Künstlerinnen und Künstler für Frieden - Gegen Krieg

von Christian Robbe

Hintergrund
Gesellschaftspolitisches Engagement von Künstlerinnen und Künstler hat Tradition: Karl-Heinz Böhm mit seiner Stiftung "Menschen für Menschen" in Äthiopien, Dietmar Schönherrs "Brot und Kunst" (PAN Y ARTE) für Kinder in Nicaragua: Zwei landläufig bekannte Beispiele, die für zahllose weitere stehen.

Künstlerinnen und Künstler werden regelmäßig genötigt, für lau aufzutreten: von Friedensgruppen, kirchlichen oder gewerkschaftlichen Initiativen, politischen Parteien oder ihren Ablegern. In den 70er Jahren entstand das Bündnis "Künstler für den Frieden / in Aktion e.V.".

Anstoß
Der Berliner Liedermacher und Autor Manfred Maurenbrecher formulierte Anfang Januar angesichts des Marsches der USA-Regierung in den Irak - Krieg seinen Zorn: "Werden hierzulande die formatierten Musikkanäle, die Comedies, die "Gute-Laune-Hits" nebst sauberen War-Game-Bildern fröhlich weiterdröhnen - so wie beim ersten Golf-Krieg...?"

Der Anstoß wurde aufgenommen: Der Kulturmanager Diether Dehm schloss sich mit dem Journalisten Christian Robbe kurz: Gelingt es uns, einen Aufruf an "Kulturschaffende aller Generationen, aller Prägungen, aller Sparten, unabhängig von Umsatz und Auflagenhöhe..." zu formulieren ? Aber bitte bloß kein Wiedergänger alter Konzepte, sondern als demokratische, die Mitsprache und die Eigen-Sinnigkeit von Künstlerinnen und Künstler ernst nehmende Basis für Kooperationen und Veranstaltungen, sowie als Impulsgeber angesichts aktueller gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen. Sich einmischen, Laut geben und versuchen, generationsübergreifend ein bisschen frischen Wind in die müde und ermattet scheinende Kulturszene zu bringen?

Idee
Der 15. Februar bot sich an: Als kulturell-politischer Rahmen für die Demostration in Berlin zwei Abende, wo wir Gesicht zeigen mit unseren Liedern, unserem Spiel, unserer Schreibe, unserem Gesang unseren Bildern und unseren Skulpturen - werden wir mit unseren Widerworten ein Teil der "Achse der Vernunft"! In wenigen Tagen gelang es, eine breite Unterstützung für das Vorhaben zu gewinnen: Pablo Ardouin und Barbara Kellerbauer, Konstantin Wecker und Anne Haigis, Jutta Kausch und Dietmar Schönherr, Hannelore Elsner und Hans-Peter Minetti, Daniela Dahn und Matthias Wedel, Melanie Benteler und Thierry Noir, Käthe Reichel und Wolfgang Völz - eine kleine Auswahl derer, die sich nicht nur hinter den Aufruf stellen, sondern Beiträge leisteten am 14. und 15. Februar 2003 im Audimax der Humboldt - Universität zu Berlin.

Zwei gut besuchte Abende: Das Gespräch miteinander, die Konfrontation mit der Tagespolitik und die Rolle der Kulturschaffenden gegen das Diktat elektronischer Medienanstalten, die wie gleichgeschaltet wirken, findet gleichberechtig Platz und wirken über den Tag hinaus.

Stand der Dinge
Die Kollegialität, nein, die Freundschaftlichkeit unter- und miteinander hat fassbare Folgen. Kai Degenhard übernimmt es, in einem Kreis von Mitwirkenden und Unterstützern des Aufrufes die weiteren Vorhaben anzudenken, zu planen. Johanna Arndt und Jutta Kausch bereiten den 11. Mai 2003 im Brecht-Weigel-Haus in Buckow vor: Lieder & Texte für die Kinder im Irak, 15 - 18 Uhr - Ein Benefiz-Nachmittag zugunsten der UNICEF-Kinderhilfe im Irak u. a. mit Bettina Wegner, Karsten Troyke, Angelika Neutschel, Frank Viehweg, Friedrich Schoenfelder.

08. Juni 2003, 10.00 Uhr: Plenum der Initiative in Haus der Demokratie, Greifswalder Str. 4, 10407 Berlin.

Im September sind Vorhaben zum Antikriegstag sowie eine Chile-Woche - 30 Jahre nach dem Militärputsch und dem Sturz des Präsidenten Salvatore Allende (06. - 13.09.03) - geplant.

Der Aufruf und die UnterzeicherInnen sind zu finden unter: http://www.jungewelt.de/veranstaltung/030214gegenkrieg.php.

Weitere Informationen und Kontakt:
diether [dot] dehm [at] t-online [dot] de
sowie: Künstlerinnen und Künstler für Frieden - Gegen Krieg, Christian Robbe, Immanuelkirchstr. 7 II, 10405 Berlin - Prenzlauer Berg, Tel./Fax: 030/4414333,robbechristian [at] web [dot] de

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