Neue Arbeitsstrukturen im Koordinierungsausschuß

Der Koordinierungsausschuß will sich mit neuen Arbeitsstrukturen auf die veränderte politische Situation nach dem INF-Abkommen vom 8. Dezember '87 einstellen und die Beschlüsse der Strategiekonferenz Ende November umsetzen.

Gegenwärtig wird der KA nicht durch die Organisation und Abstimmung bundesweiter Großaktionen beansprucht; die wichtigste Aufgabe ist zurzeit die Vernetzung der vielen unterschiedlichen Aktivitäten der Friedensbewegung und die Organisation eines Diskussionsprozesses in der Bundesrepublik und mit den Friedensbewegungen anderer Länder.

Es ist ein offenes Geheimnis, daß die gemeinsame Arbeit von Gruppen unterschiedlichster politischer Couleur im Koordinierungsausschuß immer wieder an einem seidenen Faden hing und das Gremium von außen wie von innen oft kritisiert und die Fortsetzung der Zusammenarbeit infrage gestellt wurde. Die Arbeit in einem breiten Bündnis erzeugt für alle Beteiligten ein dauerndes Spannungsverhältnis: Gemeinsam sind wir stärker, aber die je eigenen Ansätze und Schwerpunkte erfahren Abstriche oder geraten in den Hintergrund. Schwierigkeiten entstanden früher oft wegen politischer Differenzen, aber auch durch unzureichende Vorbereitung und Mängel in Diskussion und Kommunikation.

In der letzten Sitzung vor Weihnachten stand am Ende der Diskussion die Notwendigkeit und der eindeutige Wille zur gemeinsamen Weiterarbeit und zur Verbesserung der Arbeitsformen.

Aus einer umfangreichen (Selbst-) Kritik an der bisherigen Arbeitsweise und der Diskussion um Perspektiven und dringende Aufgaben (das zugrundeliegende Papier von Mechthild Jansen kann auf Anfrage zugesandt werden) wurden einige Konsequenzen gezogen:

Dezentrale Arbeitsstruktur

Bisher war eine vom KA gewählte "Geschäftsführung" für alle Arbeitsbereiche verantwortlich, entsprechend war die Belastung und Überforderung dieser "Arbeitsgruppe für alles". Ausschließlich ehrenamtlich arbeitende Gruppen hatten es schwer, dabei kontinuierlich und intensiv mitzuarbeiten. Jetzt sollen die verschiedenen Aufgabengebiete von Arbeitsgruppen des KA durchgeführt oder für die Entscheidungen im KA vorbereitet werden. Die verantwortlichen Mitglieder aus dem Koordinierungsausschuß arbeiten in diesen AG's mit anderen Interessierten aus anderen Gruppen oder den Regionen zusammen. So soll die Qualität der Arbeit gesteigert, die Beteiligung daran offener und dezentraler und damit auch die Handlungsfähigkeit und Parteienunabhängigkeit gesichert werden:

Gebildet wurden bisher:

  • Rundbrief-Redaktion
  • Sprecherinnen-Kreis (v.a. für aktuelle politische Stellungnahmen)
  • AG Finanzen (Kassenprüfung, Erarbeitung eines neuen Finanzierungskonzepts)
  • AG Konferenzvorbereitung / Diskussionsprozeß der Friedensbewegung (dazu gehört auch der Kontakt zu regionalen und örtlichen Fl's und die Anbindung an die dortigen Diskussionsprozesse)
  • AG deutsch-französisches Seminar (das am 16./17. Januar in der ESG Mainz stattfindet, weitere Zusammenarbeit mit der französischen Friedensbewegung)
  • AG: deutsch-sowjetisches Symposium (Vorbereitung einer Veranstaltung im Mai lt. Verabredung der KA-Delegation mit dem sowjetischen Friedenskomitee)
  • AG IWF-Kampagne (Beteiligung an der Kampagne zur Berliner Tagung des Internationalen Währungsfonds lt. Beschluß der Strategiekonferenz; s.a. Aktionskonferenz der Kampagne am 23./24. Januar in Bonn-Beuel)
  • AG. Kampagne Atomverzicht ins Grundgesetz. (Erarbeitung eines Konzeptes)

Kontakt zu den Arbeitsgruppen bekommt Ihr über das KA-Büro, Römerstr. 88, 5300 Bonn 1.

Der wesentliche Teil für das Gelingen eines bundesweit vernetzten Diskussionsprozesses liegt bei Euch: in der Bereitschaft, bei den Diskussionen um eigene themenspezifische oder örtliche Tätigkeiten das Verhältnis zu bundesweit vernetzten Aktionen mit zu berücksichtigen, den KA und andere Gruppen über Eure Arbeit zu informieren und Eure eigenen Ideen in den Prozeß um die Erarbeitung gemeinsamer koordinierter Aktionen einzubringen,

Vertreterinnen des KA würden gern Eure Diskussionen mitverfolgen oder an Veranstaltungen teilnehmen. Also ladet uns ein, schickt uns Eure Vorschläge und Ideen, informiert uns über Eure eigenen Vorhaben vor Ort, so daß Eure Vorstellungen in die Arbeit des KA, in die Vorbereitung der Aktionskonferenz und in den Rundbrief einfließen können!

Die Aktionskonferenz hat der Koordinierungsausschuß jetzt auf den 7./8. Mai terminiert. So bleibt auch nach den Ostermärschen noch die Zeit zur Fortführung der Diskussion um Aufgabenstellungen und Vorhaben. Es gibt den Vorschlag, die Konferenz in die vom 6.-8.Mai in Tübingen stattfindende internationale Veranstaltung "Kultur des Friedens" zu integrieren. Es wäre gut, dazu Eure Meinung zu erfahren.

Der Koordinierungsausschuß wird ebenfalls die Diskussion um die Sachthemen führen, die auch im "Diskussionsaufruf" eine Rolle spielen; wir werden im Rundbrief darüber berichten. Auf der Tagesordnung der nächsten drei Sitzungen stehen die Themen:

  1. Unsere Zukunftsutopien - wie können/sollen wir sie praktisch angehen?
  2. Atomwaffenfreie Bundesrepublik - BRD-Atomwaffenverzicht - Alternative Sicherheitspolitik. Welche Strategien sind sinnvoll?
  3. Aufrüstungspraxis, Substitutionsrüstung, Konventionalisierungsstrategien - und wie wir ihnen nicht auf den Leim gehen (betr. Militärstrategiefragen, Kräftevergleichspropaganda, haushalts- und wirtschaftspolitische Fragen, ... ).

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