Redebeitrag Waltraud Andruet (pax christi) für den Ostermarsch Saar in Saarbrücken am 15. April 2017

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

der Ostermarsch: „Macht Frieden. Für eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt!“ hat ein Motto, das viele Themen bündelt. Wir haben bereits einiges zu den Themen Waffenhandel, Flüchtlinge und Militarisierung gehört und festgestellt, dass der Frieden anscheinend immer weiter wegrückt. Eskalationen bestimmen das Weltklima; Aufrüstung liegt in der Luft; Giftgas, Drohnen und Bomben werden ungehemmt eingesetzt; gegenseitige Schuldzuweisungen heizen das politische Klima an.

Daher gilt es den Stimmen Gehör zu verleihen, denen es mit dem Frieden ernst ist, die Mut machen. Gewaltlosigkeit ist der entscheidende Schritt dorthin, wie es die Friedensbewegung immer wieder gefordert hat und es auch heute fordert.

Daher unterstützt pax christi die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2017. Gewaltfreiheit ist für den Papst unverzichtbarer Stil einer Politik für den Frieden. Sein Aufruf sieht vor, aktive Gewaltfreiheit zum christlichen Lebensstil zu machen. 

Entsprechend hat die katholische Friedensbewegung vor kurzem auf ihrer Delegiertenversammlung ihr Selbstverständnis bekräftigt: „Aktive Gewaltfreiheit ist der Kern unseres politischen Handelns für eine gerechte Welt ohne Gewalt und Waffen.“  Sie sieht sich gestärkt durch die Zusicherung des Papstes: Die katholische Kirche wird jeden Versuch begleiten, den Frieden durch die aktive und kreative Gewaltfreiheit aufzubauen. 

Die Papstbotschaft warnt davor, auf Gewalt mit Gewalt zu reagieren. Dies führe bestenfalls zu Zwangsmigrationen und ungeheuren Leiden. Große Mengen an Ressourcen werden für militärische Zwecke bestimmt. Damit sind sie den täglichen Bedürfnissen der Jugendlichen, der Familien in Not, der alten Menschen, der Kranken, der großen Mehrheit der Erdenbewohner entzogen. 

Dagegen hat konsequent praktizierte Gewaltfreiheit eindrucksvolle Ergebnisse hervorgebracht. Der Papst nennt Mahatma Gandhi und Khan Abdul Ghaffar Khan, Martin Luther Kings jr. und andere er fordert die politischen und religiösen Führungspersönlichkeiten, Verantwortungsträger der internationalen Einrichtungen und Leiter der Unternehmen und der Medien auf, ihrer Verantwortung für Gewaltfreiheit gerecht zu werden. Es ist eine Herausforderung, die Gesellschaft, die Gemeinschaft oder das Unternehmen, für das sie verantwortlich sind, im Stil der Friedenstifter aufzubauen. Es gilt, Barmherzigkeit zu beweisen, indem die Verantwortlichen es ablehnen, Menschen auszusondern, die Umwelt zu schädigen oder um jeden Preis gewinnen zu wollen.

Diese Botschaft erscheint keineswegs naiv, denn Konflikte werden nicht ausgeblendet oder schöngeredet. Eine verantwortungsvolle Haltung erfordert die Bereitschaft, „den Konflikt zu ertragen, ihn zu lösen und ihn zum Ausgangspunkt für einen neuen Prozess zu machen“. In dieser Weise zu wirken, bedeute, die Solidarität als den Stil zu wählen, Geschichte zu machen und soziale Freundschaft aufzubauen.

Wörtlich fasste Papst Franziskus zusammen: „Die aktive Gewaltfreiheit ist ein Weg, um zu zeigen, dass wirklich die Einheit mächtiger und fruchtbarer ist als der Konflikt.“ In diesem Sinne gehört er heute mit hierher in die Friedensbewegung und die Botschaft der Ostermärsche.

 

Waltraud Andruet ist aktiv bei pax christi.