Eindrücke von der Friedenskundgebung in Berlin
Größte Friedensdemo seit Irak-Krieg am Sonntag in Berlin.
Größte Friedensdemo seit Irak-Krieg am Sonntag in Berlin.
Rund 500.000 Menschen sind am vergangenen Sonntag, 27. Februar, in Berlin auf die Straße gegangen, um ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zum Ausdruck zu bringen. Organisiert wurde diese von einem breiten Bündnis aus Friedens- und Umweltorganisationen, Gewerkschaften, Kirchen und zahlreichen weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen. Auch das Netzwerk Friedenskooperative gehörte zu den Mitorganisator*innen der Demo. Die Forderung an die russische Regierung, den Krieg gegen die Ukraine einzustellen, stand dabei im Vordergrund.
 
 
Für ein Europa der Abrüstung, der Entspannung und der Verständigung
„Wir streiten gemeinsam für ein Europa der Abrüstung, der Entspannung und der Verständigung. Wir brauchen dringend eine europäische  Friedensordnung, in der Grenzen nicht gewaltsam verschoben werden und die Sicherheit von allen geachtet wird“, hieß es im Aufruf zur Kundgebung, zu der eine sechsstellige Zahl an Teilnehmenden kamen - wodurch sie zu einer der größten Friedensdemos in Deutschland seit den Protesten gegen den Irak-Krieg 2003 wurde.
 
„Auch jetzt ist es die Aufgabe Deutschlands, Gesprächskanäle offen zu halten und die Rückkehr zum Frieden möglich zu machen“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke bei der Kundgebung. Gleichzeitig forderte er die EU-Kommission und die Bundesregierung auf, umfassende humanitäre Unterstützung zu leisten: „Die Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, brauchen unsere Solidarität: Lasst die Grenzen offen“, appellierte der  ver.di-Vorsitzende. Laut UN sind im Zuge des russischen Angriffes bereits jetzt (Stand: 28.2.) mehr als eine halbe Million Menschen aus der Ukraine geflohen - davon die meisten nach Polen.
 
„Wo Kriege geführt werden, da kommt es auf Waffen an. Wo der Frieden werden soll, da kommt es auf uns an“, so formulierte es Annette Kurschus, die EKD-Ratsvorsitzende auf der Kundgebung. Zum Thema Waffenlieferungen hatten auch die Teilnehmenden unterschiedliche Meinungen. Zwar positionierte sich der Aufruf zur Kundgebung klar gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, allerdings forderten einige in ihren Redebeiträgen aus ukrainischer Perspektive diese. Das Netzwerk Friedenskooperative steht dieser Forderung ablehnend gegenüber. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Kräfteverhältnisse dadurch maßgeblich verändert und letztlich zu einer Verlängerung der Kampfhandlungen führen werden.
 
Nach der Großkundgebung: weitere Friedensdemos geplant
In vielen Ländern finden derzeit Protestaktionen für Frieden in der Ukraine statt. Auch in Russland gibt es in vielen Städten Demonstrationen gegen den Krieg, mit denen sich u.a. Lars Pohlmeier von der IPPNW bei der Kundgebung in Berlin solidarisierte. Zu den bevorstehenden Friedensaktionen in Deutschland stellt das Netzwerk Friedenskooperative seiner Website eine Übersicht Verfügung. Die Übersichtsseite ist hier zu finden.
 
Hinweise auf weitere Aktionsmöglichkeiten werden wir in den kommenden Tagen auf unserer Website und über unsere Social Media Kanäle zur Verfügung stellen.
 
Bilder von der Veranstaltung: