Netzwerk Friedenskooperative wird fünf

von Mani Stenner
Hintergrund
Hintergrund

Nun hätten wir es fast selbst vergessen: Das Netzwerk Friedenskoope­rative wird (erst) 5 Jahre alt. Am 17. Dezember 1989 hoben etwa 40 Gruppen und Organisationen der Friedensbewegung die Friedensko­operative als lockeres Koordinierungs-Netzwerk aus der Taufe. Der bis dahin tätige Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung (für böse Zungen "ZK der FB") hatte sich überlebt, es sollten aber Serviceleistun­gen für In­formation und Kooperation von bundesweiten Organisationen wie lo­kalen Gruppen weiter ermöglicht und - frei vom Beschluss- und Kon­senszwang des KA - verbessert werden.

Die Friedenskooperative ist inzwischen weit über den Kreis von Friedensgrup­pen hinaus bei politischen aktiven Men­schen bekannt und vor allem als Mög­lichkeit für die Koordinierung gemein­samer Vorhaben verschiedener Gruppen als Dachverband genutzt worden. Wie die verschiedenen in der Römerstraße als Kontaktadresse angesiedelten Akti­vitäten spiegelt gerade auch das Frie­densForum mit den Berichten aus In­itiativen und den eigenen redaktionellen Schwerpunktthemen die breite Themen­vielfalt wider, mit der sich Friedens-, Bürgerrechts- und Menschenrechts­gruppen in der Bundesrepublik befas­sen.

Die eigentliche Aufgabe der Frie­denskooperative sind Informationsver­netzung und -service zu all diesen Akti­vitäten. Die vielen Aktionen und Veran­staltungen, die im Bonner Büro organi­siert oder koordiniert wurden, gehen ei­gentlich weit über das hinaus, was wir uns bei der Gründung vorgestellt haben. Im Unterschied zum KA ist das Netz­werk selbst kein Träger von Aktionen, kein Entscheidungsgremium zu Aktivi­täten, kein legitimiertes Sprachrohr für seine etwa 150 Mitgliedsgruppen oder die vielen weiteren, mit denen eine enge Zusammenarbeit betrieben wird. Groß­demos, Aktionen, Kampagnen, Broschü­ren etc. werden - da sind unsere Struktu­ren unscharf - immer von (wechselnden) Trägerkreisen aus Gruppen verantwor­tet, die nach der Satzung der Frie­denskooperative als politisch (und fi­nanziell) eigenverantwortliche AGs handeln. Auch das FriedensForum mit der eigenständigen Redaktion (die eine ungeheuer gute ehrenamtliche Arbeit macht; sagt ja im FriedensForum sonst keineR, Mani) ist eine solche AG.

Nach fünf Jahren sollten sich diejeni­gen, die sich der Friedenskooperative verbunden fühlen, bei einem Beratungs­treffen, zu dem wir Anfang nächsten Jahres einladen wollen, mal Gedanken darüber machen, wie sich das Projekt bewährt hat und wie Strukturen verbes­sert werden müssen. Eins der kleineren Probleme ist, daß das Netzwerk Frie­denskooperative nach außen kein klares Image (neudeutsch: "corporate iden­tity") hat. Als Aktionsadresse sind wir "Trägerkreis Aktion Asylrecht" oder Trägerkreis "Kurdistan: Schweigen tötet - Frieden jetzt!", manchmal auch "Ini­tia­tive zur Bewahrung der SPD vor ver­hängnisvollen Irrtümern" usw., Die Presse nimmt uns diffus als Zentrale der Friedensbewegung wahr (was wir ja auch wieder nicht wollen). Die übrigen Probleme teilen wir mit den meisten Ini­tiativen und Organi­sationen: Immer noch zu westlastig, immer zu­ wenig Geld, Förderer und Abos, chro­nisch zu­ viel Arbeit für die Aktiven und zu wenig Menschen, die Initiativarbeit mit Kraft und Lust betrei­ben.

Durch die vielen Aktionen haben wir die Pflege dessen, was Friedenskoope­rative eigentlich ist und will, vernach­lässigt. Wer fühlt sich uns eigentlich nah und zugehörig? Die ursprünglichen Mitgliedsgruppen werden jetzt durch die Rechnung über zugesagte Jahresbeiträge und den Tätigkeitsbericht der letzten zwei Jahre erinnert. Weitere Verbesse­rungen unseres Services für Initiativen beginnen wir auch ohne Beratung: So werden jetzt regelmäßig Infos über Pläne und Termine auch in den gängi­gen Mailboxen abrufbar sein (meist im Brett cl/frieden/aktionen) und wir rich­ten für diese Legislaturperiode einen "Bewegungs-Infodienst" für die Abge­ordneten ein, mit kurzen Überblicken, was Initiativen bewegt und der Mög­lichkeit für Initiativen, Briefe, Appelle o.ä. an die Abgeordneten als Beilage dieses Infodienstes zu liefern. Wir hät­ten gern auch Eure Ideen zu wün­schenswerten Serviceleistungen.

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