Sonderbeilage Andreas Buro
2 / 2016

Sonderbeilage: Andreas Buro (*15.08.1928 - †19.01.2016)

Zum Gedenken an einen streitbaren Pazifisten

Redaktion FriedensForum, Christine Schweitzer, Martin Singe, Klaus Vack, Hanne Vack

Zum Leben von Andreas Buro

Andreas Buro – Eine Biographie in Stichpunkten

Andreas Buro wurde am 15. August 1928 in Berlin geboren. Von 1935 bis 1946 Schule, abgeschlossen mit dem Abitur. 1944 bis Ende des Zweiten Weltkriegs Luftwaffenhelfer. 1946 bis 1951 erst ein Jahr Waldarbeiter, anschließend Studium der Forstwirtschaft. 1952 bis 1959 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundesanstalt für Materialprüfung in Berlin. 1954 Promotion zum Doktor der Forstwirtschaft in Göttingen. 1955 Heirat mit Eva Diem, 1958 Tod seiner Ehefrau.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Roland Roth

Zum Leben von Andreas Buro

Politische Lernprozesse

Wir trauern heute gemeinsam um den Verlust eines ungewöhnlichen und großartigen Menschen. Andreas Buro war dies nicht nur für seine Nächsten und Freunde, sondern er hat – wie kaum ein anderer - über fast 60 Jahre hinweg außerparlamentarische Politik in der Bundesrepublik mitgeprägt. (…)

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Renate Wanie

Zum Leben von Andreas Buro

Andreas Buros Lebenserinnerungen

Zwischen Holzforschung und Satyagraha-Normen, als Flakhelfer im Krieg, Familienrat  und Defensiv-Konzepten in Moskau, Artikeln und Vorträgen zum Afghanistankonflikt – in diesem Spannungsfeld zwischen dem persönlichen und politischen Leben hat Andreas Buro seine Lebenserinnerungen verfasst. Der streitbare Pazifist erzählt, wie er zu seiner Lebensaufgabe fand, Frieden zu fördern und Krieg zu überwinden.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Konrad Tempel

Andreas Buros Wirkungskreise

Die ersten Ostermärsche

Zur Vorbereitung des ersten Ostermarsches gegen Atomwaffen in Ost und West hatte ich 1960 von Hamburg aus pazifistische Gruppen in Bremen, Hannover und Braunschweig angeschrieben, deren Vertreter sich aus Kriegsdienstverweigerer-Treffen kannten. Als wir uns – vermutlich Anfang Februar - zur ersten gemeinsamen Beratung in Bergen-Belsen trafen, war aus Braunschweig neben Heinz-Günther Friedrich, einem Postbeamten, auch Andreas gekommen.

mehr ... Thema: Ostermarsch
Helga Tempel

Andreas Buros Wirkungskreise

Gründung der Weltfriedensbrigade

Im Sommer des Jahres 1961 kam beim Triennial der War Resisters' International die Idee auf, die Gründung einer Weltfriedensbrigade anzustreben, um gewaltfrei in Konflikte durch persönliche Präsenz und Vermittlung eingreifen zu können. Andreas Buro und ich, damals beide noch sehr jung, aber doch bereits erfahren im Bereich der deutschen und internationalen Friedensarbeit, wurden zu der mehrtägigen Gründungskonferenz Ende des Jahres 1961 nach Beirut delegiert.

mehr ... Thema: Zivile Konfliktbearbeitung
Martin Singe, Volker Böge

Andreas Buros Wirkungskreise

Grundrechtekomitee trauert um Andreas Buro

Andreas Buro, geboren 1928 in Berlin, war 1980 Mitbegründer des Grundrechtekomitees. Bis 1994 war er dessen Sprecher und zusammen mit Klaus Vack als Geschäftsführender Vorstand aktiv. Seit 1994 bis zu seinem Tode wirkte er für das Grundrechtekomitee als friedenspolitischer Sprecher. Auf ungezählten Kundgebungen, Demonstrationen, Tagungen und Kongressen sprach er engagiert über seine Friedensutopien, die er realpolitisch zu fundieren verstand.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Hanne Budig

Andreas Buros Wirkungskreise

Das Große bleibt groß nicht, und klein nicht das Kleine

Zwei Wochen vor seinem Tod hat Andreas Buro sich mit diesem Satz von uns verabschiedet. Mit der ihm eigenen Klarheit und Klugheit hat er das Ende seines reichen Lebens kommen sehen und akzeptiert. Er hat alle seine geliebten Projekte und Arbeitsbereiche abgeschlossen und "sein Haus bestellt", so konnte er seinen Tod in Würde und ohne Widerstand annehmen. Er hat seinen Platz in dieser Welt verantwortungsbewusst und voller Liebe zum Leben ausgefüllt.

