„REICHWEITE FRIEDEN“

Ökumenische FriedensDekade vom 7. – 17. November 2021

von Thomas Oelerich
Initiativen
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Seit 42 Jahren findet sie ohne Unterbrechung statt: die Ökumenische FriedensDekade. In den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag greifen evangelische und katholische Kirchengemeinden sowie aktive Friedensinitiativen das Friedensthema auf. Jeweils unter einem  spezifischen Jahresmotto wird die Frage nach der Verantwortung von Kirche und Gesellschaft für den Frieden gestellt, nicht ohne zugleich auf die Möglichkeiten zur Friedensförderung eines*r jeden Einzelnen aufmerksam zu machen. Das diesjährige Motto lautet: „REICHWEITE FRIEDEN“.

Schon im zentralen diesjährigen Plakatmotiv der FriedensDekade, einer von Friedenstauben vernetzen Weltkugel, steckt das Bild eines universalen Friedens: einerseits als Aufgabe und Ziel für die Weltgemeinschaft und für unsere eine Erde, und andererseits als Zeichen für Gottes uraltes Versprechen eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Christinnen und Christen beten im Vaterunser immer wieder neu: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ (Matthäus-Evangelium, 6, 10).

Zum Plakat schreibt Walter Dawid, der das diesjährige Motiv der FriedensDekade entworfen hat: „Mein Plakat soll zeigen, dass der Wunsch nach Frieden im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos ist und wir die Möglichkeiten hätten, diesen Wunsch wahr werden zu lassen“. Er weist damit darauf hin, dass es in der Verantwortung der Menschen selber liegt, sich für das Reich Gottes und damit den Frieden auf der Welt einzusetzen und stark zu machen. In einem christlichen Friedenslied wird dieses konkrete Tun mit anderen Worten beschrieben: „Der Frieden kommt nicht mit Gewalt. Von oben nicht und nicht von selbst.“

„Klimakrise, systemische wirtschaftliche Ungerechtigkeit, zunehmende Auswüchse von Populismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die Zerrissenheit und Ungleichheit der Gesellschaften unter der globalen Corona-Pandemie: All‘ das verdeutlicht die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen. Auf diese Probleme müssen Politik und Gesellschaft Antworten finden, wenn wir dem Reich Gottes näherkommen wollen und Frieden auf der Welt Realität werden soll“, sagt Jan Gildemeister, Vorsitzender des Ökumenischen FriedensDekade e.V.  und Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Vor diesem Hintergrund kritisieren die Gremien der FriedensDekade die enormen weltweiten Ausgaben im Rüstungsbereich und fordern die neue Bundesregierung auf, endlich mehr Geld für Programme der zivilen Konfliktbearbeitung zur Verfügung zu stellen, statt den Militärhaushalt weiter auszubauen. „Während Kriege, Gewalt, Klimakrise, Corona-Pandemie sowie soziale Ungleichheiten das Leben auf der Welt gefährden und die Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen einschränken, werden Geldsummen in Milliardenhöhe für Rüstung eingeplant und ausgegeben“, heißt es in der Aktionszeitung der Ökumenischen FriedensDekade. Dort findet sich auch eindrucksvoll erläutert, was mit den fast 47 Milliarden geplanten Euro des Verteidigungshaushalts zum Beispiel für die Bekämpfung des weltweiten Hungers, für den sozialen Wohnungsbau, den Stopp der Klimakrise oder den Ausbau nachhaltiger Energiequellen getan werden könnte. Eine Grafik stellt den aktuellen Haushaltmitteln von 55 Millionen Euro für den Zivilen Friedensdienst die Summe von 145 Millionen Euro gegenüber: Das allein kostet ein Eurofighter-Kampfjet der Bundeswehr.

Wie in den Jahren zuvor bietet die Ökumenische FriedensDekade ein umfangreiches Arbeits- und Aktionsmaterial an, das von Kirchengemeinden und  Friedensgruppen gleichermaßen genutzt werden kann. Ob das 60-seitige Arbeitsheft, die achtseitige FRIEDENS-ZEITUNG, das Leporello mit täglichen Friedensgebeten oder die zahlreichen kleinen Aktionselemente von Aufklebern, Streichholzschächtelchen, Mini-Faltblättern bis hin zu Friedenskerzen: Alle Angebote ermöglichen ein einfaches Aufgreifen des Friedensthemas auf lokaler Ebene, sei es im Gottesdienst, auf Info-Veranstaltungen oder beim Aktionsstand auf dem Marktplatz. (www.friedensdekade.de/shop).

„Dass Gott Frieden schafft, indem er die Logik der Gewalt überwindet, gilt oft als anstößig. Wer aber das eigene Handeln an dieser Friedenslogik orientiert, nimmt die Herausforderung an, sich diesem Ziel Schritt für Schritt zu nähern, selbst wenn es letztlich unerreichbar ist“, schreibt die Vorsitzende der AGDF, Christine Busch (LKR i. R.) in einem Beitrag zur FriedensDekade. Und so stand das Logo der Ökumenischen FriedensDekade mit dem Schmied, der ein Schwert in einen Pflug  umarbeitet , von Beginn an als symbolisches Zeichen  für ein gewaltfreies Eintreten für den Frieden.

Das Jahresmotto der Ökumenischen FriedensDekade „REICHWEITE FRIEDEN“ weitet den Blick auf das, was einen nachhaltigen Frieden ausmacht und was jede*r Einzelne dazu beitragen kann. „Denn Frieden ist mehr als nur die Abwesenheit von Krieg. Frieden widersteht nationalistischen und rassistischen Tendenzen weltweit, fördert soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz und macht zivile Alternativen im Umgang mit Konflikten sichtbar.“ (aus dem Minifaltblatt der Ökumenischen FriedensDekade 2021).

Weitere Informationen unter: www.friedensdekade.de
 

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