Stop der nuklearen Welt­raumunternehmungen

 

Im Februar veröffentlichte die NASA einen Bericht zur "Umweltverträglich­keit" der plutoni­umbetriebenen Weltraumunterneh­mung, die unter dem Namen "Ulysses" im Oktober 1990 oder im November 1991 gestartet werden soll. Diesmal sind die Euro­päer in einem noch grö­ßeren Umfang als bei der "Galileo" Mission im letzten Oktober am ge­planten Projekt betei­ligt. Der Bericht über den internatio­nalen Protest zur Verhinde­rung der Jupitermission "Galileo" wurde vom Arbeitskreis Umwelt im Januar 1990 veröffentlicht. Die Grü­nen hatten am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten Klage gegen US-amerikani­schen Präsidenten und die NASA ein­gereicht, um den Start der Galileo-Mission zu verhindern. Dabei ging es darum aufzuzeigen, wel­che be­sondere radiologische Gefähr­dung von derarti­gen Weltraumunter­nehmungen aus­geht, die unter an­derem auch eine Verletzung des inter­nationalen Welt­raumabkommens aus dem Jahre 1967 darstellen, als auch auf die von der US-amerikanischen Ex­pertin Patricia Axelrod angeschnitte­nen Fragen der Anfälligkeit komplexer elektronischer Systeme für elektroma­gnetische Strahlung (HERO: "hazards of elec­tromagnetic radiation to ordnance") aufmerksam zu machen, ein Schwach­punkt, den auch die NASA in ihrer Stellungnahme vor Gericht eingeste­hen mußte. Des wei­teren thematisier­ten wir, daß in er­heblichem Umfang eingesetzte schad­hafte Isoliermaterial "Kapton" zum Einsatz kommt, dessen Verwendung bereits bei der geheimen Shuttle Mis­sion im August 1989 zu ei­nem Unfall geführt hat. Zu dieser Sa­che haben sich weder NASA noch bun­desdeutsche Raumfahrtexperten bis­her geäußert. Für den Start der Ju­piter Mission wurde "grünes Licht" erteilt, obwohl der Oberste Gerichts­hof in Washing­ton einräumen mußte, daß er sich au­ßer stande sehe, "in An­betracht der Kürze der Zeit und der Komple­xität der Materie, die Aussa­gen der NASA Experten in Zweifel zu ziehen". Die Eingaben der KlägerIn­nen im Ga­lileo-Verfahren werden für das Ver­fahren gegen die zu er­wartende Ge­nehmigung der Ulysses-Mission über­nommen werden. Wir rufen die Bevöl­kerung auf, sich mit dem technischen und archäologischen Risikopotential der Weltraumprojekte vertraut zu ma­chen, um über die damit verbundenen Ge­fahren aufklären zu können.

Informationen und Unterlagen (z. B. NASA Studie zur Umweltverträglich­keit, Feb. 1990) können bei Inge Lin­demann, Bundeshaus HT, 5300 Bonn 1, 0228/164932, angefordert werden.



 

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