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6 / 2025

(Um-)Weltkrisen

Weitere Themen:

  • "Neue Wehrpflicht"
  • "Golden Dome"
  • Krieg in der DR Kongo

Editorial

Redaktion FriedensForum, Christine Schweitzer

FriedensForum 6/2025

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser! Im September, während dieses Heft fertig gestellt wird, haben sich die schlechten und besorgniserregenden Nachrichten überschlagen: Israel hat eine Offensive auf Gaza Stadt begonnen und immer mehr Staaten scheuen sich nicht, von Genozid zu sprechen und Sanktionen gegen Israel zu fordern. Hunderttausende hungern und sind auf der Flucht. Und auch im Westjordanland gehen, fernab der Medienaufmerksamkeit, die Vertreibung palästinensischer Familien und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen weiter. Im Krieg Russlands gegen die Ukraine ist Russland auf dem Vormarsch und die Spannungen zur NATO steigen – Drohnen über Polen, Kampfflieger über Estland. Weniger beachtet bombardiert die Ukraine inzwischen regelmäßig Ölraffinerien in Russland und andere Ziele in Russland. Für die Bundesregierung ist Klimaschutz nicht mehr so wichtig – Aufrüstung und „Kriegstüchtigmachung“ der eigenen Bevölkerung scheint wichtiger als Investitionen in eine lebenswerte Zukunft. Die Wehrpflicht wird schleichend reaktiviert.

mehr ... Thema: Israel / Palästina, Ukraine

Im Blickpunkt

Martin Singe

Bundeswehr: Mit Zwang in den Krieg

Kabinett beschließt Wehrdienst-Modernisierungsgesetz

Am 27. August 2025 verabschiedete das Bundeskabinett das von Pistorius auf den Weg gebrachte neue Wehrdienst-Modernisierungsgesetz (WDModG). Kurz vor dieser Entscheidung war im Juni bekannt geworden, dass die Anforderungen der NATO an die Truppengröße der Bundeswehr zahlenmäßig erheblich höher liegen als bislang gedacht. Die Bundeswehr soll deswegen auf 260.000 (statt aktuell 180-190.000) aktive Soldat*innen und die Reserve von 100.000 auf 200.000 Mann/Frau anwachsen.

mehr ... Thema: Wehrpflicht und Rekrutierung

Initiativen

Britta Rabe

Das Bündnis "Rheinmetall entwaffnen" trotzt in Köln Polizei und Behörden

Köln: Protest gegen Aufrüstung, Militarismus und Kriegsregime politisch unerwünscht?

Vom 25. bis 31. August 2025 veranstaltete das antimilitaristische Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ ein Camp in Köln. Es wollte Austausch und Vernetzung mit Veranstaltungen und Aktionen gegen Rüstungsunternehmen, Kriegsprofiteure und politische Verantwortliche verbinden. Angesichts der jüngsten politischen Entscheidungen zu Aufrüstung und astronomischen Summen für Kriegstreiberei und Bundeswehr war der Moment gut gewählt.

mehr ... Thema: Friedensbewegung, Rüstungsexporte
Johannes Schillo

Antikriegstag ohne Anti?

Antikriegsprotest und Gewerkschaften

Eins muss man dem DGB lassen: In Sachen Brauchtumspflege ist er schwer auf Draht und vergisst keinen Antikriegstag. Oppositionelle Gewerkschaftskreise sind davon aber nicht erbaut, sie vermissen den Protest und befürchten Unterstützung der Kriegstreiberei.

mehr ... Thema: Antikriegstag (1. September), Friedensbewegung
Jürgen Grässlin

Mitmachen beim Projekt VISION BETTER WORLD / VISION BESSERE WELT – MUTMACHMENSCHEN!

Projekt MUTMACHMENSCHEN

Bis dato ist das 21. Jahrhundert weitgehend geprägt von Dystopien und Katastrophen: Militarisierung und Aufrüstung im Rahmen der „Zeitenwende", Atomkriegsgefahr, Sozialabbau und Klimakatastrophe. Klimatolog*innen warnen vor irreversiblen Klimakipppunkten.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Renate Wanie

Zustimmung und Ablehnung auf der Straße

Flyer verteilen am Hiroshima/Nagasaki-Tag

Den 80. Hiroshima-Nagasaki-Jahrestag nahm der Heidelberger Friedensratschlag zum Anlass für eine Mahnwache. Flyer wurden verteilt, Infos, Appelle und Unterschriftenlisten ausgelegt, Transparente aufgehängt, Redebeiträge gehalten.

