigung der Kämpfe mas­sive Aufbauprogramme verbindlich zuzusagen.
  4. Wir fordern das Europäische Parla­ment, den Europarat und andere eu­ropäische Institutionen auf, sich schützend vor alle Bürger- und Frie­densinitiativen zu stellen, die sich für die Verständigung zwischen den Na­tionalitäten, die Beendigung des Krieges und für Kriegsdienstverwei­gerer einsetzen und sie zu unterstüt­zen. Auch die Medien rufen wir auf, über die Friedensarbeit, aber auch über repressive Maßnahmen gegen Vertreter der Friedensgruppen, zu be­richten.
  5. Städte und Gemeinden der Bundesre­publik und von EG-Staaten können mit Initiativen zu (gleichzeitigen) Partnerschaften zu kroatischen und serbischen Städten zum Abbau der Feindschaft beitragen bzw. beste­hende Städtepartnerschaften dazu nutzen.
  6.  In den vergangenen Monaten hat sich bereits eine relativ intensive Zusam­menarbeit zwischen Friedensgruppen in Deutschland und allen jugoslawi­schen Republiken entwickelt. Diese muß weiter ausgebaut werden. Die Arbeit der Anti-Kriegs-Initiativen in den verschiedenen jugoslawischen Republiken ist eine der wenigen Hoffnungen für ein Ende der Gewalt und eine Suche nach Verständigung. Wir appellieren an Organisationen und die Menschen in der Bundesre­publik und anderen europäischen Ländern, beim Aufbau von Frie­denszentren, der Arbeit der Friedens­gruppen und der Kommunikation zwischen ihnen aktive personelle und materielle Hilfe zu leisten. Gruppen der deutschen Friedensbewegung ha­ben Spendenkonten zur Unterstüt­zung der Arbeit der Friedensinitiati­ven in den verschiedenen jugoslawi­schen Republiken eingerichtet. Spen­den werden erbeten an:

Frieden für die Völker in Jugoslawien Komitee für Grundrechte und Demo­kratie, Bund für Soziale Verteidigung (Kto.-Nr. siehe vorhergehende Seite)

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