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Renate Wanie, Pascal Luig, Torsten Schleip

Andreas Buros Wirkungskreise

Zivile Alternativen für Politik und Bewegung

In der letzten Sitzung des Kooperationsrates im Januar 2016 haben sich die Delegierten der Kooperation für den Frieden von Andreas Buro verabschiedet. Doch es ist kein wirklicher Abschied! Denn Andreas hat uns nicht nur die Erinnerung an den Aktivisten, Mentor unserer Arbeit und Vordenker der Friedensbewegung hinterlassen. Seine Buchveröffentlichungen und zahlreichen Artikel mit politischen Analysen, Konzepten zu Alternativen zum militärischen Konfliktaustrag und guten Argumenten für eine zivile Politik halten die Gedanken an Andreas Buro lebendig.

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Otmar Steinbicker

Andreas Buros Wirkungskreise

Ping-Pong-Dialog

Ich habe noch immer seine Stimme im Ohr: „Buuuuuuurooo“, so meldete sich Andreas am Telefon. Wir hatten oft miteinander telefoniert, denn Andreas sprühte, solange er die Kraft dazu hatte, vor immer neuen Ideen. Autor des Aachener Friedensmagazins aixpaix wurde er bereits bei dessen Gründung 2009. Veröffentlicht wurden Beiträge anfangs eher als Zweitverwertung. 2014 plädierte er dafür, das von ihm initiierte „Münchhausen-Projekt“ zu historischen und aktuellen Kriegslügen in aixpaix erscheinen zu lassen.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Memo Sahin

Andreas Buros Wirkungskreise

Wir vermissen Dich

Lieber Andreas, Kekê delal, Als wir uns kennenlernten, war Krieg in Kurdistan, in den vom Irak und der Türkei besetzen Teilen, Mitte der 1980er Jahre. Saddam setzte Giftgas gegen die Kurden ein, die Türkei bemühte sich um eine „Endlösung“ der Kurdenfrage. Du erinnerst Dich noch, als ich 1998 anlässlich Deines 70. Geburtstags die folgenden Sätze schrieb; „Als ich Dich kennenlernte, Andreas, gingen die Bomben im Irak und Irakisch-Kurdistan hoch. Dann hat die Menschheit Bilder Hunderttausender Menschen gesehen,

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Heinz Wagner

Andreas Buros Wirkungskreise

Eine lange Geschichte

Andreas Buro und der Zivile Friedensdienst, das ist eine lange solidarisch-kritische und konstruktive Geschichte. Sehr früh brachte sich Andreas in das konkrete Nachdenken über einen Zivilen Friedensdienst ein. Bereits im November 1994 war er einer der Hauptreferenten jener Akademietagung in Mülheim, auf der das Forum Ziviler Friedensdienst als Diskussionsforum gegründet wurde. Bei den vorausgehenden Beratungen kam von ihm der entscheidende Vorschlag, das „Kind“ nicht ‚Initiative‘, sondern ‚Forum‘ Ziviler Friedensdienst zu nennen, um den diskursiv-einladenden Charakter herauszustellen.

mehr ... Thema: Zivile Konfliktbearbeitung
Susanne Grabenhorst

Andreas Buros Wirkungskreise

Wesentliche Orientierungshilfe

Die IPPNW hat ihrem langjährigen Beiratsmitglied Andreas Buro sehr viel zu verdanken. Wir konnten ihn um Texte und Vorträge bitten und erhielten immer etwas, was uns weiter brachte, fundierte politische Einschätzungen und klare Stellungnahmen. Zu den Kongressen "Kultur des Friedens" und zuletzt im Oktober 2015 bei unserer IPPNW-Friedenskonferenz leistete er zentrale Beiträge.