mehr ... Thema: Atomwaffen, Friedensbewegung, Hiroshimatag
Willi Rester

Demonstration gegen neue Mittelstreckenwaffen

Friedensbewegung demonstriert in Grafenwöhr gegen Mittelstreckenwaffen

Im Sommer 2024 beschlossen der damalige Bundeskanzler Scholz und US-Präsident Biden ohne Information, Beratung oder gar Beschluss ihrer Regierungen und Parlamente die Stationierung der neuesten Generation von Mittelstreckenwaffen in Deutschland. Gegen diese Hinterzimmerentscheidung protestierten 250 Friedensbewegte am Samstag, 20. September, in Grafenwöhr, Nordbayern, einem möglichen Stationierungsort.

mehr ... Thema: Friedensbewegung, Mittelstreckenwaffen

Krisen und Kriege

Leonie Martin

Krieg in der DR Kongo: Plötzlich gezwungen zum Hinsehen

Der vergessene Krieg in der DR Kongo

Im Januar 2025 erobert die M23-Miliz die ostkongolesische Provinzhauptstadt Goma. Hunderttausende Menschen werden vertrieben, Krankenhäuser sind überbelastet, es herrscht Nahrungsmangel. Nach 30 Jahren internationalen Desinteresses erlangt der Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) plötzlich mediale Aufmerksamkeit: Trump verhandelt ein Friedensabkommen, die EU beschließt Sanktionen gegen Mitglieder des ruandischen Militärs, dem Unterstützung der M23 vorgeworfen wird.

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Friedensbewegung international

Nadia Mejjati

Lernen Sie die Eichhörnchen kennen – die Beschützer*innen der Erde in Südwestfrankreich

Umweltaktivismus in Frankreich

Eine Gruppe gewaltfreier Aktivist*innen in Frankreich sieht sich heftigen Repressionen ausgesetzt, weil sie den Bau einer umweltschädlichen neuen Straße blockiert. Dieser Beitrag wurde der Seite von Waging Nonviolence entnommen.

mehr ... Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden

Hintergrund

Regina Hagen

Golden Dome: „Wir sind die einzigen, die das haben“

Von Reagans SDI zu Trumps Golden Dome

Das Hollywood-Kino ist ganz auf der Höhe der Zeit. Kathryn Bigelows neuer Film „A House of Dynamite“ erzählt vom Abschuss einer interkontinentalen Atomrakete im Pazifik, von den 20 Minuten bis kurz vor dem errechneten Einschlag in Chicago, vom Umgang der Regierung und des Militärs der USA mit dieser Situation. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Szenario eine Abwehrraketenbasis in Alaska, tausende Kilometer von Chicago entfernt.

mehr ... Thema: Atomwaffen, Friedensbewegung
Uli Wohland

Martin Sellners „Regime Change von rechts. Eine strategische Skizze“

Mit linken Konzepten für den rechten Regime Change

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Wiltrud Rösch-Metzler

Die Friedensbewegung kann bei Palästina nicht mehr wegschauen

Kampagne zur Anerkennung des Staates Palästina

Das Ziel der israelischen Kriegsführung in Gaza ist die Eroberung , gab der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion und Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Jürgen Hardt, im Deutschlandfunk-Interview zu.

mehr ... Thema: Friedensbewegung, Israel / Palästina
Ulrich Frey

Erfahrungen, Kämpfe und Visionen in der weltweiten Ökumene

Buchbesprechung „Gerechtigkeit, Frieden und (Über)Leben“

Rechtzeitig zu seinem 90. Geburtstag bilanziert Ulrich Duchrow seine Erfahrungen, Kämpfe und Visionen für „Gerechtigkeit, Frieden und (Über)Leben“ unter der Maxime: „Leben ist mehr als Kapital“. „Wie werden zukünftige Generationen noch leben können und was können wir dafür tun?“ (S. 9).

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Martin Singe

Plädoyer für eine kooperative Sicherheitspolitik

Buchbesprechung: „Mit Russland. Für einen Politikwechsel“

Um einen neuen großen Krieg zu verhindern, müsse „der Westen“ die multipolare Welt akzeptieren und Russland als einen integralen Bestandteil in einer neuen gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur anerkennen. Nur so könne eine dauerhafte und kriegsträchtige Konfrontation überwunden werden. Derzeit läuft fast alles in die Gegenrichtung, also in Richtung Konfrontationsverschärfung und Kriegsvorbereitung. Ein politischer Richtungswechsel ist deshalb dringend vonnöten.

