Redebeitrag für die Hiroshima Gedenkveranstaltung am 6. August 2019 in Neumünster

 

- Es gilt das gesprochene Wort –

 

Liebe Mitglieder des Friedensforums,
Sehr verehrte Teilnehmer dieser Gedenkveranstaltung,
Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Seit Juni 2019 gehört auch unsere Stadt Neumünster durch Beschluss der Ratsversammlung der weltweiten Gemeinschaft „Mayors for peace“ – Bürgermeister für den Frieden - an. Auch wenn ich keine Bürgermeisterin bin, so ist es doch für mich eine große Ehre, die Stadt Neumünster in dieser Organisation zu vertreten.

Und damit überbringe ich Ihnen ebenfalls die besten Grüße der Ratsversammlung und des Oberbürgermeisters Dr. Olaf Tauras.

Wir haben uns hier versammelt, um der Opfer von Hiroshima und Nagasaki zu gedenken – man spricht von über 200.000 Toten. Unvorstellbares Leid haben diese Waffen über die Menschen gebracht. Auch heute noch spüren die Menschen die gesundheitlichen Nachwirkungen dieser abscheulichen Waffe.

Am 06. August um 8.15 fiel die erste Bombe und hat bei Temperaturen von über 3.000 Grad alles zu Staub gemacht.

Die Menschen, die Tiere, die Umwelt alles verglühte in Sekundenschnelle.

Und darum ächten wir grundsätzlich Atomwaffen. Sie vernichten alles, sind menschenverachtend und richten sich in erster Linie gegen die Zivilbevölkerung.

Die Gemeinschaft „Mayors for Peace“ hat sich zum Ziel gesetzt, zum einen das Gedenken an die vielen Opfer aufrecht zu erhalten, zum anderen aber sich gegen das Prinzip der Abschreckung durch Atomwaffen zu engagieren.

Das ist umso wichtiger, da die aktuellen Meldungen der Weltpolitik nichts Gutes verheißen. Der INF-Vertrag, der jahrzehntelang Basis gegen ein Wettrüsten war, ist aufgekündigt und mittlerweile ausgelaufen. Und die ersten Meldungen belegen, dass bereits Maßnahmen für ein neues Aufrüsten in anderen Ländern in Planung sind.

Auch wenn bereits 71 von 122 Staaten der Vereinten Nationen den Vertrag „UN-Atomwaffenverbot“ unterschrieben haben, so befürchte ich doch, dass wir ein neues Atomares Aufrüsten nicht verhindern können.

Aber was wir tun können, ist ein Zeichen zu setzen. Denken wir einmal an die vielen Jugendlichen, die durch ihre Aktion „Fridays for future“ eine ganze Bewegung in Gang gesetzt haben.

Nichts tun kann keine Alternative sein.

Ausdrücklich möchte ich aber auch darauf hinweisen, dass es uns Organisatoren nicht darauf ankommt, ganz allgemein Waffen oder Soldaten zu verdammen. Uns ist wichtig deutlich zu machen, dass wir sehr wohl davon überzeugt sind, dass wir unser Land und unsere Bürgerinnen und Bürger schützen müssen.

Und dieser Schutz muss eine gemeinsame europäische Strategie sein. Wir sollten uns auf die positiven Entwicklungen in Europa seit Ende des 2. Weltkrieges besinnen und auch in diesen Fragen eine gemeinsame Stärke entwickeln.

Sehr geehrte Teilnehmer, lassen Sie uns um 17.15, 8.15 Uhr Ortszeit in Hiroshima, gemeinsam in einer Schweigeminute der Opfer von Hiroshima und Nagasaki gedenken.

Anschließend daran werden wir die Lotusblüten auf den Teich setzen und freuen uns, wenn Sie mit uns noch Zeit beim Friedenspicknick an den Teichuferanlagen verbringen.

Bitte gedenken Sie jetzt mit mir der Opfer in einer Schweigeminute.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Anna-Katharina Schättiger ist Stadtpräsidentin von Neumünster. Die Stadt Neumünster ist Mitglied bei den Mayors for Peace.