Uranmunition: Internationale Gegenkräfte formieren sich

von Jens-Peter Steffen
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Ab dem 6. November sucht eine Expertenkommission der Internationalen Atomenergiebehörde im Kosovo nach Spuren und Folgen der dort von der Nato eingesetzten Uranmunition (DU). An sechs Orten - ausgesucht nach den Angaben einer sich lange sträubenden Nato - werden sie Proben entnehmen und im Januar kommenden Jahres einen Bericht vorlegen.

Bedenken gegen den zu erwartenden Bericht äußerte die ehemalige Europaabgeordnete der Grünen, Solange Fernex, auf einer Konferenz in Manchester. Anstatt eine unabhängige Expertenkommission zu erlauben, würden erneut Fachleute herangezogen, deren ablehnende Haltung zu den Folgen radioaktiver Niedrigstrahlung bekannt sei.

Konferenz in Manchester
Zu einem Austausch über alle Aspekte der Uranmunition hatte CADU (Campaign Against Depleted Uranium Weapons), die Kampagne gegen Abgereicherte Uranmunition, nach Manchester (4.-5.11.00) eingeladen. Die Informationen von 40 ReferentInnen aus Wissenschaft, VertreterInnen lokaler und internationaler Initiativen, JuristInnen, Betroffenen und lokalen Politikern hörte und diskutierte ein 200 Personen starkes international gemischtes Publikum. Thematische Arbeitsgruppen vertieften zudem spezifische Anliegen. Mit dieser Veranstaltung feierte die Stadt Manchester den 20. Jahrestag ihrer Deklaration als atomwaffenfreie Stadt und Bezirk.

Die Juristen diskutierten die Uranmunition angesichts internationaler Gesetze. Obwohl weitestgehend einig in der Einschätzung von Uranmunition als illegal, differierten sie in ihren strategischen Ableitungen erheblich. Es gab keine Einstimmigkeit für das Betreiben eines weltweiten Banns dieser Munition, wenn bereits bestehende Gesetze ein Verbot rechtfertigen würden. Andererseits, so wurde argumentiert, wenn bestehende Gesetze bislang nicht zu einem Verbot geführt hätten, dann sei eine neue Initiative vonnöten.

Die friedenspolitische und standortorientierte Basisbewegung greift natürlich alle Informations- und Initiativenimpulse auf. Für sie gibt es allerdings bereits genügend Rechtfertigung, gegen Orte des Uranabbaus, der Weiterverarbeitung, der Munitionstests usw. - oftmals mit Mitteln des zivilen Ungehorsams - anzugehen. Ganz ähnlich sehen dies auch ökologisch bestimmte Initiativen.
 

Spezifische Interessen vertreten die Veteranen, hauptsächlich Soldaten, aber auch Menschen, die z.B. nach dem Golfkrieg für die Räumung des Schlachtfeldes eingesetzt und dabei kontaminiert wurden. Hier geht es zuallererst um die Anerkennung ihrer Leiden und der ihrer Nachfahren als durch den Einsatz von Uranmunition erzeugt. Dem folgen Forderungen nach Wiedergutmachung.

Kontakt: CADU (Campaign Against Depleted Uranium Weapons), One World Centre, 6 Mount St. Manchester M2 5NS, England, Tel.: +44/161/8348301, Fax: +44/161/8348187, e-mail: gmdcbd [at] gn [dot] apc [dot] org, http://www.cadu.org

Material: Die IPPNW hat eine erste Handreichung mit Dokumenten und Texten (überwiegend in englischer Sprache) zum Thema DU-Munition zusammenstellt.

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