Friedensbildung

Servicestelle Friedensbildung in Baden-Württemberg eingerichtet

von Renate Wanie

Die Kampagne Schulfrei für die Bundeswehr - Lernen für den Frieden in Baden Württemberg (BaWü) hat nach kontinuierlicher Lobbyarbeit erreicht, dass im vergangenen Herbst 2014 eine Gemeinsame Erklärung des Kultusministeriums mit 17 Friedensorganisationen und –Initiativen zur Stärkung der Friedensbildung fächerübergreifend in baden-württembergischen Schulen unterzeichnet wurde. Darin wird klargelegt, dass die Themen der Friedensbildung in der Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern in einem fortlaufenden Prozess verstärkt verankert werden. Insgesamt soll die Infrastruktur für Friedensbildung in Baden-Württemberg weiterentwickelt und ausgebaut werden.

So wurde im April 2015 ein Vertrag zwischen dem Kultusministerium BaWü, der Landeszentrale für politische Bildung Baden Württemberg und dem Institut für Friedenspädagogik/Berghof Foundation zur Einrichtung einer Servicestelle „Friedensbildung“ geschlossen. Die Servicestelle hat als Aufgabe, die Schulen in Baden-Württemberg in deren Arbeit im Zusammenhang mit Friedensbildung zu unterstützen. Der jährliche Haushaltsetat beträgt 2015 und 2016 100.000,- € und muss noch über das Jahresende 2016 hinaus gesichert werden. Im Frühjahr 2016 sind in BaWü Landtagswahlen.

Zur Verwirklichung der Gemeinsamen Erklärung wurde eine Steuerungsgruppe (u.a. mit einer/m VertreterIn aus der Friedensbewegung) mit der Aufgabe eingerichtet, die Arbeit der Servicestelle kontinuierlich zu begleiten und Voten zur finanziellen Förderung der Aktivitäten der UnterzeichnerInnen der Gemeinsamen Erklärung abzugeben. In einem Beirat, der sich mehrmals jährlich trifft, sind die UnterzeichnerInnen der Gemeinsamen Erklärung vertreten.

Ab 1. August 2015 ist die Servicestelle Friedensbildung“ mit der Friedens- und Konfliktforscherin Claudia Möller besetzt. Bisher hat sie z.B. für den Ev. Entwicklungsdienst (EED) im Bereich der Internationalen Freiwilligendienste gearbeitet. Die Servicestelle muss gegenüber den Lehrkräften sichtbar dokumentieren, dass Friedensbildung im Sinne der Gemeinsamen Erklärung von der Landesregierung an den Schulen für besonders wichtig gehalten wird.

Für diese realpolitische Entwicklung miteingesetzt haben sich u.a. VertreterInnen der GEW, DFG-VK BaWü, Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden, von Pax Christi, des Mennonitischen Friedenskomitees und weiteren Friedensorganisationen und -Initiativen.

Zur Auflösung des Kooperationsvertrags mit der Bundeswehr

Doch diese rasante Entwicklung in der Friedensbildung bedeutet nicht, dass die Kampagne Schulfrei für die Bundeswehr – Lernen für den Frieden ihr eigentliches Anliegen, die Auflösung des Kooperationsvertrages des Kultusministeriums in BaWü mit der Bundeswehr, aufgibt! Die Planungen der Kampagne für öffentlichkeitswirksame Aktivitäten laufen aktuell auf Hochtouren. Während dessen mischt sich  das Netzwerk Friedensbildung in BaWü   kritisch eingreifend beim Kultusministerium ein, um auch die tatsächliche Umsetzung der Friedensbildung in die Lehrpläne zu sichern. 

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