Redebeitrag von Friedrich Fuß (Bezirksbürgermeister Do-Innenstadt-West) für den Ostermarsch Ruhr in Dortmund am 17. April 2017

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

- Sperrfrist: 15.04., Redebeginn: ca. 11 Uhr -

 

Liebe Ostermarschmarschiererinnen und Ostermarschmarschierer,

mein Motto dieser Rede ist: Der Stoff hat die Farbe des Garns.

Als Bezirksbürgermeister begrüße ich Sie im dem Stadtteil Innenstadt West Ortsteil Dorstfeld von ganzen Herzen. Ich selber habe in den achtziger Jahren an vielen Ostermärschen und am Frauenfriedensmarsch von Dortmund nach Brüssel teilgenommen.

Ich erinnere mich an die Themen Nachrüstung, Cruisemissle Marschflugkörper und und und. Und diese unds sind es, warum es diesen Ostermarsch weiterhin geben muss. Die Waffen haben andere Namen und sind mit diesen anderen Bezeichnungen hauptsächlich noch schrecklicher geworden als die der achtziger.

Es gibt seit neuestem eine Cybereinheit, der Schrecken wird am PC verbreitet. Wundert es uns, ist die Welt jetzt sicherer oder gar unsicherer geworden? Jede neue Waffe, birgt eine andere Gegenwaffe in sich, nur das Abrüsten sichert Frieden. Abrüsten aller Angriffswaffen wäre die Losung.

Selbstverständlich hat jeder Staat das Recht auf Verteidigung, in seinem Land. Am Hindukusch wird keine Demokratie verteidigt und schon gar nicht unsere.

 

Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

das übergeordnete Ziel des Friedenschaffens – das wichtigste Ziel ohne Zweifel – tritt hier in Dorstfeld etwas hinter der politischen Realität zurück.

Hier findet ein politischer Diskurs nicht statt, kann nicht stattfinden, denn mit menschenverachtenden Idealen und Vorstellungen kann man keinen Diskurs führen.

Ich war entsetzt als ich das Wahlplakat der Rechten gesehen habe, ich habe meinen Geschäftsführer gebeten, sowohl das Rechtsamt wie die Polizei zu informieren.

Ich musste lernen das Recht und Richtig nicht immer übereinstimmen. Es ist das Recht diese Plakate aufzuhängen aber es wird dadurch nicht Richtig. Wenn Menschenverachtung suggeriert wird, dann kann das durch das Recht soeben noch gedeckt sein, es ist dennoch falsch. Dorstfeld ist keine Nazikiez, wie es die Rechten gerne kolportieren, es ist eine gute bürgerliche Gesellschaft, die Dorstfeld prägt.

Am deutlichsten wird die immer und immer wieder am Wahltag, die Rechten haben hier keinen Rückhalt, sie haben es nicht erreicht in die Bezirksvertretung gewählt zu werden.

Dorstfeld ist ein bunter nachbarschaftlich organisierter Kiez. Dorstfeld ist was ganz besonderes: es ist ein gut funktionierendes Dorf in Mitten einer Großstadt. Ein reges Vereinsleben prägt Dorstfeld, hier wird das leben in einer Großstadt erträglich. Unerträglich aber ist das laute aufbegehren einer menschenverachtenden Gruppierung.

Heute wollen wir aber nicht über Dorstfeld reden, wir wollen den Frieden in Deutschland, in der ganzen Welt sichern.

Der Stoff hat die Farbe des Garns. So wie sich jeder einzelne hier auf dem Platz nach Frieden sehnt, so haben wir zwar alle eine Sehnsucht, aber mit vielen bunten Facetten. Wir gehen in dieselbe Richtung, aber wir marschieren nicht im Gleichschritt und in Uniform. Wir sind Individualisten, die den gemeinsamen Wunsch nach Frieden in der Welt haben.

Ich wünsche dem Ostermarsch 2017 einen würdigen Abschluß.

 

Friedrich Fuß ist Bezirksbürgermeister Do-Innenstadt-West. Er ist Mitglied von B90/Die Grünen.