Cover FriedensForum 5/1994
5 / 1994

Geschichte der Friedensbewegung

Weitere Themen:

> Bundeswehr darf mitschießen
> Jugoslawien: Menschenrechte
> Ziviler Friedensdienst
> Christliche Friedensdekade 1994

Initiativen

Heinz Wagner

Ziviler Friedensdienst

"Es ist an der Zeit einen Zivilen Friedensdienst als Mittel einer neuen Politik ziviler Konfliktbearbeitung zu schaffen." Mit diesem Satz rufen SchriftstellerInnen, KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und Politiker dazu auf, der Anregung der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg zu fol­gen und einen Zivilen Friedensdienst zu schaffen, der mit gewaltfreien Methoden "planvoll in Krisen und gewaltsamen Konflikten tätig werden" kann.

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BI FREIe HEIDe

Bei der Versteigerung von Souvenirs vom Bombenabwurfplatz

Sommeraktionstage für eine FREIe HEIDe

1950: Bei Nacht und Nebel okkupieren sowjetische Truppen 142 qkm Acker und Wald in Nordbrandenburg. Über 40 Jahre leben die Men­schen in Angst und Schrecken: Lärmterror, Bombenfehlwürfe, .... Nach der Wende große Hoffnung auf eine zivile Nutzung des Platzes. Kon­krete Projekte für sanften Tourismus waren im Entstehen.

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Thomas Kupczik

Wittlich:

Umschlagplatz deutscher Waffen für die Türkei

"In Wittlich sollen Waffen für die Türkei verladen werden? Als ich das gerade im Radio hörte, wollte ich es nicht glauben", so ein Wittlicher Bürger, der spontan zu der Protestkundgebung der Arbeitsge­meischaft Frieden gegen Waffenexporte in die Türkei am Nachmittag des 13. Juni gekommen war. Auf diesen Überraschungseffekt hatte die Bundeswehr wohl gebaut und deshalb den abgelegenen Provinzbahn­hof für die Verladung von 143 Militärfahrzeugen und 40 Containern aus­gesucht.

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Wolfgang Ehmke

Frauen der Bürgerinitiative Gorleben statten dem AKW Philippsburg am 04.08.94 einen Besuch ab.

Castor

Nein, es geht nicht um den Hasen und den Igel. Es geht um Atommüll und uns, unseren Widerstand gegen die Inbetriebnahme des Brennele­mentzwischenlagers in Gorleben. Und dennoch drängen sich die Bilder auf: wir sind "all dor". Vertrieben aus dem Hüttendorf, wenige Tage spä­ter wieder drin. Der Castor aber kam nicht. Aber er stand abfahrbereit in Philippsburg. 14 Mal hetzten die Igel den Hasen, bis er tot umfiel. Na denn...

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Ulrich Frey

Wende zur Gewaltfreiheit

Friedensdekade 1994

Zur Friedensdekade sind bei der Mittelstelle Werk und Feier, Ebers­walder Straße 160, 16227 Eberswalde, Telefon und Fax 03334/32051, ein 66-seitiges Vorbereitungsheft, Plakate und andere Materialien erschienen, die für Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit und Gottesdienste genutzt werden können. Auch für die Öffentlichkeitsarbeit zur Vorbereitung. Be­standteile des Heftes sind u.a. informative Sach-Artikel zu den Themen Kirchenasyl, Rüstungsexporte, Umgang mit Geld (Wirtschaften für das Leben).

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Klaus Vack

Robert Jungk - Ein "Nachruf"

Unsere guten und herausragenden Alten, unsere Vorbilder und Mitstrei­ter nehmen Abschied. Blicken wir zurück auf die Großblockade vom 1. bis 3. September 1983 in Mutlangen, wo bald später Pershing II - Rake­ten stationiert wurden, so sind, um einige zu nennen, Heinrich Böll, In­geborg Drewitz, Heinrich Albertz und Helmut Gollwitzer nicht mehr un­ter uns.

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Jörg Rohwedder

Friedenswoche in Izmir verboten

Vorsitzender des Vereines der KriegsgegnerInnen Istanbul in Haft

Einen besseren Tag hätte der Verein der KriegsgegnerInnen Istanbul nicht wählen können. Am Antikriegstag, knapp dreieinhalb Monate nachdem der Verein das erste Mal verboten wurde, brachten die 13 Gründungsmitglieder die alte Idee mit neuem Namen wieder auf den Weg. Mit staatlichen Repressionen müssen sie immer wieder rechnen und so ist es fast gewohnte Praxis, verbotene politische Vereinigungen unter ähnlichem Namen wiederzugründen.

