Der neue Bericht von SIPRI

Rüstungsausgaben 2013

von SIPRI

Die weltweiten Ausgaben für Rüstung und Militär betrugen 2013 1,75 Billionen US-Dollar. Damit sind sie real um 1,9% gegenüber 2012 gefallen, sagen die Zahlen, die das schwedische Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) Mitte April herausgab.

Die Senkung erklärt sich durch Kürzungen in westlichen Ländern, angeführt von den Vereinigten Staaten. In allen anderen Regionen sind die Rüstungsausgaben gestiegen, und zwar um 1,8 Prozent.

Die USA sind weiterhin das Land mit den höchsten Rüstungsausgaben. Sie betrugen 2013 640 Milliarden US-Dollar. Die Senkung um 7,8% ist das Ergebnis des Kriegsendes im Irak, des Beginns des Abzugs aus Afghanistan und der Auswirkungen automatischer Haushaltskürzungen, die vom US Kongress 2011 beschlossen wurden. Ebenso bestimmten Sparpolitiken auch die Trends in westlichen und zentraleuropäischen und anderen westlichen Ländern.

Deutschland folgte dem europäischen Trend übrigens nicht: Es ist mit 48,8 Milliarden USD von Platz 9 auf Platz 7 aufgestiegen und gab 3 % mehr aus als 2012. Bei den Rüstungsexporten ist es allerdings  von Rang 3 auf Rang 7 abgestiegen. (Anm. d. Red.).

Die nächsten drei Länder auf der Liste der Staaten mit den höchsten Ausgaben – China mit geschätzt 188 Milliarden USD, Russland mit geschätzt 87,8 Milliarden und Saudi Arabien mit 67 Milliarden – haben ihre Rüstungsausgaben alle substanziell angehoben. Saudi-Arabien überholte dabei Großbritannien, Japan und Frankreich, um das Land mit den viertgrößten Rüstungsausgaben zu werden. China, Russland und Saudi-Arabien gehören zu den 23 Ländern, die ihre Militärausgaben seit 2004 mehr als verdoppelt haben.

„Das Ansteigen bei den Rüstungsausgaben in Schwellen- und Entwicklungsländern setzt sich ungehemmt fort“, sagte Dr. Sam Perlo-Freeman, der Leiter von SIPRIs Rüstungsausgabenprogramm. „Während in einigen Fällen dies das natürliche Ergebnis von Wirtschaftswachstum oder die Reaktion auf echte Sicherheitsbedürfnisse ist, stellt es in anderen Fällen eine Verschwendung von Einkommen aus Rohstoffgewinnen dar, die Dominanz autokratischer Regime oder sich entwickelnde regionale Rüstungswettläufe.“

Saudi-Arabien und der Irak führen den Anwuchs im Nahen und Mittleren Osten an
Die Militärausgaben im Nahen und Mittleren Osten sind 2013 um 4,0% gestiegen und erreichten geschätzte 150 Milliarden USD. Saudi-Arabiens Ausgaben stiegen um 14%, wahrscheinlich aufgrund von Spannungen mit dem Iran, aber auch aufgrund des Wunsches, starke und loyale Sicherheitskräfte zu halten, um sich gegen potenzielle Proteste von der Art des ‚arabischen Frühlings‘ zu schützen.

Das Überleben des Regimes angesichts interner Opposition ist auch das wahrscheinlichste Motiv für die 26% Steigerung in Bahrain. Doch den größten Anwuchs in der Region verzeichnet Irak mit 27%, das seine Streitkräfte weiter aufbaut.

„Informationen über Rüstungsausgaben für Iran, Katar, Syrien und die Vereinigten Arabischen Emirate sind für 2013 nicht verfügbar, was bedeutet, dass die geschätzte Gesamtsumme für die Region höchst unsicher ist. Dies reflektiert die generelle Undurchsichtigkeit von Militärausgaben in der Region, und selbst, wo Daten verfügbar sind, mögen sie nicht alle Ausgaben abdecken“, so Perlo-Freeman.

Ressourcen heizen Waffenkäufe in Afrika an
Die Rüstungsausgaben in Afrika stiegen 2013 um 8,3 % an und erreichten geschätzt 44,9 Milliarden USD. Über zwei Drittel der afrikanischen Länder, über die Daten zur Verfügung stehen, steigerten ihre Rüstungsausgaben im letzten Jahr. Algerien wurde das erste Land in Afrika mit Rüstungsausgaben über 10 Milliarden USD, was einen Anstieg von 8,8 % seit 2012 und von 176% seit 2004 darstellt. In der Zwischenzeit erhöhte Angola 2013 seine Ausgaben um 36%, überholte Südafrika bei den Ländern südlich der Sahara und nahm den 2. Platz in der Rangliste des Kontinents ein. Hohe Erdöleinnahmen scheinen ein treibender Faktor sowohl für Algerien wie Angolas Anwuchs bei den Rüstungsausgaben zu sein.

Chinas Militärausgaben wachsen weiter
Rüstungsausgaben in Asien und Ozeanien stiegen um 3,6% in 2013 und erreichten 407 Milliarden USD. Der Anwuchs erklärt sich vor allem durch die 7,4%-Steigerung in China. Territoriale Streitigkeiten mit China treiben die Rüstungsausgaben in Ländern wie den Philippinen und Vietnam an.

„Japans Sorgen über Chinas wachsende militärische Macht, zusammen mit der nationalistischen Politik der japanischen Regierung, haben dazu geführt, dass Japan seine langjährige, graduelle Senkung der Rüstungsausgaben beendet hat. Dennoch war die größte Steigerung bei den Ausgaben bei Afghanistan zu verzeichnen. Sie stiegen um 77%, da das Land seine Sicherheitskräfte in Vorbereitung auf den Abzug der meisten ausländischen Truppen zum Ende 2014 vorbereitet“, sagte Perlo-Freeman.

Das SIPRI Jahrbuch 2014 wird am 9. Juni 2014 erscheinen. Diese Pressemitteilung, ein Fact Sheet mit den Daten für 2013 und weitere Informationen zu Rüstungsausgaben finden sich auf: http://www.sipri.org/. Übersetzung der Pressemitteilung: Christine Schweitzer

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