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Redebeitrag für die Hiroshima / Nagasaki-Gedenkveranstaltung am 5. August 2023 in Erlangen
- Sperrfrist: 5.8., Redebeginn: 12 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort –
Verehrte Friedenfreunde!
Ich zitiere aus einer Rede von 2011:
"Vor 66 Jahren waren in den japanischen Städten Hiroshima (am 6. August 1945) und Nagasaki (am 9. August 1945) Atombomben abgeworfen worden. 70.000 Menschen hat der erste Atomschlag sofort getötet, 74.000 Opfer waren es drei Tage später in Nagasaki. Insgesamt wurden über 300.000 Menschen getötet und verletzt. Viele starben später nach langen leiden an den verheerenden Folgen.
Die schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs mahnen uns dazu, Atomwaffen weltweit zu ächten. Es besteht weiter die Gefahr, dass sich das atomare Grauen wie vor 66 Jahren in Japan wiederholen kann. Atomare Massenvernichtungswaffen dürfen in unserer Welt keinen Platz mehr haben. Leider sind auch in Deutschland noch immer Atomwaffen gelagert. Sie müssen endlich verschrottet werden."
Das waren die Worte des Nürnberger Oberbürgermeisters Maly zum Hiroshimatag 2011.
Inzwischen sind weitere 12 Jahre vergangen und die Atomwaffen sind nicht verschrottet.
2011 stand die Atomkriegsuhr auf 6 Minuten vor 12. Seit dem 24. Januar 2023 steht sie auf 90 Sekunden vor 12. Die USA und Russland haben alle Abrüstungsbemühungen eingestellt. Deutschland strebt nach nuklearer Teilhabe und missachtet damit den Atomwaffen-Sperrvertrag.
So weit die schlechten Nachrichten. Gibt es auch gute?
Am 07.07.2017 haben von den 193 UN-Staaten 122 für die Verabschiedung des Atom-waffen-Verbotsvertrags gestimmt. Dieser geht weiter als der Atomwaffen-Sperrvertrag und zielt auf die völlige Abschaffung aller Atomwaffen. Darin steht: Jeder Vertragsstaat verpflichtet sich, unter keinen Umständen jemals Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper zu entwickeln, zu erproben, zu erzeugen, herzustellen, auf andere Weise zu erwerben, zu besitzen oder zu lagern.
91 Staaten haben den Vertrag unterzeichnet, knapp 70 haben ihn ratifiziert.
Leider hat eine Zustimmung zu diesem Vertrag in Deutschland derzeit keine Chance. Die Politiker und Militärs, die an den Hebeln der Macht sitzen, scheinen den Verstand verloren zu haben. Sie erzählen uns, dass nichts passieren wird, während sie Waffen entwickeln und aufstellen, welche die Vorwarnzeiten verkürzen und das Risiko immer weiter steigern.
Das Risiko aber ist das einer unbeschreiblichen Zerstörung, eines Infernos, wie man es in Hiroshima und Nagasaki gesehen hat, vielleicht sogar noch viel größer.
Es gibt keinen anderen Ausweg, als die komplette Verschrottung dieser Waffen.
Es ist 90 Sekunden vor 12.
Michael Erhard ist aktiv beim Erlanger Bündnis für den Frieden.