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Rolf Bader

Mehr Verantwortung übernehmen heißt mehr humanitäre Hilfe

Deutschland muss seine humanitären Hilfen aufstocken

In einer Zeit großer humanitärer Katastrophen plant die Bundesregierung in ihrem Haushaltsentwurf für das Jahr 2025 massive Kürzungen bei der Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe. Die Bilder aus Gaza, dem Ostkongo, Äthiopien oder dem Sudan dokumentieren die Notwendigkeit, die humanitäre Hilfe auszubauen und finanziell aufzustocken. Allein im Sudan gehen die Vereinten Nationen von über 12 Millionen Geflüchteten und Zehntausenden Toten aus. Fast jedes zweite Kind unter fünf Jahren ist unterernährt.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Martin Singe

Schutz im Atomkrieg: Jetzt vorbereiten?

Empfehlungen für den Fall von Nuklearschlägen

Beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucher-schutz (BMUV) ist die Strahlenschutzkommission (SSK) angesiedelt. Das BMUV hat die SSK anlässlich des Beginns des Ukraine-Krieges im März 2022 beauftragt, zu prüfen, „inwiefern die verschiedenen für radiologische Notfälle vorgeplanten Schutzmaßnahmen auch im Falle eines Nuklearschlags grundsätzlich effektiv und aus radiologischer Sicht angemessen sein können“ (https://www.ssk.de).

mehr ... Thema: Atomwaffen, Friedensbewegung
IALANA - Juristen und Juristinnen gegen atomare biologische und chemische Waffen Für gewaltfreie Friedensgestaltung

Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren schon damals völkerrechtswidrig

Völkerrecht verbietet Atomwaffen

Der Einsatz von Atomwaffen gegen ganze Städte Japans war bereits zum damaligen Zeitpunkt eine eklatante Verletzung des geltenden Völkerrechts. „Es handelte sich nicht um eine rechtliche Grauzone, sondern um einen klaren Bruch mit den fundamentalen Prinzipien der geregelten Kriegsführung“, so Amela Skiljan, Co-Vorsitzende von IALANA Deutschland.

mehr ... Thema: Atomwaffen

Schwerpunkt

Redaktion FriedensForum, Christine Schweitzer

(Um-)Weltkrisen

Einleitung zum Schwerpunkt

Der Schwerpunkt dieses Friedensforum beschäftigt sich mit den miteinander verbundenen Krisen:

mehr ... Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden
Philipp Kienzl

Die Widerstandsfähigkeit gegen multiple Krisen stärken

WeltRisikoBericht 2024 – Wenn sich Gefahren verschränken

Katastrophen entstehen dort, wo Menschen und Naturgewalten aufeinandertreffen. Doch nicht alle Länder sind gleich verwundbar. Seit 2011 analysiert der WeltRisikoBericht (WRB), herausgegeben von Bündnis Entwicklung Hilft und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum, warum manche Länder extreme Naturereignisse besser bewältigen als andere. Es kommt nicht nur drauf an, wie oft extreme Naturereignisse wie Erdbeben, Stürme oder Dürren auftreten, sondern wie widerstandsfähig eine Gesellschaft ist.

Artikel nur in der Print-Version erhältlich.
Anne Hanschke, Dr. Arnulf Köhncke

Artendämmerung

WWF im Einsatz für Biodiversität und Artenschutz

Die biologische Vielfalt auf unserem Planeten nimmt rapide ab. Lebensraumverlust und andere von uns Menschen verursachte Faktoren treiben diese Entwicklung an. Dabei spielt jede einzelne Art eine wichtige Rolle im Netz des Lebens, das auch unsere Lebensgrundlage ist.

Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden
Artikel nur in der Print-Version erhältlich.
Klaus Moegling

Krieg gegen die Menschen und die Biosphäre

Umweltweltschäden im Krieg

Ein über lange Zeit vernachlässigter Aspekt von Aufrüstung und militärischen Aktivitäten liegt in der massiven Umweltzerstörung, die weltweit durch das Militär und insbesondere während und nach Kriegen verursacht werden. Aber auch im Regelbetrieb militärischen Alltags und militärischer Übungen ist das Militär der größte institutionelle Emittent von Klimagasen. Zusätzlich sind die bei der Produktion von Waffen anfallenden Umweltzerstörungen und Emissionen hinzuzurechnen.

mehr ... Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden
Christine Schweitzer

Naturzerstörung durch Militär in „Friedens“zeiten

Der Todesweg einer Waffe

Die Naturzerstörung durch Militär beginnt nicht erst, wenn Waffen im Krieg eingesetzt werden. Auch in Friedenszeiten trägt es mit dem gesamten Zyklus einer Waffe von der Gewinnung der Rohstoffe über ihre Produktion, Test- und Übungsbetrieb, Transport bzw. zur Verschrottung zur Umweltbelastung bei.

Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden
Artikel nur in der Print-Version erhältlich.
Laura Wunder

3,5 Prozent-Ziel der NATO ist klimafeindlich

Die Aufrüstung der NATO gefährdet die Klimaziele

Während in diesem Jahr Teile Europas wieder Rekordtemperaturen melden, scheint der Klimaschutz in Deutschland zu stagnieren. Der Expertenrat für Klimafragen prognostiziert ab 2030 deutliche Zielverfehlungen bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen. (1) Das Budget für die internationale Zusammenarbeit, aus dem auch Klimaprojekte finanziert werden, wurde für 2025 um fast eine Milliarde Euro gekürzt. Dem gegenüber stehen die finanziellen und materiellen Ressourcen, die mit Deutschlands Aufrüstungsplänen einhergehen.

mehr ... Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden, NATO
Redaktion FriedensForum

Koalitionsvertrag: Klimaschutz - Fehlanzeige

Zur Umweltpolitik der neuen Bundesregierung

Wir dokumentieren im Folgenden eine Pressemitteilung des BUND. Deutschland hat mit Ach und Krach eine neue Regierung. Wie sieht es mit dem Schutz von Klima und Natur aus? Was hat die Koalition vor? Wir haben uns den Koalitionsvertrag genauer angeschaut und liefern einen Überblick.

mehr ... Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden
Anna Stender

Renaissance der Atomkraft?

Milliardengrab Atomkraft: Bremsklotz für die Energiewende

Die Debatte um Atomkraft ist zurück – und sie ist lauter und aggressiver als je zuvor. Atomlobby, Politiker*innen und Teile der Medien inszenieren sie als Klimaretterin und Garantin für Versorgungssicherheit. Die Fakten sprechen eine andere Sprache.

Artikel nur in der Print-Version erhältlich.
Martin Singe

Das Wendland und die Energiewende

Buchbesprechung: „Das Wunder von Gorleben“

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Uta Grunert

Die Cúpula dos Povos ist unsere Kraft und unser Ruf nach Klimagerechtigkeit

Gipfel der Zivilgesellschaft während der COP30

„Die Klimakrise ist bereits da. Wir können von oben keine Lösungen erwarten. Die Expert*innen werden den Planeten nicht retten!“ Im November 2025 findet die internationale Klimakonferenz COP30 in Belém im brasilianischen Amazonasgebiet statt. Gastgeber Brasilien erwartet Staatschefs und ihre Unterhändler*innen aus aller Welt, die über die Rettung des Weltklimas, neue Ziele und entsprechende Finanzierungen verhandeln sollen.

Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden
Artikel nur in der Print-Version erhältlich.
Bruno Kern

„Aber was wird das Ende von alledem sein?“

Kriegsgefahr angesichts der Grenzen des Wachstums

mehr ... Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden
Carla Hinrichs

Neue Generation: Ein demokratischeres System schaffen

Nachfolge der Letzten Generation: Neue Generation

Wir sind nicht mehr die Letzte Generation vor der Klimakrise. Wir stecken mittendrin. Und wenn die Situation sich verändert, muss auch der Protest sich verändern.

mehr ... Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden
Christine Schweitzer

Forschung, praktischer Naturschutz und Widerstand: Die Umweltarbeit in Deutschland

Wer kümmert sich um den Schutz der Mitwelt?

Warum habt Ihr nicht schon viel früher was getan? Diese Frage wird von der jungen Generation, die sich in Gruppen wie Fridays for Future, Last Generation etc. engagiert, immer wieder vorwurfsvoll an die Älteren gestellt.

Thema: Klimakrise, Krieg und Frieden
Artikel nur in der Print-Version erhältlich.