Eine Woche vor Ostern rufen wir mit unserem Aufruf "Kriege stoppen - Frieden und Abrüstung jetzt! " in mehreren Zeitungen zur Teilnahme an den Ostermärschen 2025 auf. Hilf auch du mit bei der Mobiliserung!
... und wie können Friedensinitiativen es lernen?
Pressearbeit ist erlernbar
von
Wie kann eine Friedensinitiative den richtigen und wirkungsvollen Zugang zur und Umgang mit Presse, Funk und Fernsehen lernen?
Es muß jemand wollen
Zunächst sollte sie sich in ihren eigenen Reihen nach Personen umschauen, die Lust haben, Pressearbeit zu lernen und zu praktizieren und die in der Lage sind und sich trauen, die Inhalte und Positionen der Initiative in der Öffentlichkeit zu vertreten.
Learning by doing
Hat diese Person bisher keine konkreten Erfahrungen in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sammeln können, kann sie sich fortbilden (dazu unten mehr). Das beste Lernen findet aber in der Praxis statt, durch's Ausprobieren, durch Versuch und Irrtum und vor allem durch eine intensive Auswertung der Erfolge wie Mißerfolge: Was hat zu dem (positiven / negativen) Ergebnis geführt? Was war Zufall und was Folge richtiger bzw. falscher Vorbereitung und Vorannahmen? Was kann beim nächsten Mal verbessert werden?
Bei der Beantwortung dieser Fragen können auch die zuvor angesprochenen JournalistInnen behilflich sein. Sie sind in der Regel daran interessiert, daß ihre InformantInnen und die Öffentlichkeitsarbeit treibenden Initiativen und Organisationen die spezifischen Anforderungen von Presse, Funk und Fernsehen kennen und berücksichtigen. Daher beantworten sie meist höfliche Fragen wie z.B. die folgenden:
In welcher Weise sollten Informationen und Mitteilung für Ihr spezielles Medium aufbereitet sein?
Welches sind für Sie die günstigsten Wochentage und Tageszeiten bei Pressekonferenzen?
Lag es an mir / an uns, daß eine Presseinformation nicht aufgegriffen wurde?
Was kann ich / können wir beim nächsten Mal besser machen?
Auf diese Weise habe ich selbst einen wesentlichen Teil meiner Kenntnisse in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erlangt.
Literatur
Zur systematischen Nachbereitung von Aktivitäten in der Öffentlichkeitsarbeit wie auch zu ihrer Vorbereitung bietet sich die Lektüre entsprechender Fachbücher an. Hier eine kleine Auswahl:
Initiative "Journalisten warnen vor dem Atomkrieg" (Hsg.): Das Mediendschungelbuch. Gebrauchsanleitung für den richtigen Umgang mit Presse, Funk und Fernsehen. Berlin (West) 1986 (Rotation Vlg.). 80 S., 9,80 DM
"Eine Gebrauchsanleitung für die Medien, die dabei hilft, die hoffentlich 'gute Sache' in der Öffentlichkeit besser zu verfechten: kurz und knapp, aber für Uneingeweihte durchaus wertvoll." (H.-J. Sippel, Stiftung Mitarbeit)
Peter Marchal/Ulrich K. Spura: Öffentlichkeitsarbeit im sozialen Bereich. Ein Praxisberater für Sozialarbeiter und Bürgerinitiativen. Weinheim / Basel 1981 (Beltz Vlg.). 194 S., 24,80 DM
"Ein Ratgeber, der das Nachdenken vor die Tat setzt und nachdrücklich auf eine Öffentlichkeitsarbeit mit emanzipatorischem Anspruch setzt." (H.-J. Sippel, Stiftung Mitarbeit)
Hans-Peter Förster: Handbuch Pressearbeit. Kreative und erfolgreiche PR. Themenfindung und -aufbereitung. Mustertexte und Checklisten. Medienüberblick. München 1991 (Heyne TB: 268KW). 264 S., 19,80 DM
Das Buch behandelt zwar die Pressearbeit für Unternehmen, bietet aber trotzdem interessante Anregungen und Hinweise (Checklisten).
Stiftung Mitarbeit (Hsg.): Lokalradioarbeit. Ein Leitfaden. Bonn 1992 (Stiftung Mitarbeit, Bornheimer Str. 37, 5300 Bonn 1), 167 S., 8,-- DM
Arbeitshilfe für Selbsthilfe- und Bürgerinitiativen.
Wolf Schneider: Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil. München 7. Aufl. 1987 (Goldmann TB 11536). 268 S., 12,80 DM
Ein hilfreicher Leitfaden für einen verständlichen Stil bei journalistischen Texten.
Weitere Leitfäden für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erstellen größere Organisationen (Parteien, Jugendverbände ...) für ihre Untergliederungen und Aktiven. Über persönliche Kontakte sind diese Materialien u.U. auch für Friedensinitiativen erhältlich.
Weiterbildung und Training
Einblick in die Möglichkeiten und Anforderungen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bieten einschlägige Weiterbildungsveranstaltungen. Volkshochschulen, Friedens-, Öko- und andere freie Bildungswerke bieten gelegentlich solche offenen Bildungsmöglichkeiten an.
Wird bislang keine solche Weiterbildungsmöglichkeit geboten, kann ein Gespräch und die Zusicherung einer hinreichenden TeilnehmerInnen-Zahl Weiterbildungsanbieter gelegentlich dazu bewegen, das Thema in's Programm aufzunehmen.
Eine Initiative kann sich aber auch zu einem Training in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit entschließen. Als Trainer kommen z.B. JournalistInnen, professionelle ÖffentlichkeitsarbeiterInnen aus Verbänden oder Agenturen infrage.
Für ein solches (ggf. selbstorganisiertes) Training können sich auch mehrere Initiativen zusammentun, so daß die anfallenden (Honorar-)Kosten für alle Beteiligten erträglich bleiben.
Wie kommt eine Initiative zu einem bzw. einer geeigneten TrainerIn?: Sie kann z.B. befreundete JournalistInnen oder auch direkt Presse-, Funk- oder Fernsehredaktionen anfragen, ob nicht jemand zu einer solchen Herausforderung Lust hat. Bildungswerke, Volkshochschulen usw. haben in der Regel auch Kontakt zu geeigneten ReferentInnen. Eine gute Adresse für solche Fragen ist schließlich die Stiftung Mitarbeit (5300 Bonn 1, Bornheimer Str. 37, Tel. 0228/63 00 23).
Fragen ...
... die nach der Lektüre dieses Artikels offen geblieben sind oder angeregt wurden, will ich gerne im Rahmen meiner Möglichkeiten beantworten.
Gegen Voreinsendung von 5 DM (in Briefmarken bzw. bar) schicke ich Interessierten einen längeren Artikel über die Konzeption und den Aufbau von Pressearbeit sowie Texte mit grundsätzlichen Überlegungen zur Kommunikationsarbeit und weiteren Literaturhinweisen zu.