Erste erfolgreiche Förderungen

Stiftung Kraft der Gewaltfreiheit

von Outi Arajärvi
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Der Bund für Soziale Verteidigung (BSV) und das Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung (IFKG) haben 2020 die Stiftung Kraft der Gewaltfreiheit – Power of Nonviolence Foundation gegründet. Sie meldet bereits erste Erfolge: Schon vier Projekte konnten unterstützt werden.

Die Stiftung Kraft der Gewaltfreiheit ist Ansprechpartnerin für Menschen, die sich für aktive Gewaltfreiheit und Frieden einsetzen oder diesen Impuls unterstützen wollen. Besonders wichtig ist ihr, Aktive aus der Praxis mit Forschenden in einen Austausch zu bringen. Vernetzung und Inspiration sollen all diejenigen stärken, die oft unter widrigen Bedingungen versuchen, Theorie und Praxis aktiver Gewaltfreiheit voranzubringen.

Die Stiftung sammelt finanzielle Ressourcen, die helfen, die Ideen aktiver Gewaltfreiheit Wirklichkeit werden zu lassen. Nun beginnt sie auch mit Öffentlichkeitsarbeit, um Spenden und Zustiftungen einzuwerben, damit sie noch mehr Projekte fördern kann.

Die erste Förderung ging im Frühjahr 2022 an das Projekt „Dialogräume“ des BSV in Minden. Es besteht aus einer Bedarfserhebung und einer Konzeptionsentwicklung. Wenn soziale Akteur*innen, die in einer Gemeinschaft an der Erreichung ähnlicher Ergebnisse arbeiten, sich nicht auf kreative und konstruktive Weise kommunizieren und austauschen, ist das Potenzial für Apathie einerseits und Konflikte andererseits hoch. Gemeinschaftsdialog bedeutet, Räume zu schaffen und bereitzustellen, die Teilnehmer*innen aus verschiedenen Teilen einer Gemeinschaft einzuladen und die Gelegenheit bieten, Informationen und Perspektiven auszutauschen, Standpunkte zu klären und Lösungen für Themen zu entwickeln, die für die Gemeinschaft von Interesse sind.

Das zweite Projekt „Peace for Future“ wurde vom DFG-VK Bildungswerk Hessen e.V. in Kooperation mit der Initiative „Sicherheit neu denken“ eingereicht. Dass die militärische sogenannte Sicherheitspolitik keine Sicherheit, sondern allerhöchste Unsicherheit bietet und daher Sicherheit neu gedacht werden muss, wurde durch den Ukraine-Krieg schockierend deutlich. Dafür bieten die Szenarien von „Sicherheit neu denken“ den integrativen Vorschlag eines positiven gesellschaftlichen und politischen Transformationsprozesses. Auf diesen hin erhalten viele junge Menschen in Deutschland durch „Peace for Future“ eine Ausbildung zu Friedensmentor*innen. Sie werden trainiert, sich im persönlichen, gesellschaftlichen und politischen Bereich effektiv für Frieden und Sicherheit einzusetzen. Das zukunftsweisende, langfristig angelegte Projekt ist geeignet, dem „Nachwuchsmangel“ der Friedensbewegung zu begegnen. Es lebt aus der Kraft der Gewaltfreiheit und macht Hoffnung.

2022 wurde auch die Werkstatt für Gewaltfreie Aktion (wfga) mit ihrem Projekt „Sozial-ökologische Transformation und Gewaltfreie Aktion“ gefördert. Die Reichweite der aktiven Gewaltfreiheit in der Klimagerechtigkeitsbewegung wurde von der wfga in einer hybriden Bildungsveranstaltung thematisiert: Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Protestformen auch an der Grenze der Gewaltfreiheit wurden in Vorträgen und Arbeitsgruppen ausgelotet. Die Werkstatt hat seit mehr als 40 Jahren eigene Erfahrungen in ihrer Bildungsarbeit. Zur Freude der Stiftung konnte eine zukunftsweisende Veranstaltung unterstützt werden.

Der Film „Friedenspolitik neu denken“ von pax christi e.V., Diözesanverband Freiburg, entstand durch eine gelungene Kooperation von friedens-, menschenrechts-, umwelt- und entwicklungspolitischen Vereinen. Er stellt Menschen aus Freiburg vor, die sich „als Pazifisten, Widerständige und Visionäre gewaltfrei für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung eingesetzt haben“. Der neue Streifen soll bei vielen unterschiedlichen Gelegenheiten gezeigt werden und Menschen anregen, sich mit „Fragestellungen einer zukunftsfähigen Friedenspolitik auseinanderzusetzen“. Aktueller könnte das Thema nicht sein. Die Stiftung Kraft der Gewaltfreiheit hat die Verbreitung des Films unterstützt.

Die Stiftung freut sich auf neue Projektanträge und Herausforderungen, aber auch über Spenden zu Zustiftungen:

  • Es können Projekte gefördert werden, die aktive Gewaltfreiheit im Sinne der Stiftung fördern, erforschen oder reflektieren.
  • Organisationen und Einzelpersonen können jederzeit Förderung beantragen.
  • Für das Jahr 2022 sind insgesamt 10.000 EUR Projektmittel vorgesehen.
  • Die Antragshöhe je Antrag sollte nicht mehr als 5.000 EUR betragen.
  • Anträge werden in der Regel nach 12 Wochen zum Quartalsende entschieden.

Mehr Infos und Kontakt: https://kraft-der-gewaltfreiheit.org/

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Outi Arajärvi arbeitet zum Thema Migration im Bereich Bildung und Forschung und ist Ko-Vorsitzende des Bundes für Soziale Verteidigung.