Redebeitrag für die Hiroshima-Gedenkveranstaltung in Frankfurt am 4. August 2018

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

- Sperrfrist: 04.08., Redebeginn: ca. 11 Uhr -

 

Liebe Frau Freyeisen,
verehrter Herr Prof. Dr. Gottstein,
lieber Herr Jacks,
lieber Herr Jochheim,
meine sehr verehrten Damen und Herren.

Zunächst möchte ich Ihnen die Grüße von Herrn Oberbürgermeister Feldmann sowie des gesamten Magistrats überbringen.

Es ist mir eine besondere Ehre, Sie heute hier auf dem Paulsplatz begrüßen zu dürfen auch wenn uns ein trauriger Anlass zusammenführt.

Noch nie hatten wir in Deutschland eine so lange andauernde Zeit des Friedens. So konnten sich Demokratie und Wohlstand nicht nur bei uns, sondern auch in unseren Nachbarländern entwickeln.

Gerade in Frankfurt, das 1944 fast vollständig zerstört wurde, sind sich Bürgerinnen und Bürger der verheerenden Auswirkungen von Kriegen mehr als bewusst. Große Ballungsräume, in denen die meisten Menschen leben, zählen zu den bevorzugten militärischen Angriffszielen, vor allem dann, wenn sie über einen bedeutenden Flughafen verfügen.

In vielen Ländern herrscht noch immer oder immer wieder Krieg. Täglich sehen wir neue erschreckende Bilder in den Medien. In unserer Stadt dagege leben inzwischen Menschen aus über 170 Ländern friedlich zusammen. Aber: Immer häufiger sind Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt mittelbar oder unmittelbar davon betroffen. Sei es, weil Freunde oder Verwandte in Ländern leben, in denen kriegerische Auseinandersetzungen stattfinden, sei es, weil sie selbst vor dem Krieg fliehen mussten.

Die Internationale Gemeinschaft spricht Deutschland eine besondere, humanitäre Rolle zu. Darin hat - eine internationale Metropole wie Frankfurt - ihren Part an vorderster Stelle.

Durch die langen Jahre unseres Engagements in Netzwerken und durch Partnerschaften konnten wir uns bis heute positionieren und damit zum Erhalt des Friedens beitragen.

Die Stadt Frankfurt ist aus diesen Gründen auch bereits seit 1984 Mitglied im Netzwerk der Mayors for Peace. Es ist das weltweite Städtenetzwerk, das sich vor allem um die Abrüstung von Atomwaffen bemüht. Ihm gehöre mehr als 7.500 Städte, 550 davon in Deutschland.

Zu den wichtigsten Aktionen hier in Frankfurt gehört seit einigen Jahren das Hissen der „Mayors for Peace“ Flagge. Und dies jeweils zu den internationalen Gedenktagen anlässlich der Atombombenabwürfe am 06.08.1945 in Hiroshima und Nagasaki auf dem Paulsplatz. Im Mai diesen Jahres hatten wir darüber hinaus die Ehre, Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Staffellaufs Frieden geht“ bei ihrer Kundgebung ebenfalls hier auf dem Paulsplatz begrüßen zu dürfen.

Nie war es so wichtig wie jetzt, als Stadt Flagge zu zeigen. Aus diesem Grund und deswegen sind wir dankbar,

  • die „Internationale Vereinigung der Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs“ - IPPNW,
  • den DGB,
  • die „Friedens- und Zukunftswerkstatt“

und viele andere Organisationen als Partner bei der Zusammenarbeit im Netzwerk der „Mayors for Peace“ zu haben.

Ihnen gebührt sowohl Respekt als auch der Dank aller Frankfurter Bürgerinnen und Bürger für IHR großartiges Engagement.

Und ... es erfüllt mich persönlich mit Stolz, dass Ihre Arbeit durch zahlreiche internationale Auszeichnungen bis hin zum Friedensnobelpreis die entsprechende Anerkennung findet.

Ich wünsche uns allen, dass Ihre Projekte weiterhin Erfolg haben und wir gemeinsam - in nicht allzu ferner Zukunft - das Ziel einer dauerhaften Abschaffung von Atomwaffen erreichen werden.

Vielen Dank.

 

Claus Möbius ist ehrenamtlicher Stadtrat im Magistrat der Stadt Frankfurt für B90/Die Grünen.