Leitfaden: Friedensgruppen gründen
Leitfaden: Friedensgruppen gründen

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1.1 Gründung einer Friedensgruppe

Ihr wollt für Frieden und gegen Krieg aktiv werden, aber es gibt bei Euch in der Nähe keine Friedensgruppe? Oder Ihr wollt eine Gruppe zu einem speziellen Thema gründen? Dann hoffen wir Euch mit diesem Kapitel eine Hilfestellung für die Gründung Eurer eigenen lokalen oder regionalen Friedensgruppe geben zu können. Es braucht eine oder einen „Verrückte*n“, besser aber natürlich gleich mehrere „Friedensverrückte“, die sich in solch einer Gruppe engagieren und organisieren wollen. Im Folgenden wollen wir Euch dafür einige Hinweise mitgeben.

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Schritt 1: Mitstreiter*innen suchen und Aufruf starten

Für eine funktionierende Gruppe braucht es natürlich mehr als nur eine Person. Es gibt viele verschiedene Aufgaben und Rollen: Wer kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, wer betreut die Website, wer schreibt den Newsletter, wer lädt zum nächsten Treffen ein und organisiert dies und vieles mehr. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr Euch Mitstreiter*innen aus der Region sucht. Fragt Eure Freunde und Bekannte, schreibt einen Aufruf bei Facebook (Musteraufruf siehe unten) oder hängt in Eurer Nachbarschaft Zettel aus. Haben sich die ersten Interessierten gemeldet, gilt es, eine einfache und für alle zugängliche Kommunikation zu etablieren. Hierfür bieten sich die Sozialen Medien (z.B. WhatsApp, Facebook), aber auch ein Emailverteiler an (siehe auch Kapitel „Technische Hilfsmittel“).

Checkliste erster Schritt:

  • Eine*n oder mehrere voll motivierte „Friedensverrückte“ finden

  • Kurzen Aufruf in den Sozialen Medien starten, aushängen etc.

  • Person für Rückmeldungen festlegen

  • Kommunikation untereinander etablieren

Tipp:

  • Das Netzwerk Friedenskooperative kann Euren Aufruf gerne an weitere Interessierte in Eurer Region weiterleiten.

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Schritt 2: Ein erstes Kennenlerntreffen

Haben sich einige Interessierte als Kern zusammengefunden, könnt Ihr ein erstes Treffen zum Kennenlernen organisieren und um weitere Schritte für die Gründung Eurer Friedensgruppe zu besprechen: Welche Themen liegen Euch besonders am Herzen? Wie und wo wollt Ihr aktiv werden? Wie wollt Ihr heißen? Welche Aufgaben müssen verteilt werden und wer kann diese übernehmen? Wollt ihr Materialien wie z.B. einen Flyer anbieten? Wer möchte aktiv mitwirken? Wer möchte nur informiert werden und ab und zu an Aktionen teilnehmen? Es gibt also viele Dinge zu besprechen und zu planen!

Daher ist es ratsam, zu Beginn Eures Treffens eine*n Moderator*in festzulegen und einen Protokollanten oder eine Protokollantin zu bestimmen. Dadurch verlaufen Diskussionen strukturierter und Beschlüsse und Ideen werden dauerhaft festgehalten. Das gibt denjenigen, die nicht am Treffen teilnehmen können außerdem die Möglichkeit sich über den Ablauf und Ergebnisse Eurer Sitzung zu informieren. Zu Beginn solltet Ihr eine Tagesordnung festlegen, auch das trägt zur Struktur des Treffens bei.

Vielleicht könnt Ihr Euch bei dem Treffen bereits über einen Namen und eine Selbstdarstellung einigen. Auf jeden Fall solltet Ihr gemeinsam einen Termin für das offizielle Gründungstreffen festlegen.

Checkliste Kennenlerntreffen:

  • Termin für das erste Treffen bestimmen (z.B. mit Hilfe eines Doodles. Siehe Kapitel „Technische Hilfsmittel“)
  • Ort festlegen (z.B. Gemeindehaus)
  • Tagesordnung festlegen
  • Einladung verfassen und an Interessierte verschicken
  • Vorab Moderation und Protokollant*in klären
  • Auch wichtig: Getränke und Essen organisieren

Tipp:

  • Gerne unterstützt Euch das Netzwerk Friedenskooperative bei der Planung des Vorbereitungstreffen (und auch des Gründungstreffens). Bei Interesse können wir z.B. eine externe Moderation organisieren. Siehe auch www.friedenskooperative.de/campanet
  • Gerne nehmen wir Euren Termin in unseren Terminkalender auf. Siehe auch www.friedenskooperative.de/termine

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Schritt 3: Gründungstreffen

Das Gründungstreffen ist die Initialzündung für Eure Gruppe. Ihr solltet Euer Gründungstreffen z.B. durch eine Pressemitteilung, in den Sozialen Medien (siehe auch Kapitel Öffentlichkeitsarbeit) oder durch einen Aushang bekannt machen um möglichst viele Menschen zu erreichen. Um Euer Gründungstreffen attraktiver für Außenstehende zu machen, aber natürlich auch um Euch zu informieren, könnt Ihr beispielsweise eine Referentin oder einen Referenten für einen Vortrag zu einem Thema einladen das Euch besonders am Herzen liegt.

