Versöhnungsbund und Kirchenkreis starten Bosnien-Rückkehrprojekt

von Clemens Ronnefeldt
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Der deutsche Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes und der Flüchtlingsfonds des Kirchenkreises Simmern-Trarbach unterstützen ab dem 1. Oktober 1997 die Rückkehr derzeit noch im Rhein-Hunsrück-Kreis lebender bosnischer Kriegsflüchtlinge durch ein Beratungsbüro in der nordbosnischen Stadt Sanski Most.

Cima Zdenac, eine 43jährige Bosnierin, die 1993 vor dem Krieg in ihrer Heimat in den Hunsrück flüchtete und heute in Kastellaun lebt, wird Ende September nach Bosnien zurückkehren und dort ein Beratungsbüro für die später nachkommenden Flüchtlinge eröffnen. Unterstützung wird sie dabei auch voll Malteserhilfsdienst erhalten, in dessen bereits vorhandener Beratungseinrichtung in Sanki Most sie einen Büroraum bekommen wird. „Wir sind sehr froh über diese Möglichkeit der Kooperation, da die Suche nach Wohnraum für Rückkehrer im gesamten Umkreis um Sanski Most immer schwieriger wird, ebenso die Suche nach Arbeitsplätzen", kommentiert Rita Behrens, Ausländerbeauftragte des Kirchenkreises: „Die bereits eingearbeiteten Malteser-Kolleginnen werden Cima Zednac sicherlich den schweren Start etwas erleichtern“.

Vorbereitet hat sich Cima Zdenac auf ihre Aufgaben bereits seit April 1997. Im Auftrag des Versöhnungsbundes, mit dem sie nun auch einem zunächst bis Oktober 1998 befristeten Arbeitsvertrag unterzeichnete, nahm sie an dem vom Land nNordrhein-Westfalen geförderten viermonatigen Ausbilungskurs in ziviler Konfliktbearbeitung teil. Gemeinsam mit14 weiteren Friedensfachkräften, die nun im ehem. Jugoslawien in Menschenrechts-, Jugend- oder Begegnungszentren eingesetzt, werden, setzte sie sich intensiv. mit der Frage gewaltfreier Konfliktlösung auseinander. In Deutschland war dies der erste Schritt zu einem zivilen Friedensdienst, wie er von vielen Kirchen derzeit verstärkt gefordert wird.

Der Flüchtlingsfond des Kirchenkreises Simrnera-Trarbach, der rund 15 bosnischen Familien im Hunsrück seit 1993 finanziert, wird Cima Zdenac und das neue: Beratungsbüro gemeinsam mit dem Versöhnungsbund gezielt unterstützen. Als Projektleiter wird der Versöhnungsbund Referent für Friedensfragen aus Karstel aus den Vorbereitungen bosnischer Kriegsflüchtlinge zur Heimkehr in Sicherheit und Würde von Deutschland aus begleiten. Da - laut Lagebericht des Auswärtigen Amtes - immer: noch mehr als 60% des gesamten Wohnraumes in Bosnien zerstört ist und ca 80% der Gesamtbevölkerung von humanitärer Hilfe aus dem Ausland lebt, ist jeder Rückkehr eine Belastung. „Die Wiedereingliederung muß gut vorbereitet und vor allen freiwillig erfolgen“, betont Rita Behrens.

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Clemens Ronnefeldt ist seit 1992 Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes.