Cover FriedensForum 6/1992
6 / 1992

Friedenspädagogik

Weitere Themen:

> Demo 14.11. in Bonn
> SPD geht in die Irre
> Aktionen und Initiativen gegen Rassismus - Das Asylrecht retten
> Hundert Jahre DFG/VK
> Kriegsdienstverweigerung in Israel
> Friedensdebatten bei Bündnis 90/Die Grünen

Initiativen

Gregor Witt

14. November in Bonn - über 200.000 fordern:

Grundrechte verteidigen - Flüchtlinge schützen - Rassismus bekämpfen!

"Wir sind der Verfassungsschutz!" oder "Wählt als Eure Lieblingsfar­ben: die Hautfarben!" - mit solchen Losungen demonstrierten über 200.000 Menschen zwei Tage vor Beginn des SPD-Parteitags in Bonn für das Grundrecht: "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht."

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Es wird Zeit: 14.11. Bonn Grundrechte verteidigen - Flüchtlinge schützen - Rassismus bekämpfen!

Was tun, wenn wir nach Hause kommen!

Wir haben gemeinsam in Bonn für den Erhalt des Grundrechts auf Asyl, gegen Rassis­mus und den Abbau von Bürger­rechten demonstriert. Aber das reicht nicht. Was tun vor Ort, wie sich weiter ein­mischen? Es gibt viele Möglichkeiten, etwas zu tun, z.B.: -     Mund auf, wenn andere Menschen beleidigt und bedroht werden. Achtet auch auf diskri­minierende Sprache im Alltag.

mehr ... Thema: Flucht und Migration
Martin Singe

SPD geht in die Irre

Drei Tage nach dem Parteitag vom 16./17.11. in der Bonner Beethoven­halle: Frau Matthäus-Maier betont öffentlich, daß ein Kampfeinsatzbe­schluss für die Bundeswehr her muß und der Blauhelmbeschluss zu kurz greift. Ein SPD-Kämpfer für schärfere Asyl­rechtsformulierungen zum Kompromiss: "damit könne man gut arbeiten". Einen Tag später wird der Abschiebestopp für Kurden in die Türkei auf­gehoben: es gäbe ja verfol­gungsfreie Ecken in der Türkei!

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Herbert Leuninger

Asylbeschluss des SPD-Sonderparteitages

Ein Grundrecht zum Abbruch frei

"Diese Partei ist nicht zu halten" - so der Eindruck von Beobachtern aus Menschenrechtsgruppen beim Sonderparteitag. Beim Asyl-"Kompro­miss" unterscheidet sich der Frankfurter- nicht mehr vom Seeheimer-Kreis. Nur die Jusos und wenige gestandene Sozialdemokraten sehen in dieser Nacht aus wie das heulende Elend. Ansonsten wird eher der Kabarettist Matthias Deutschmann bestätigt: "Wenn diese Partei Gewis­sensbisse hat, sind das schon Phantomschmerzen".

mehr ... Thema: Flucht und Migration
Martin Singe

Über die letzten Aktionen zur Rettung der SPD

Der Parteitag der SPD am 16./17.Nov., der der Bestätigung der Peters­berger Beschlüsse dienen sollte, stand schon kurz bevor, als sich die INITIATIVE ZUR BEWAHRUNG DER SPD VOR VERHÄNGNISVOLLEN IRRTÜMERN zu einer letzten Kraftanstrengung aufraffte.

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Mani Stenner

Auf Jahre von den sozialen Bewegungen verabschiedet

Nach dem Parteitag hat die "Initiative zur Bewahrung der SPD vor verhängnisvollen Irr­tümern" ihre Auflösung bekanntgegeben. Natürlich heißt dies für Friedens- und MenschenrechtsaktivistIn­nen nur: Eine neue Initiative muß her!

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Kurt Südmersen

Gewaltfreier Krisenintervention

Es gibt nicht viele Personengruppen in diesem Land, die ohne Angst leben. Viele Frauen und Kinder leben alltäglich in Angst vor Gewalt, viele Menschen in Ostdeutschland ängstigen sich vor der Zukunft, vor Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg. Sie sind in ihrer Menschenwürde verletzt.

mehr ... Thema: Flucht und Migration
Christine Schweitzer

Nieder die Waffen! Buchbesprechung von Christine Schweitzer

Einhundert Jahre Deutsche Friedensgesellschaft

"Gefährlicher erscheinen mir die immer lauter werdenden Bestrebungen und die Agitation von gewiss sehr wohlmei­nenden Leuten,...die den ewi­gen Frieden predigen, wo doch das ganze Leben ein Kampf ist und wo die Natur selbst...sich ständig im Kampfe befindet...Sie täuschen unser Volk, sie nehmen ihm die Mannhaftigkeit, unseres Vol­kes Stärke, und üben einen effeminierenden Einfluss aus.

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Kirche in Brandenburg: Ziviler Friedensdienst

Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg hat im Oktober 1991 vorgeschlagen, daß für friedensfördernde und ge­walthemmende Einsätze im In-und Ausland ein "Ziviler Friedensdienst" gebildet werden solle. Um diesen Plan zu befördern, hat Bischof Dr. Martin Kruse sich im März 1992 an die Gemeinden und Kirchenkreise, die Jugendorganisationen der Kirche und an kirchliche und nichtkirch­liche Friedensorganisationen gewandt und um Stellungnahmen gebe­ten.

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Lew Kopelew

Wir trauern um Petra Kelly und Gert Bastian

Bei der Gedenkfeier "Mit dem Herzen denken - Thinking with the Heart" am 31.10.92 in der Bonner Beethovenhalle sagte der russische Schrift­steller Lew Kopelew: Petra Kelly traf ich zum ersten Mal vor zehn Jahren in Wien bei einer Fernseh­diskussion. Heinrich Böll, einige öster­reichische Politiker, Sozialisten und Konservative, diskutierten über Frie­dens­politik, Entspannung, Abrüstung und Umweltschutz.

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Martin Arnold

Militärsteuerverweigerung

Herausforderung an unsere politische Kultur

Buchbesprechung von Martin Arnold  

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Hintergrund

Ulrich Finckh

"Daumen drauf!"

Das Bundesamt für Wehrverwaltung hat in einer Dienstanweisung die Leiter der Kreiswehrersatzämter verpflichtet, sich um die Anträge von Zeit- und Berufssoldaten besonders zu kümmern. Sie haben über den Eingang von KDV-Anträgen dieses Personenkreises sofort dem Bun­desamt für Wehrverwaltung unter Angaben von Namen, Personenkenn­ziffer, Dienstgrad und Einheit des Antragstellers zu berichten. An einer persönlichen Anhörung des Antragsstellers haben die Leiter oder ihre Vertreter teilzunehmen.

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Achim Schmillen

Zur Friedensdebatte im Bündnis 90/Die Grünen

1.    Bei den GRÜNEN hat es seit dem Fall der Mauer und dem damit ver­bundenen Ende des Ost-West-Kon­fliktes, abgesehen von den teilweise prinzipienlosen und unangemessenen Vorschlägen zum Krieg auf dem Bal­kan, noch keine substantielle Diskus­sion über diese rasante Entwicklung und deren Auswirkungen auf die grüne Programmatik gegeben.

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Lilo Klug

Im Gefängnis aus Gewissensgründen

Yonatan Ben-Efrat lebt mit seiner Familie im jüdischen Teil von Jerusa­lem. Er ist ein kluger, eher stiller und nachdenklicher junger Mann. Kurz nach seinem 18. Geburtstag erhielt er seine Einberufung zum Militär­dienst. Für ihn begann damit die härteste Zeit seines bisherigen Le­bens. In Israel gibt es kein Recht auf Wehr- oder Kriegsdienstverweige­rung. Der dreijährige Militärdienst ist Pflicht für alle, auch für Mädchen.

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Norddeutsche fordern:

Das Katholikenproblem lösen!

Um es gleich vorweg zu sagen: Wir haben nichts gegen Katholiken. Im Gegenteil, jeder Katholik, der sauber ist und hier seit Jahren Steuern zahlt, ist uns willkommen. Wir wehren uns nur dagegen, daß wir Nord­deutschen durch den Zustrom von schwarzen Schafen und ihren bischöflichen Hirten unsere kulturelle Identität verlieren.

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Plädoyer für eine Erneuerung

Offener Brief des Bündnis 90 an die Friedensbewegung

Liebe Freundinnen und Freunde aus der Friedensbewegung, Auslöser dieses Briefs ist die Folgenlo­sigkeit des tausend- und abertausend­fach seit mehr als einem Jahr allabend­lich vor den Bildschirmen wiederkeh­renden Zorns. Oder, um es ganz unge­schützt und unvorsichtig . so wie es die etablierten Parteien nie täten -zu sagen: Eure und unsere offenkundige Hilflo­sigkeit.

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Krisen und Kriege

Appell von Frauen aus Zagreb

Massenhafte Vergewaltigungen als Kriegstaktik

Wir appellieren an alle Frauen der Welt! Wir appellieren an alle Männer der Welt, an alle die, die Kriege erfinden und beginnen. Wir, die Frauen von feministischen und anderen Frauenorganisationen und Gruppen in Zagreb in Kroatien.

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Reinhardt Seibert

Friedenskonferenz in Ohrid

Vom 5. - 8. 11. 1992 fand in Ohrid (Republik Mazedonien) die Balkan-Friedenskonferenz der BürgerInnen und Gemeinden statt, eine Doppel­konferenz der Helsinki Citizens Assembly (HCA) mit Unterstützung der EG (CPC) und einem Zusammenschluss europäischer Städte und Ge­meindeorganisationen der Standing Conference of Local and Regional Authorities of Europe (CLRAE) mit Unterstützung des Europarates (MPC). Hauptziele dieser Konferenz waren:

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Christine Schweitzer

Solidarität für Frieden in Sarajevo

Ein Solidaritätsbesuch bei der Bevölkerung von Sarajevo

Voraussichtlich in der Zeit zwischen dem 5. und dem 15. Dezember 1992 wird eine große Gruppe von FriedensaktivistInnen für fünf Tage Sara­jevo besuchen, um der unter dem Krieg leidenden Bevölkerung ihre So­lidarität auszudrücken, auf eine friedliche Lösung des Konfliktes zu drängen und die Einhaltung der Menschenrechte einzufordern.

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Schwerpunkt

Ernst Woit

Menschenrechte und Friedenserziehung

Eine der wichtigsten philosophischen Fragen lautet: "Was ist der Mensch?" In allen Antworten, die in der Neuzeit auf diese Frage gege­ben werden, ist am wesentlichsten, ob allen Menschen in allen Ländern gleiche Rechte zugestanden werden oder nicht. Meiner Überzeugung nach muß diese Frage eine - warum nicht die - Hauptfrage jeder Frie­densphilosophie sein, denn sie betrifft die geistigen Wurzeln jeglicher Kriegsbereitschaft, der Bereitschaft, andere Menschen durch den Krieg und im Kriege zu töten.

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Horst Bethge

Friedensbewegung unter Pädagogen

In vielen Ländern hat die Friedensbewegung unter den Pädagogen und Pädagoginnen besonders viele Anhänger und Aktivisten gehabt. Hin­gewiesen sei hier nur auf die großen Friedenstreffen der deutschen und der französischen Pädagogen in den zwanziger Jahren. Auch in den letzten Jahren ist eine internationale Pädagogen-Friedensbewegung herangewachsen, die heute in über 60 Staaten organisierte Anhänger und Aktive hat.

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Jörg Rohwedder, Rolf Cüppers

Erfahrungsbericht der BoA-Tour durch Mecklenburg Vorpommern

Unterwegs für "Kriegsdienste verweigern!"

Rückwirkend betrachtet, kam sie eineinhalb Jahre zu spät, unsere Tour für eine Bundesrepublik ohne Armee und für "Kriegsdienste verwei­gern" durch neun Städte in Mecklenburg und Vorpommern. Wir hätten vielleicht schon viel früher ... Nur lag es uns nicht, wie die "Besserwessis" Vortragreisen zu machen und wir hatten Hemmungen. Erst als uns Mitglieder des DFG-VK Landesverbandes Ost dazu aus­drücklich ermutigten, weil sie selbst im Norden wenig Kontakte hatten, gingen wir in die konkrete Vorbereitung.

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Wolfgang Popp

Literaturhinweise zur Friedenspädagogik

Der Informationsrundbrief et cetera ppf der Initiative "Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden " (PPF) und der Forschungsschwer­punktes Friedenserziehung der Universität─GH─Siegen, Fachbereich 3, erscheint seit Anfang 1992 drei mal jährlich und hat in jedem Heft eine Literaturübersicht zu einem bestimmten Thema.

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Roberto Mazzini

Das Theater der Unterdrückten und die Friedenserziehung

Ich möchte mit diesen Zeilen das Theater der Unterdrückten von Augu­ste Boal darstellen, eine Methode, die unsere Animationsgruppe seit ca. einem Jahr anwendet. Nachfolgend möchte ich die Verbindung zwi­schen solch einem Verfahren und der Friedenserziehung untersuchen und deren Nützlichkeit für den, der im Bereich Gewaltlosigkeit wirkt, darstellen. Einleitend will ich klarlegen, was ich unter Friedenserzie­hung verstehe.

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Robert Hülsbusch

Ein Beispiel praktischer Friedenserziehung in der Schule

"Wir sind Kinder eines Planeten!"

Der "Wille zur friedli­chen Konfliktregelung, die Bereitschaft zur internationalen Solidarität und die Einsicht, daß es auf dieser Welt keine isolierten Wohlstandsinseln geben kann..." (Willy Brandt), wie sind diese Ein­sichten, Fähigkeiten und Bereitschaften bei SchülerInnen zu wecken? Wie ist Friedenserziehung in diesem Sinne re­alisierbar?

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Christiane Rajewsky

Rolle rückwärts?

Angriffe auf Ausländer ereignen sich nicht nur in Deutschland. Einzigar­tig in Westeuropa aber ist das Ausmaß an Gewalt, mit der Menschen in Ost- und Westdeutschland gegen Fremde vorgehen; eine weitere deut­sche Besonderheit ist, daß Mitglieder der Regierung in Bund und Län­dern, führende Politiker demokratischer Parteien offenen Rassismus äußern. Erinnern wir uns: Auch die nationalsozialistischen Pogrome gegen Juden und Zigeuner begannen mit der sprachlichen Verunglimp­fung dieser Menschen.

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Artur Rümmler

Friedensarbeit vor Ort: Zum Beispiel Darmstadt

Darmstadt, ehemalige Residenzstadt des Großherzogs. Die November­revolution 1918 tobte hier wie ein Sturm im Wassergläschen, die NSDAP feierte später überdurchschnittliche Wahlerfolge, die Linke, egal, wie man sie definiert, war hier immer klein und zierlich.

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Bernhard Nolz

Frieden braucht Bewegung - ohne Lernen bewegt sich nichts

Pädagogische Friedensinitiativen, z.B. die "Pädagoginnen und Pädago­gen für den Frieden (PPF)", haben im breiten Spektrum der Friedensbe­wegung die gleichen friedenspolitischen Ziele wie die "normalen" Frie­densinitiativen: Es geht um die Arbeit am Frieden, um den Abbau von Gewalt und um die Verwirklichung von Gerechtigkeit. Pädagogische Friedensinitiativen versuchen, diese politischen Vorstellungen in ein zukunftsorientiertes Bildungskonzept zu integrieren.

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Traudel Rebmann

Eine Reise nach Osijek

Anfang März war ich zum zweiten Mal in Kroatien. Ich war von der Anti­kriegskampagne eingeladen worden, Einführungs-Workshops über Me­diation und weitere für das Friedenstiften notwendige Fähigkeiten durchzuführen.

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Werner Wintersteiner

Internationale Tagung in Bad Urach (30.10. - 1.11.92)

"Friedenserziehung in den neunziger Jahren"

"Die negative gesellschaftliche Entwicklung überholt alle friedenspä­dagogische Ansätze" - "vielleicht sind wir FriedenspädagogInnen mitschuld an der Ausbreitung des Rechtsextremismus, weil wir den Ge­waltverzicht zu missionarisch verkündet haben." und "Wir haben es verabsäumt, positive Utopien in die Erziehung einzubringen."

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Wolfgang Popp

Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden

Die bundesweite Initiative Pädagoginnen und Pädagogen für den Frie­den (PPF) entstand Anfang der 80er Jahre aus dem UnterstützerInnen­kreis des Appells "Pädagogen gegen Rüstungswahnsinn". Heute rech­nen sich zu PPF Kolleginnen und Kollegen, die in allen pädagogischen Feldern arbeiten: im schulischen und außerschulischen Bereich, in Kindergärten, Hochschulen, in der Jugendarbeit und Erwachsenenbil­dung, in Erziehungswissenschaft und Bildungspolitik. In einigen Städ­ten und Regionen gibt es größere und kleinere PPF-Gruppen, z. B.

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Neue Wege in der Friedenspädagogik

Walberberger Manifest

Plädoyer für offensivere Schritte u. Strategien in der Friedenserzie­hung Die Jugendakademie Walberberg (5303 Bornheim 3) veranstaltete in Zu­sammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Gruppenberatung (Wien), der Université de Paix (Namur), der Peace Education Commission (London) u.a. eine friedenspädagogische Fachtagung zum Thema "Grenzüberschreitungen". Die TeilnehmerInnen aus 11 Nationen verab­schiedeten eine Entschließung, die wir in Auszügen dokumentie­ren:

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