6x jährlich erscheint unser Magazin "FriedensForum" und berichtet über Aktionen, Kampagnen und Themen der Friedensbewegung. Gerne schicken wir dir ein kostenfreies Probeexemplar zu. Die nächste Ausgabe erscheint Ende April mit dem hochaktuellen Thema "Entspannungspolitik".
Stop der nuklearen Weltraumunternehmungen
Im Februar veröffentlichte die NASA einen Bericht zur "Umweltverträglichkeit" der plutoniumbetriebenen Weltraumunternehmung, die unter dem Namen "Ulysses" im Oktober 1990 oder im November 1991 gestartet werden soll. Diesmal sind die Europäer in einem noch größeren Umfang als bei der "Galileo" Mission im letzten Oktober am geplanten Projekt beteiligt. Der Bericht über den internationalen Protest zur Verhinderung der Jupitermission "Galileo" wurde vom Arbeitskreis Umwelt im Januar 1990 veröffentlicht. Die Grünen hatten am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten Klage gegen US-amerikanischen Präsidenten und die NASA eingereicht, um den Start der Galileo-Mission zu verhindern. Dabei ging es darum aufzuzeigen, welche besondere radiologische Gefährdung von derartigen Weltraumunternehmungen ausgeht, die unter anderem auch eine Verletzung des internationalen Weltraumabkommens aus dem Jahre 1967 darstellen, als auch auf die von der US-amerikanischen Expertin Patricia Axelrod angeschnittenen Fragen der Anfälligkeit komplexer elektronischer Systeme für elektromagnetische Strahlung (HERO: "hazards of electromagnetic radiation to ordnance") aufmerksam zu machen, ein Schwachpunkt, den auch die NASA in ihrer Stellungnahme vor Gericht eingestehen mußte. Des weiteren thematisierten wir, daß in erheblichem Umfang eingesetzte schadhafte Isoliermaterial "Kapton" zum Einsatz kommt, dessen Verwendung bereits bei der geheimen Shuttle Mission im August 1989 zu einem Unfall geführt hat. Zu dieser Sache haben sich weder NASA noch bundesdeutsche Raumfahrtexperten bisher geäußert. Für den Start der Jupiter Mission wurde "grünes Licht" erteilt, obwohl der Oberste Gerichtshof in Washington einräumen mußte, daß er sich außer stande sehe, "in Anbetracht der Kürze der Zeit und der Komplexität der Materie, die Aussagen der NASA Experten in Zweifel zu ziehen". Die Eingaben der KlägerInnen im Galileo-Verfahren werden für das Verfahren gegen die zu erwartende Genehmigung der Ulysses-Mission übernommen werden. Wir rufen die Bevölkerung auf, sich mit dem technischen und archäologischen Risikopotential der Weltraumprojekte vertraut zu machen, um über die damit verbundenen Gefahren aufklären zu können.
Informationen und Unterlagen (z. B. NASA Studie zur Umweltverträglichkeit, Feb. 1990) können bei Inge Lindemann, Bundeshaus HT, 5300 Bonn 1, 0228/164932, angefordert werden.