Kultur des Friedens 2008

„Neues Denken als Voraussetzung einer Kultur des Friedens“

von Angelika Wilmen
Initiativen
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( c ) Netzwerk Friedenskooperative

Der dritte Kongress „Kultur des Friedens“ der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) findet vom 12. bis 14. September 2008 in der Urania in Berlin statt. Über 50 ExpertInnen, u. a. der Friedensforscher Johan Galtung, der Sozialphilosoph Oskar Negt, die Politikerin Rita Süßmuth und die Schriftstellerin Daniela Dahn, werden zusammen mit den TeilnehmerInnen diskutieren, wie eine andere Globalisierung aussehen und wie ein neues Denken als Voraussetzung für eine Kultur des Friedens entstehen kann. Ausgangspunkte sind vier globale Bedrohungen, denen wir gegenüberstehen: Klimawandel, Kampf um Ressourcen, globale Militarisierung und Marginalisierung der „Weltmehrheit“.

Der Kongress nimmt sich Initiativen zum Vorbild, die versuchen, scheinbar hoffnungslose Spaltungen und Verfeindungen durch Verständigungsprozesse schrittweise abzubauen. Mehrere Lösungsansätze des diesjährigen Kongresses sind dem Konflikt Israel-Palästina gewidmet. So hat der bekannte israelische Psychologe Dan Bar-On als Referent zugesagt, der in den 1990er Jahren die Nachkommen jüdischer Opfer und deutscher Täter miteinander ins Gespräch gebracht hat. Seine Dialogarbeit hat eine ganze Generation von Betroffenen und deren Kinder geprägt. Dass Gegner sogar während aktueller Konflikte miteinander reden können, hat er auch im israelisch-palästinensischen Kontext gezeigt. Ein weiterer Referent ist der palästinensische Psychiater Dr. Eyad Rajab El Sarraj, Gründer und Medizinischer Direktor der Organisation „Gaza Community Mental Health Programme“, der sich unermüdlich für die Menschenrechte der Bevölkerung im Gazastreifen einsetzt. So organisierte er z.B. Ende Januar diesen Jahres eine Rallye der "Palästinensisch-internationalen Kampagne für ein Ende der Belagerung von Gaza“, an der sich 2.000 TeilnehmerInnen und 26 Friedensgruppen beteiligten.

Künstlerisch setzt sich der Regisseur und Schauspieler Juliano Mer-Khamis mit dem Konflikt auseinander. Er gründete im Februar 2006 das "Freedom Theatre" in Jenin. Mer Khamis' Dokumentarfilm "Arnas Kinder", mit dem er durch Deutschland tourte, porträtiert einige Mitglieder des Friedenstheaters – zuerst als Kinder, später als Kämpfer. Er wird im Rahmen des Kongresses gezeigt.

Zudem werden internationale IPPNW-Projekte wie das Kleinwaffenprojekt „Aiming for Prevention“ und die International Campaign to Abolish Nuclear Weapons "ICAN" vorgestellt. Ziel ist eine internationale Konvention zur Ächtung von Atomwaffen.

Weitere Informationen unter http://www.kultur-des-friedens.de/ oder bei der IPPNW-Geschäftsstelle in Berlin unter Tel. 030 - 69 80 74 10.

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