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Redebeitrag für die Hiroshima / Nagasaki-Gedenkveranstaltung am 6. August 2021 in Dortmund
- Sperrfrist: 6.8., Redebeginn: 16.30 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort –
Liebe Freundinnen und Freunde,
sehr geehrte Damen und Herren,
am 22. Januar 2021 trat der UN-Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft. Er verbietet allen beigetretenen Staaten die Herstellung, die Stationierung und den Einsatz von Atomwaffen. Bisher haben diesen Vertrag 86 Staaten unterzeichnet und 54 Staaten ratifiziert (Stand 19.2.2021).
Der Vertrag ist das wichtigste Instrument des humanitären Völkerrechts, um die katastrophalen Folgen eines Einsatzes von Atomwaffen bzw. Atomwaffentests abzuschwächen, insbesondere durch die Aufforderung an die Staaten, Betroffenen Hilfe zu leisten und verseuchte Gebiete zu räumen.
Darum gibt es eigentlich keinen Grund, warum Japan als einziger Staat in dieser Welt, über den immerhin zwei Atombomben abgeworfen wurden, dem Vertrag nicht beitreten sollte. Leider ist es nicht der Fall wie bei Atommächten, Nato-Ländern, bis auf die Niederlande, und vielen anderen Staaten, wozu auch Deutschland gehört.
Die geopolitische Spannung in der ostasiatischen Region um Japan, China, Taiwan und Nordkorea erreicht zurzeit den höchsten Grad. Umso stärker ist das Interesse von Japan und den USA, Atomwaffen in Japan zu stationieren.
Was können wir angesichts dieser Lage tun? Wir müssen die schrecklichen Folgen von Atombomben vor Augen führen. Die leidvollen Erinnerungen von Hibakusha dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Heute jähren sich die Atombombenabwürfe zum 76. Mal. Bisher sind in Hiroshima und Nagasaki über 500.000 Menschen an den Folgen der Bomben gestorben. Noch leben 136.700 Hibakusha. Ihr Durchschnittsalter beträgt 83 Jahre. Noch ist ihre mahnende Stimme nicht verhallt.
Jetzt liest Horst Schlütermann einen Ausschnitt aus dem Buch von Shigemi Ideguchi „Singvögel und Raben waren auch nicht mehr da“. Der Autor hat den Atombombenabwurf am 6. August auf Hiroshima aus nur 500 Metern Entfernung überlebt. Er hielt seine Erinnerungen in einem Tagebuch fest. Dieses Buch wurde von seiner Enkelin Rima Ideguchi und ihrem Ehemann Fabian Liedtke ins Deutsch übersetzt.
Vielen Dank.
Yoko Schlütermann ist Vorsitzende der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in der Auslandsgesellschaft.de.e.V.