Friedensweltkongress

(Re)-imagine our world - action for peace and justice

von Reiner Braun

Unter diesem Motto, frei übersetzt „Erfinde unsere Welt neu – Aktion für Frieden und Gerechtigkeit“ findet vom 15.-17.10.2021 der 2. Friedensweltkongress des Internationalen Friedensbüros (IPB) in Barcelona statt.  

Das älteste, 1891 gegründete größte Friedensnetzwerk der Welt mit über 400 Mitgliedsorganisationen in 75 Ländern, lädt gemeinsam mit vielen anderen Organisationen, u.a. dem Weltgewerkschaftsbund, zu diesem Treffen ein. Im Jahr 1910 wurde das IPB mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Es wird sicher das wohl größte internationale Event der weltweiten Friedensbewegung 2021 sein. Es wird hybrid stattfinden. Wir bemühen  uns um viele aktive Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Teilen der Welt. Die Veranstaltungen werden auch online mitverfolgt werden können. Dabei spielt die Region Mittelmeer als Region von drei Kontinenten und friedenspolitischer Brennpunkt sicher eine wichtige Rolle.

Wir wollen uns  – wenn irgend möglich – wieder treffen, gemeinsam reden und diskutieren, streiten und feiern und uns endlich wieder persönlich sehen und erleben. Wir haben eine Sehnsucht nach Nähe und Austausch, nach Diskussion und gemeinsamer Aktion – gerade jetzt.

Deshalb wird der Kongress selbst schon eine große Aktion, die Vielfalt des Programms soll das verdeutlichen: Analysen, Strategien für eine friedliche Zukunft und Aktionen für eine sozial , ökologische und gender-gerechte Welt werden die Ereignisse der drei Tage bestimmen.

Die Welt steht an einem historisch einmaligen Scheidepunkt – entweder geht es in den Abgrund eines nuklearen, ökologischen, sozialen Desasters oder wir schaffen gemeinsam die Gestaltung einer global gerechten, entmilitarisierten Zukunft.

  • 14.000 Atomwaffen bedrohen die Existenz, 2 Billionen Dollar Rüstungsausgeben töten täglich.
  • Die Erhitzung des Planeten gefährdet millionenfach Leben und Umwelt, unsere Mitwelt wird zerstört, verbrannt, vergiftet, ausgerottet - unsere Zivilisation ist in Gefahr.
  • Hunderte Millionen hungernder Menschen vegetieren auf der Erde, soziale Massenverelendung, Armut ohne Ende, gigantische Elendsviertel, Milliarden ohne Arbeit, die soziale Katastrophe ist bereits jetzt erkennbar.

Die Liste der Desaster und Zuspitzungen lässt sich problemlos fast endlos verlängern. Ein weiter so kann und wird es nicht geben!

Stellen wir uns neu vor, was das Russell-Einstein Manifest 1955 formulierte:
Erinnert Euch Eures Menschseins und vergesst alles andere! Wenn Ihr das vermögt, dann öffnet sich der Weg zu einem neuen Paradies. Könnt Ihr es nicht, dann droht Euch allen der Tod.
Diese Visionen sollen den Kongress prägen: Vorträge und Diskussionen, Kultur und Selbstdarstellungen, Lesungen und Ausstellungen, Einzeldarstellungen und Animationen, Demonstration und Kundgebungen werden den Kongress dominieren. Diskussionen und Gespräche, sicher auch Kontroversen mit Menschen aus allen Teilen der Erde werden ein entscheidendes Element des Treffens sein - alles um sich besser, argumentativer, solidarischer, international vernetzter und motivierter gemeinsam für den Frieden zu engagieren. Dialog und Solidarität gegen die vielfältigen Separierungen und Aufspaltungen werden das Friedenstreffen prägen. Kontroverse und Vielfalt sind erwünscht. Es lohnt sich nach Barcelona, in diese wunderschöne, aber auch leidgeplagte friedensoffene Stadt zu kommen.

Die Philosophie des Kongresses ist es: Wir stehen den Bedrohungen nicht hilflos gegenüber, wir können den Planeten retten und die Zukunft gestalten, die große sozial-ökologische Friedenstransformation ist möglich:

  • Kriege sind kein Naturereignis. Sie werden von Menschen vorbereitet und durchgeführt. Menschen können alle Kriege beenden, die Institution Krieg abschaffen, alle Atomwaffen vernichten. Auswege aus der so brandgefährlichen Konfrontationspolitik sollen thematisiert werden.
  • Profit, Selbstsucht und wir Menschen zerstören die Umwelt. Wir können das Profitsystem überwinden und die Zukunft gemeinsam ökologisch gerecht gestalten. Die Wirtschaft soll nur den Menschen und der Umwelt dienen. Diese sollen besser, zufriedener und genügsam leben, im Einklang und Harmonie mit der Natur.
  • Soziale Gerechtigkeit ist der alte Menschheitstraum, wir können ihn verwirklichen, wir haben für alle genug, gerecht verteilt ohne Ellenbogen der Stärkeren und vernichtenden Wettbewerb. Solidarisch miteinander leben über alle Grenzen und Unterschiede, das ist globale Gerechtigkeit für alle.

Wir wollen uns neu vorstellen und konkretisieren für unser Handeln, was John Lennon und Yoko Ono vor 50 Jahren als Vision gesungen haben:

Imagine!
Stell dir die ganzen Leute vor
Leben in Frieden
Sie können sagen, ich bin ein Träumer
Aber ich bin nicht der Einzige
Ich hoffe, du schließt dich uns eines Tages an.

 
Es lohnt sich nach Barcelona zu kommen und mit vielen neuen Anregungen für die doch teilweise ermüdende tägliche Friedensarbeit und  neuer Power wieder nach Haus zu fahren,. Schnelle Anmeldungen erleichtern die Vorbereitung und machen Mut. Das aktuelle Programm und ein erstes Video zum Kongress mit Noam Chomsky findet ihr hier: www.ipb2021.barcelona.

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Rubrik

Friedensbewegung international
Reiner Braun war Geschäftsführer der IALANA Deutschland und ist ehem. Co-Präsident des Internationalen Friedensbüros (IPB).