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Mitri Raheb

Andreas Buros Wirkungskreise

Vom „Pessimismus des Wissens und vom Optimismus des Handelns“

Wir trauern um einen Menschen, der wie selten andere beides, das Denken und Handeln, gut beherrscht hat und immer in Bezug zueinander sah.  Ich kann mich an ein Gespräch mit ihm in Aachen erinnern, als wir beide mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet wurden. Ich hatte ihm von der politischen Situation in Palästina erzählt und wie aussichtslos die Lage aussieht, aber auch von unserer praktischen Arbeit. Da erzählte er mir vom „Pessimismus des Wissens und vom Optimismus des Handelns“. Er konnte immer wieder die Sache auf den Punkt bringen: kurz und prägnant.

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Wiltrud Rösch-Metzler

Andreas Buros Wirkungskreise

Exponiert und angreifbar: Andreas Buro und der Nahostkonflikt

Im Allgemeinen machen Friedensorganisationen einen großen Bogen um den Israel/Palästina-Konflikt, aus Angst etwas „Falsches“ zu sagen oder aus Angst vor heftigen Angriffen, die bei einer Positionierung entstehen können. So war es auch in der Kooperation für den Frieden (KoFrie). Der Friedensforscher war einer der Skeptiker, als 2007 die KoFrie in einem Workshop das Für und Wider der 2005 ausgerufenen BDS-Kampagne (Boykott, Investitionsabzug und Sanktionen bis zum Ende der Besatzung) diskutierte. Grundlage war ein Reader von paxchristi.

mehr ... Thema: Israel / Palästina
Andreas Buro

Texte von Andreas Buro

Auch ich war ein Kindersoldat

Am Morgen des 1. Septembers 1939 saß unsere ganze Familie gedrängt um den Volksempfänger. Wir hörten die knarrige Stimme Hitlers, es werde nun gen Polen zurückgeschossen. Die Situation erschien uns viel dramatischer als im März, als die Tschechoslowakei von deutschen Truppen angegriffen wurde. Mein Vater sagte: „Das bedeutet Krieg.“ 

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Andreas Buro

Texte von Andreas Buro

Damals in Bergen-Hohne flossen Tränen

Mit einer gewissen Berechtigung kann man sagen, die außerparlamentarische Opposition als unabhängige Friedensbewegung wurde durch die Sozialdemokratische Partei Deutschlands bewirkt. Es begab sich nämlich zu der Zeit in Bad Godesberg 1959, dass die SPD ihre Kampagne "Kampf dem Atomtod" abrupt beendete. Der große Stratege Herbert Wehner hatte erkannt, die SPD würde niemals an die Regierung kommen, wenn sie sich nicht in Richtung auf die Adenauer`sche Politik der Wiederbewaffnung Deutschlands orientieren würde.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Andreas Buro

Texte von Andreas Buro

Ein Mani Stenner Dialog-Zentrum?

Die westdeutsche Friedensbewegung hat seit 1945 viele höchst unterschiedliche historische Phasen durchschritten und jeweils der Situation entsprechende, zum Teil komplexe Leitvorstellungen verfolgt. Bis zur Mitte der 1950er Jahre stand der Kampf gegen die Remilitarisierung im Vordergrund, der sich häufig mit der Frage nach Neutralisierung Deutschlands und seiner Wiedervereinigung verbunden hat.  

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Andreas Buro

Texte von Andreas Buro

Einmal ist es das letzte Mal.

Doch wer wüsste nicht, dass Leben endlich ist? Was also soll der Satz?   Irgendwann rieche ich den Duft der Rosen und Quitten nicht mehr, sehe den Garten nur noch als Aquarell, schmecke nicht mehr das feine Gewürz, und mein Lachen wird herbe.   Werde ich einmal morgens den Kaffee nicht kochen und die Zeitung nicht holen können? Statt Deiner schlaftrunkenen Worte hör ich nur Stimmen des Radios.   Einmal werde ich Dich nicht mehr umarmen können,

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Andreas Buro

Texte von Andreas Buro

Friedenslogik, die die Kriegslogik infrage stellt

In diesen Tagen der Feste der Gläubigen wird aus fast allen Himmelsrichtungen um Frieden, ja um Frieden auf Erden gebeten. Dennoch schießen so viele Menschen aufeinander. Warum?

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