25 Jahre Tschernobyl

Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage in Gronau

von Udo Buchholz
Initiativen
Initiativen
( c ) Netzwerk Friedenskooperative

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hat 1986 drastisch verdeutlicht, dass die Nutzung der Atomenergie nicht beherrschbar ist. Die Folgen sind bis heute spürbar, die Opfer leiden noch immer. Jetzt, 25 Jahre nach der Katastrophe, gilt es weiterhin der verstorbenen Opfer zu gedenken, den Überlebenden vor Ort bestmöglich zu helfen und dafür zu kämpfen, dass der atomare Wahnsinn weltweit gestoppt wird. Engagement ist gefordert: Gegen die militärische und die sogenannte zivile Nutzung der Atomenergie - für umweltfreundliche Energieformen!

Ostermontag und der 25. Tschernobyljahrestag (26. 4.) sind in diesem Jahr aufeinander fallende Tage. Anti-Atomkraft-Initiativen, Stromwechselgruppen, Umweltverbände und weitere Organisationen rufen dazu auf, die Massenproteste gegen die Atomindustrie aus 2010 fortzusetzen und Ostermontag (25.4.) an AKW- und Atommüllstandorten, sowie an der Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau, gegen AKW-Laufzeitverlängerungen und für den Sofortausstieg zu demonstrieren.

In einem gemeinsamen bundesweiten Aufruf zu den Aktionen heißt es dazu: „Jetzt tragen wir die Auseinandersetzung um die Abschaltung der Atomkraftwerke an die AKW-Standorte - und fordern die Stilllegung aller Atomanlagen. Die Bundesländer müssen ihre Verantwortung endlich wahrnehmen und die Atomkraftwerke abschalten.

Weltweit gibt es keine Lösung für den Millionen Jahre strahlenden Atommüll. Die Atommülllager Asse II und Morsleben haben gezeigt, dass Atommüll nicht einmal für Jahrzehnte sicher gelagert werden kann. Die Atomtechnologie ist unverantwortlich und die Grundlage für die Entwicklung von Atomwaffen.

Wir fordern: Reaktoren sofort stilllegen, Atommüll-Produktion und -Transporte stoppen, Atomwaffen abschaffen!"

In Nordrhein-Westfalen, einer Hochburg der Ostermarschbewegung (Stichwort „Ostermarsch Ruhr“) wird im Rahmen der bundesweiten Ostermontagsproteste gegen Atomanlagen zentral in Gronau gegen die Atomindustrie demonstriert. Zur Teilnahme an einem Ostermarsch, der zur einzigen deutschen UAA führt, wird in ganz NRW mobilisiert. Absprachen gibt es dazu auch mit dem Netzwerk Friedenskooperative und mit dem Ostermarsch Ruhr. Die Auftaktkundgebung beginnt um 14.00 Uhr am Gronauer Bahnhof.

Das Übel an der Wurzel packen: Atommüll verhindern, bevor er entsteht!
In der UAA Gronau wird Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken vorbereitet. Die Anlagenkapazität wird ausgebaut, und neben der UAA soll noch ein sogenanntes Hallen-Zwischenlager für rund 60.000 Tonnen Uranoxid gebaut werden. Die Zentrifugentechnik, die in der Anlage zum Einsatz kommt, entspricht grundsätzlich der Anreicherungstechnik, die auch der Iran zur Urananreicherung benutzt. Mit der Zentrifugentechnik kann auch Uran zur Produktion von Atomwaffen angereichert werden. Und: Das abgereicherte Uranhexafluorid, das in Gronau in großen Mengen anfällt, könnte nach einer Auftrennung in Uran und Fluor zur Herstellung von Uranmunition genutzt werden.

Die UAA Gronau hat für die internationale Atomindustrie eine enorme Bedeutung: Sobald die Ausbaustufe der Anlage fertig ist, kann in Gronau pro Jahr für ca. 35 Atomkraftwerke in aller Welt Atombrennstoff produziert werden. Jede Tonne Uran, die in Gronau nicht angereichert wird, reduziert das Atommüllproblem nachhaltig. Und: Widerstand gegen die UAA ist auch eine Form des Widerstandes gegen den umwelt- und menschenfeindlichen Uranabbau in Niger, Kanada und anderswo.

Da sich im Nahbereich der UAA Gronau weitere Atomanlagen befinden, wird der Gronauer Ostermarsch auch mit dem Widerstand gegen das Atommüll-Lager in Ahaus und mit dem Ostermarsch gegen die niederländische Urananreicherungsanlage in Almelo (auch Ostermontag) verknüpft. Zudem soll in Gronau stellvertretend auch gegen alle NRW-Atomanlagen und die damit verbundenen Atomtransporte demonstriert werden. In Betrieb befindliche Atomanlagen und Atommüll-Lager befinden sich in NRW in Ahaus, Duisburg, Gronau, Jülich und Krefeld. Die rot-grüne Landesregierung in NRW muss Taten sichtbar werden lassen: Sie muss den Schutz der Bevölkerung gewährleisten und muss für die Stilllegung aller NRW-Atomanlagen Sorge tragen. Und das am liebsten sofort!

Weitere Informationen zur UAA Gronau sowie Tipps für Fahrgelegenheiten nach Gronau gibt es beim Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, www.aku-gronau.de, 02562-23125. Eigene Demobusse nach Gronau bitte dem AKU mitteilen. Bundesweite Informationen zum 25. Tschernobyljahrestag mit lokalen Unterseiten findet man unter www.tschernobyl25.de,

Spenden für den Ostermarsch in Gronau: Natur- und Umweltschutzverein Gronau, Volksbank Gronau, BLZ: 401640 24, Konto: 143 196 100. Stichwort: Ostermarsch Gronau. Bei Überweisungen unbedingt Name + Adresse angeben!

Ausgabe

Rubrik

Initiativen

Themen

Udo Buchholz engagiert sich seit 30 Jahren gegen die Atomindustrie, ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) (www.bbu-online.de) und Mitorganisator des Gronauer Ostermarsches.