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Bernhard Clasen

4000 DM für die Meinungsfreiheit

Wie der Frankfurter Rundschau vom 29.7.1994 zu entnehmen ist, wurde der Sprecher des Neusser Flüchtlingsrates, Michael Stoffels, zu einer Geldstrafe von 4000 DM verurteilt, weil er in einem Leserbrief die "pro­vinzielle" Verwaltung des Kreises Neuss beschuldigt habe, die Zu­kunft zweier Roma-Jungen durch die Ausweisung nach Skopje "brutal zer­stört" zu haben.

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Wolfgang Hertle

Archiv Aktiv

Gewaltfreie Aktion, Ziviler Ungehorsam, ... das sind Begriffe, die in der deutschen Öffentlichkeit immer noch mehr mit Mahatma Gandhi oder Martin Luther King in Verbindung gebracht werden, als mit relevanten politischen Bewegungen im eigenen Land.

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Krisen und Kriege

Urs Bisang

Friedensbrugg - eine Friedensarbeit über gegnerische Linien hinweg

Am Rande der grauenvollen Vorgänge in Ex-Jugoslawien droht der Ausgangspunkt des Krieges, der Konflikt zwischen Serbien und Kroa­tien, in Vergessenheit zu geraten. Auf lange Frist ist ein Frieden im ehemaligen Jugoslawien nur möglich, wenn das Feinddenken zwischen den Ethnien abgebaut und die lange Zeit freundschaftlichen oder zu­mindest gutnachbarschaftlichen Beziehungen wieder aufgenommen werden.

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Albert Petersen

Können Arzneimittelhilfen Menschenleben gefährden?

Stellen sie sich vor: Sie arbeiten wieder als Arzt in einem 150 Betten Hospital in Bosnien, nachdem Sie die deutsche Medizin durch ein zweijähriges Stipendium etwas kennenlernen konnten. Ihre zwei Kolle­gen sind Landsleute, auch der Chefarzt. Nur ein deutscher Kranken­pfleger und ein englischer Kinderarzt im Praktikum helfen etwas mit. Die Medikamentenversorgung Ihres Landes brach total zusammen, es fehlt an allem. Sie erinnern sich alter Bekanntschaften und bitten Ihre Freunde in Deutschland um Unterstützung.

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Franz Nadler

KDVer und Deserteure in Kroatien

In der neusten Ausgabe des Rundbriefes des "Arbeitskreises Kriegsdienstverweigerung im Krieg der DFG/VK" kommentiert Franz Nadler den Artikel von Zoran Ostric "Das `Gesetz zur Vergebung` und die Deserteure in Kroatien, der wiederum im letzten FriedensForum zu finden war. Wir dokumentieren den Beitrag von Franz Nadler im Wortlaut:

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Hintergrund

Martin Singe

"Karls-Rühe" hat gesprochen:

Bundeswehr darf ab sofort mitschießen!

Deutschland wird "normal"

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Thomas Perop

Ja. Ja. Ja. Werbefeldzug der Bundeswehr

Ständig steigende Verweigerer-Zahlen, knapper gewordene Finanzen, kaum zu vermittelnder Sinn des Militärs - die Bundeswehr muß drin­gend ihr Image aufpolieren. Seit Herbst 1993 ist sie noch intensiver da­bei. Seitdem läuft ein neuer Werbefeldzug, genannt: "Informationsarbeit Bundeswehr 2000".

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Kein Asyl: Verhungern im "sicheren Drittstaat"?

Nachfolgend veröffentlichen wir ein Interview, das das Komitee für Grundrechte und Demokratie mit einem türkischen Flüchtling aus Köln führte. In dem Text wird deutlich, wie es auch bei weniger spektakulären Abschiebefällen zu Situationen äußerster Unmenschlichkeit kommen kann. Offensichtlich ist in der Tschechischen Republik der Mindest­standard für den Aufenthalt von Flüchtlingen nicht gewährleistet; den­noch benutzt die Abschieberepublik Deutschland dieses Land als soge­nannten sicheren Drittstaat.

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Leyla Zana

Wegen freier Meinungsäußerung in Ankara sterben

Leyla Zana ist Abgeordnete von Diyarbakir, politisch-kulturelles Zen­trum Türkisch-Kurdistans. Einzige weibliche Parlamentsabgeordnete des kurdischen Volkes, in Ankara inhaftiert seit dem 5.März 1994. Die Türkei hat eine lange Tradition politischer Prozesse. Nach jedem Mili­tärputsch wurden - auch hochrangige - Politiker und Politikerinnen ver­haftet, abgeurteilt und ins Gefängnis geworfen. Doch der Prozess, der jetzt gegen mich und meine kurdischen Parlamentskollegen geführt wird, ist ein Novum in der politischen Geschichte meines Landes.

