Pentagon

lmmer mehr Geld für geheime Rüstungsprojekte

von Otfried Nassauer
Hintergrund
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Das amerikanische Verteidigungsministerium versteckt einen immer größer werdenden Anteil seiner Ausgabe hinter extremer Geheimhaltung. Wurden 1990 etwa 13 Prozent der Gesamtausgaben für Forschung, Entwicklung und Beschaffung von Waffensystemen und Geräten für die sogenannten „blck programms“ Vorhaben, zu denen selbst Abgeordnete nur schwer Zugang bekommen, ausgegeben, so soll der Anteil der geheimen Rüstungsprojekte 1992 auf 16 Prozent und 1993 gar auf 17 Prozent ansteigen.

Insbesondere die US- Luftwaffe frönt einem extremen Hang zur Geheimhaltung: Ein Drittel ihrer Mittel fließt in „schwarze“ Vorhaben. Gar jeder fünfte Dollar, der für Forschung und Entwicklung vom Pentagon ausgegeben wird, ist politisch schwer kontrollierbar, da geheim.

Dieser Anstieg verwundert selbst hartgesottene Kenner des Pentagons, da gerade jüngst eine Reihe teurer, bislang klassifizierter Programme, öffentlich zugänglich gemacht wurden der Tarnkappenbomber B-2 oder das Entwicklungsprogramm für zukünftige Marschflugkörper großer Reichweite.

Für das Jahr 1992 beantragt das Pentagon 16,6 Milliarden Dollar für die Beschaffung und Entwicklung von Waffensystemen, über die es keine Auskunft geben will. 1993 sollen schon 18,3 Milliarden in geheime Vorhaben fließen.

Das bekannteste schwarze Programm der vergangenen Jahre macht deutlich, wie gut die Geheimhaltung funktionieren kann und welch große Vorhaben verdeckt abgewickelt werden können: die Existenz des ersten für Luftabwehrraketen kaum „sichtbaren“ Tarnkappenflugzeugs, der F-117A, wurde erst öffentlich gemacht, als die Luftwaffe im Rahmen eines Multimilliarden-Dollar-Programms bereits ein ganzes Geschwader des Supervogels besaß. Stolz berichtete die Luftwaffe dem Kongreß jüngst, wie erfolgreich F-117 Flugzeuge am Wüstensturm gegen Saddam Husseins Irak teilgenommen hätten: Knapp ein Drittel aller Ziele der ersten 24 Stunden des Krieges seien von den Tarnkappenfliegern angegriffen worden, obwohl diese nur 2,5 Prozent der verfügbaren Flugzeuge ausgemacht hätten.

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Otfried Nassauer (1956-2020) war freier Journalist und leitete das Berliner Informationszentrum für transatlantische Sicherheit – BITS (www.bits.de)