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08.08.2012


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Hiroshimatag 2012

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Redebeitrag für die Hiroshima-Gedenkveranstaltung am Bonn-Beueler Rheinufer am 6. August 2012

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

Robert Nicoll (in Bonn)



- Es gilt das gesprochene Wort -



heute jährt sich zum 67. Mal der Atombombenabwurf auf Hiroshima.

Leider müssen wir auch in diesem Jahr wieder feststellen: Die Welt ist im letzten Jahr nicht sicherer geworden. Marode Kernkraftwerke, immer größere Militärhaushalte, zunehmende blutige Konflikte, immer mehr Staaten, die nach Atomwaffen streben: dies sind nur einige Streiflichter, die die Unsicherheiten der Welt verdeutlichen.

Daher ist auch weiterhin unser Engagement und das der weltweiten Friedensbewegung notwendig. Wir freuen uns deshalb darüber, dass uns auch in diesem Jahr wieder die besten Wünsche der Wiener Friedensbewegung zugegangen sind. Ich zitiere aus ihrem Grußwort:

"Die Wiener Friedensbewegung wird auch heuer wieder gemeinsam mit der Hiroshima Gruppe Wien ihre traditionelle Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki durchführen.

Das renommierte Stockholmer Friedensinstitut SIPRI stellt in seinem neuen Jahresbericht 2012 fest, dass weltweit 4.400 Atomsprengköpfe einsatzbereit sind, 2.000 davon in höchster Alarmbereitschaft. Auch wenn sich insgesamt die Zahl der Atomwaffen seit dem letzten Jahr verringert hat, so werden diese von acht besitzenden Nuklearwaffenstaaten immer wieder technisch "verbessert" und damit noch gefährlicher gemacht. Auch die Vorbereitungstagung für den Nichtweiterverbreitungsvertrag (NPT), die im Mai in Wien stattfand, ging ohne konkrete Ergebnisse zu Ende. Es scheint, Abrüstung ist kein Thema mehr!

Aber: All dies zeigt, dass die Lehren aus Hiroshima und Nagasaki immer noch traurige Aktualität besitzen: Die Vernichtung aller Atomwaffen ist eine weiterhin nicht erfüllte Forderung, unser Engagement für eine Welt ohne Atomwaffen und ohne Krieg ist notwendiger denn je! Ein Jahr nach der nuklearen Katastrophe in Fukushima ist diese nicht gelöst und nicht einmal eine Lösung in Aussicht. Ein Nein zur Kernenergie ist auch ein Nein zu Atomwaffen und ein Eintreten für eine atomwaffenfreie Welt.

Krieg ist immer eine Niederlage der Menschheit - trotzdem ist Krieg vielfach ein Mittel der Politik. Aufrüstung steht in vielen Ländern auf dem Programm. Soziale Gerechtigkeit heißt auch die Rüstung einsparen, damit mehr Mittel für alle da sind."

Soweit das Grußwort der Wiener Friedensbewegung.

Unser Gedenken an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki ist untrennbar verbunden mit der Forderung "Atomwaffen weltweit abschaffen". Auch in diesem Jahr gibt es zahlreiche Ereignisse und Entwicklungen, die die Aktualität dieser Forderung begründen:

die weitere Verschärfung der Krisen im Nahen und Mittleren Osten;

zunehmende militärische Auseinandersetzungen und die fortschreitende Aufrüstung auch mit Atomwaffen;

der geplante Aufbau des "Raketenabwehrschilds" über Europa;

die Weiterentwicklung von Atomwaffen einer neuen Generation, die die alten Sprengköpfe bei deren Verschrottung ersetzen sollen;

die Fortdauer der Bereitschaft, Atomwaffen einzusetzen;

der vermehrte Ruf nach militärischem Eingreifen bei Konflikten, statt sie politisch lösen zu wollen. Aktuelles Beispiel ist hier Syrien.

Daneben gibt es aber auch in Deutschland bedenkliche Tendenzen. So ist die Bundesrepublik Deutschland nicht nur eine der führenden Waffen exportierenden Nationen, darüber hinaus finanzieren deutsche Banken den Bau von Atomwaffen, wie aus der neuesten Studie der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) mit dem Titel "Don`t Bank on the Bomb" hervorgeht. "Offiziell hat Deutschland auf die Entwicklung und Produktion von Atomwaffen verzichtet. Aber dieser Atomwaffenverzicht gilt nur fürs Inland. . Immerhin ist es deutschen Unternehmen bis heute offiziell verboten, sich an der Entwicklung und Produktion von deutschen Atomwaffen zu beteiligen. Dies hindert sie aber nicht daran, im Ausland Atomwaffen zu bauen. So ist die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS[4]) in die Produktion der französischen Atomwaffen involviert.

Offiziell ist EADS ein niederländisches Unternehmen mit Hauptsitz im holländischen Leiden. Allerdings ist die Daimler Benz AG mit 22,36 % des Aktienbesitzes einer der beiden Hauptanteilseigner." 1

EADS produziert Raketen und Marschflugkörper für die französischen Atom-U-Boote und die Mirage Jagdbomber.

Neben EADS gibt es Reihe weiterer europäischer Unternehmen, die in den Bau von Atomwaffen aller Art involviert sind und in die deutsche Finanzhäuser investieren. "Nach dem vorliegenden Dokument sind insgesamt elf Finanzhäuser in Deutschland betroffen. Interessant ist die hohe Zahl von staatlichen (Landes-)Banken; außerdem tauchen hier mehrere Finanzhäuser wieder auf, die schon in der Bankenkrise durch fragwürdige Finanztransaktionen aufgefallen waren." 2

Die Liste der Banken und Versicherungen liest sich wie das Who is Who der deutschen Finanzwelt:

Allianz-Versicherung München,

Bayerische Landesbank München,

Commerzbank Frankfurt,

DekaBank des Deutschen Sparkassen und Giroverbandes in Frankfurt,

Deutsche Bank AG Frankfurt,

Deutsche Zentrale Genossenschaftsbank (DZ Bank) in Frankfurt,

Hessische Landesbank (Helaba) in Frankfurt,

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frankfurt,

Landesbank Baden-Württemberg (Stuttgart),

Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft (Munich Re) in München,

Universal-Investment-Gesellschaft (Frankfurt).

Es ist also festzustellen, dass auf vielen Ebenen der Kampf gegen die atomare Rüstung zu führen ist.

Erinnert sei an dieser Stelle auch daran, dass nach wie vor in Büchel 20 amerikanische Atombomben lagern, auf die Bundeswehr Zugriff hat. Wir erneuern hiermit unsere Forderung an die Bundesregierung, den Abzug dieser Atomwaffen zu verlangen.



E-Mail: robert (Punkt) nicoll (at) gmx (Punkt) net

Website: www.friedensinitiative.de
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