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Andreas Buro

Das Hilfskorps dient der Verhinderung des Friedensdienstes

Kurz vor Ende der Legislaturperiode hat der CDU- Vorsitzende und Bundeskanzler Kohl die Idee eines zivilen Hilfskorps in das Sommer­loch geworfen, das weltweit bei Katastrophen humanitär tätig werden soll. Dabei wird geschickt dieses Vorhaben mit dem Friedenskorps des US- amerikanischen Präsidenten Kennedy verbunden. Friedensarbeit, so das Signal, und nicht-militärische Hilfe, seien nun auch zum Anlie­gen der Regierung und der CDU geworden.

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Schwerpunkt

Guido Grünewald

Die Bürgerliche Friedensbewegung bis 1933

Am 9. November 1892 wurde in Berlin die Deutsche Friedensgesell­schaft (DFG) gegründet. Im Vergleich zu den europäischen Nachbar­staaten erfolgte diese erste dauerhafte Etablierung einer deutschen Friedensorganisation ausgesprochen spät.

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Barbara Müller

Beispiele aus dem gewaltlosen Widerstand gegen die Besetzung des Ruhrgebietes 1923

Handlungskompetenz in Sozialer Verteidigung

Gewaltfreie Alternativen zur militärischen Konfliktaustragung brauchen die Unterstützung durch weite Teile der Bevölkerung und mitunter eine Beteiligung großer Massen. Über die gesellschaftlichen und individuel­len Voraussetzungen ist viel nachgedacht worden. Ein Punkt ist m.E. dabei zu Unrecht in den Hintergrund getreten: es gibt eine sich wan­delnde, gesellschaftsimmanente Kompetenz zu einer zivilen Kon­fliktaustragung, auf die in Konflikten, die nichtgewaltsam ausgetragen werden, ad hoc zurückgegriffen wird.

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Der revolutionäre Antimilitarismus

Die Geschichte der Friedensbewegung ist nicht vollständig ohne eine Würdigung des revolutionären Antimilitarismus. Er hatte seine Blütezeit zwischen der Jahrhundertwende und (außerhalb Deutschlands) bis zum zweiten Weltkrieg. Viele seiner Ideen sind heute zumindest im radikalen gewaltfreien Flügel der Friedensbewegung Allgemeingut geworden. Ge­tragen wurde er damals von Flügeln der marxistischen und vor allem der anarchistischen (Arbeiter-)Bewegung.

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Fritz von Unruh

Aufruf an die deutschen Soldaten, 4. September 1939

Fallt den Kriegstreibern in die Arme!

Der Marineoffizier Fritz von Unruh (1895-1970) wandelte sich unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs zum Kriegsgegner. Als Schriftsteller, Dramatiker und Journalist wurde er nicht müde, für den Pazifismus zu streiten. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ging er ins Exil; in der Bundesrepublik war er dann als Kritiker von Wiederbewaff­nung und neuer Militarisierung ebenso unbequem wie in der Weimarer Republik. Kameraden!

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Hans Karl Rupp

Friedensbewegung in den 50er Jahren

Hans Werner Richter, Schriftsteller, Organisator der Gruppe 47 und de­ren Doyen, drückte es so aus: "Es protestieren Professoren, Schrift­steller, Regisseure, Schauspieler, Journalisten, es protestiert fast das ganze geistige Deutschland, geschlossener und einiger als je zuvor...". Gemeint war die atomare Bewaffnung der Bundeswehr, die am 25. März 1958 vom Bundestag beschlossen worden ist.

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Thomas Leif

Themen und Strategien im Spannungsfeld von basisdemokratischem Anspruch und Spektren-Interessen

Die Friedensbewegung der achtziger Jahre

1.    Forschungsdilemma: Der Mythos der Basisdemokratie in der Bewe­gungsforschung Die Friedensbewegung in der Bundesre­publik, die Anfang der achtziger Jahre um ihren Kristallisationskern - die "Ver­hinderung neuer Mittelstreckenraketen" - sehr unterschiedliche Protest­motive bündelt und enorme Mobilisie­rungs­erfolge erzielte, wuchs im Szena­rio der Neuen Sozialen Bewegungen zur größ­ten Prostestbewegung in der Ge­schichte der Republik.

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Konrad Tempel

Ostermarschbewegung

Im folgenden Beitrag beschreibt Konrad Tempel, Quäker aus Hamburg, die Vorbereitungen zum ersten deutschen Ostermarsch. Er war wie seine Frau Helga Tempel Mitglied in dem "Aktionskreis für Gewaltlosig­keit", einer pazifistischen Gruppe, die sich Mitte der 50er Jahre gegrün­det hatte. Im Spätsommer 1959 begannen sie mit der Suche nach einem geeigneten Ort, um eine Demonstration gegen Atomwaffen durchzufüh­ren.

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