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Redebeitrag für die Hiroshima / Nagasaki-Gedenkveranstaltung am 5. August 2023 in Hagen
- Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Thieser,
liebe Friedensfreundinnen, liebe Friedensfreunde!
Rüdiger hat gerade versucht die entsetzliche Tragödie am 6. und 9. August 1945 in Japan in Worte und ein Lied zu fassen.
Gerade läuft der sehr sehenswerte Film von Nolan „Oppenheimer“. In dem Film kommt auch der berühmte dänischer Atomphysiker Nils Bohr zur Sprache. Er lehnte die Beteiligung am „Manhattan Programm“ ab und wird zitiert mit den Worten: „Atombomben sind keine neuen Waffen, sondern sie schaffen eine neue Welt“.
Wie recht er behalten sollte !
Wir können heute im Abstand von fast 80 Jahren gut die Ängste verstehen, die Amerika damals dazu bewegten, das größte und teuerste Waffenprojekt aller Zeiten in der Wüste von Neumexiko zu starten.
Nicht verstehen können wir allerdings die Skrupellosigkeit von Oppenheimer und allen Verantwortlichen, auch das Risiko einer Vernichtung allen Lebens auf der Erde durch fortlaufwende Wellen nach einer Atomexplosion in Kauf zu nehmen. Wir wären heute nicht hier, wenn sich dieses Risiko bewahrheitet hätte.
Der Name des Testprogramms „Trinity“ (Dreieinigkeit) und das aus der hinduistischen Bhagavad Gita stammende Zitat, das Oppenheimer während einer intimen Begegnung zitiert: „Nun bin ich der Tod , der Zerstörer aller Welten“ zeigen deutlich die Ahnungen und Alpträume, die den sensiblen „Vater der Atombombe“ plagten.
Ist das Vergangenheit? Hat sich irgendetwas an der Bedrohung durch die Nutzung der Atomspaltung geändert?
Müssen wir uns heute um die Atomwaffen nicht mehr kümmern, da kein Staat diese Waffen einsetzen wird aus Sorge selbst Opfer zu werden?
Sind wir zudem völlig machtlos gegenüber den Großmächten, den Atommächten und dem dahinterstehenden militärisch wirtschaftlichen Komplex?
Das Erinnern an Hiroshima und Nagasaki mit dem unendlichen Leid von Menschen über Jahrzehnte, der Verseuchung und Vernichtung unserer Lebensgrundlagen verpflichtet uns, immer wieder die Ächtung der Atomwaffen zu fordern, wie dies inzwischen 122 Staaten der UN getan haben.
Deutschland gehört bisher nicht dazu. Dabei ist die Gefahr eines auch atomar geführten Konfliktes heute höher denn je.
Verdrängen ist keine Option!
Unsere erste Aufgabe ist es, unsere Regierung zum Beitritt zu diesem Vertrag zu bewegen.
140 deutsche Städte, viele Landkreise und 4 Landesparlamente haben dazu die Bundesregierung aufgefordert.
Hagen muss dazugehören!
Hagen muss dem ICAN Städteappell beitreten!
Völkerrechtliche Verträge sind die einzige Möglichkeit, die Möglichkeiten, die Welt zu zerstören, Einhalt zu gebieten.
Der Einsatz dafür lohnt sich!(!)
Vielen Dank
Christian Kingreen ist aktiv beim Hagener Friedenszeichen.