Checkliste Gründungstreffen:

  • Vorbereitung
    • Termin festlegen und Raum organisieren
    • Einladung verfassen
      • Werbung machen für das Treffen (Aushang, Presse, Soziale Medien etc.)
  • Moderation und Protokollant*in klären
    • Festlegen, wer sich um Getränke und Essen kümmert
    • Treffen nutzen um weitere Verantwortlichkeiten festzulegen.
  • Beim Treffen
    • Themenschwerpunkte festlegen
    • Aktionsideen sammeln
    • Jahresplanung besprechen (wann nächstes Treffen, wann wird die Gruppe aktiv…)
    • Verantwortlichkeiten klären (wer kümmert sich z.B. um Webseite, wer macht Pressearbeit, etc. Siehe auch nachfolgende Kapitel)

Tipp:

  • Wenn Ihr eine*n Referentin oder Referenten sucht zu einem oder mehren friedenspolitischen Thema, helfen wir Euch gerne weiter. Meldet Euch oder schaut auf unserer Webseite nach unter https://www.friedenskooperative.de/referenten.
  • Meldet Euch nach Eurer Gründung bei uns, damit wir Eure Gruppe in die Liste der Friedensgruppen in Deutschland aufnehmen können. So finden Euch weitere Mitstreiter*innen!

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1.2 Technische Hilfsmittel

Um Treffen zu organisieren, Texte zu erarbeiten oder Aktionen vorzubereiten, sind technische Hilfsmittel für die interne Gruppenkommunikation sehr hilfreich. Im Folgenden wollen wir Euch die gängigsten Lösungen vorstellen. Dies ist aber nur eine Auswahl und es gibt viele weitere Möglichkeiten zur Kommunikation untereinander. Bitte bedenkt auch, dass es Menschen gibt, die z.B. kein Internet haben oder nur rudimentär nutzen. In diesem Fall empfiehlt es sich mit dieser Person telefonisch Kontakt zu halten, um sie mit allen relevanten Infos zu versorgen.

Die folgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dient dazu sich eine Übersicht von verschiedenen Anbietern zu verschaffen. Die mit * versehenen Anbieter sind vom Verein digitalcourage e.V. als daten­sparsam eingeschätzt und empfohlen. Dennoch sollte sich auch hier vorher genauestens über Datenschutzbestimmungen informiert werden.

  • Mailinglisten
    • jpBerlin
    • riseup
  • Terminplanung und organisatorische Abstimmung
    • Nuudel*
    • Signal*
    • Doodle
    • dudle
  • Telefonkonferenzen
    • Mumble*
    • Meet Green
  • Internettelefonie und Chat
    • Nuudel*
    • Signal*
    • Telegram
    • Threema
    • Whatsapp
    • Discord
    • Skype
  • Soziale Netzwerke
    • Instagram
    • Twitter
    • Facebook
    • Human Connection
  • Online-Erarbeitung eines Textes / Gemeinsames Verfassen von Texten
    • Etherpads*
    • Foepad*
    • Piratepad
  • Dokumente teilen und synchronisieren in der Cloud
    • DriveOnWeb
    • Owncloud
    • Nextcloud*
    • Telekomcloud
  • Videokonferenzen (die meisten sind auch einwählbar per Telefon)
    • Jitsi Meet*
    • Big Blue Button*
    • Nextcloud Talk (bis zu 4 Kontakte)
    • Zoom
    • Skype
  • Suchmaschinen Alternativen zu Google
    • MetaGer*
    • DuckDuckGo(*)
    • Ecosia

Videokonferenzen

Für Videokonferenzen gibt es verschiedene Tools, die sich in Preis und Leistung unterscheiden. Kostenlose Versionen haben oft Einschränkungen. Zoom erlaubt in der Gratisversion Meetings einer Dauer von 40 Minuten mit bis zu 100 Teilnehmenden und Big Blue Button nur 2 Personen für 30 Minuten. Bei Jitsi werden die kostenlosen Meetings schwierig, wenn sie regelmäßig gehalten werden sollen. Dafür gibt es bei Big Blue Button und Jitsi die Möglichkeit über eigene Hosting Instanzen zu arbeiten, was auch einen besseren Datenschutz ermöglicht. Daten werden bei der kostenlosen Version von Zoom nämlich auch u.a. an die USA übermittelt. Allerdings würden für eigene Hostinginstanzen Kosten für Server anfallen und es bedarf IT-Kenntnissen. Zoom und Big Blue Button ermöglichen auch gratis die Einwahl über Telefon, wenn keine Internetverbindung vorhanden ist, sowie das Teilen des Bildschirms und einen Chat. Wenn Ihr Euch also über Videokonferenzen vernetzen wollt, lohnt es sich die Vor- und Nachteile von kostenlosen oder auch kostenpflichtigen Angeboten nachzusehen und abzuwägen.

Hinweis zum Datenschutz:

 

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