Redebeitrag von Rosemarie Brombach für den Ostermarsch Münster am 31. März 2018

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Ostermarschierer/innen, liebe Friedensfreundinnen und -freunde,

Wir wollen jetzt mit der Kundgebung und unserer Osterfahrradtour beginnen.

Mein Name ist Rosemarie Brombach, ich spreche hier für die Friedenskooperative Münster.

Wir haben den heutigen Ostermarsch organisiert.

Ich möchte euch ganz herzlich begrüßen und freue mich, dass ihr gekommen seid.

Wir begrüßen auch die Vertreter der „Friedensfreunde aus Dülmen“ und der „Initiative Enschede voor Vrede“ aus den Niederlanden.

Man muss sich ja überwinden, sich aufraffen zu einer solchen Aktion, wie wir sie heute durchführen.

Es ist nicht angenehm, sich mit dem Thema „Kriege in der Welt“ zu beschäftigen.

Viele denken: “ Ach ja, jedes Jahr das gleiche Ritual und ändern tun wir sowieso nichts.“

Trotzdem seid ihr gekommen und wir sind hier, weil wir einfach spüren, dass es so nicht weitergehen kann. Unsere Welt braucht, dass wir uns engagieren.

Und wir denken, dass es auf dieser Osterfahrradtour auch viel Spannendes zu erfahren gibt.

Wir hoffen, dass wir danach gestärkt und mit neuem Mut nach Hause gehen können.

Und mit Lust auf weitere Aktionen. Mut zum Widerstand ist deshalb auch das Motto unserer Abschlusskundgebung .

Es gibt etwas Neues, Positives. Es ist hier nicht direkt sichtbar. Aber es hat trotzdem angefangen.

Als Friedenskräfte beginnen wir mehr und mehr, uns zu vernetzen.

Wir sehen: Nicht nur von Münster geht Krieg aus sondern auch vom Münsterland.

  • So war gestern der Ostermarsch gegen die Urananreicherungsanlage Urenco in Gronau, den wir unterstützt haben. Hier können in kurzer Zeit Atomwaffen hergestellt werden. Also finden jetzt Umwelt- und Friedensbewegung den notwendigen Schulterschluss.
  • Und wir vernetzen uns auch über die Ländergrenzen hinweg. Heute spricht Jan Schaake von der Initiative Enschede voor Vrede zu uns über den Kampf gegen Urenco und die Friedensaktivitäten in Enschede.
  • Als Friedenskooperative Münster arbeiten wir einem Jahr mit den Friedensfreunden Dülmen zusammen. Diese Initiative richtet sich vor allem gegen das neue Militärlager der US-Armee, die Tower Barracks in Dülmen. Unser Ostermarsch-Aufruf ist ein gemeinsamer Aufruf. Wir unterstützen die geplante Fahrradtour am Ostermontag in Dülmen und auch die Blockade-Aktion vor den Tower Barracks.

An beidem kann man sich beteiligen.

Was macht es so wichtig, so dringend, dass wir uns bewegen, was macht es so wichtig, dass wir mit vielen anderen Initiativen in Deutschland die Ostermärsche durchführen und wieder stärken: Wir haben die wichtigsten Gründe in unserem Ostermarschaufruf zusammengefasst, ihr könnt es lesen. Ich will hier nur kurz auf einige Punkte eingehen.

Also: Weshalb machen wir uns heute auf den Weg?

Als vielleicht Wichtigstes:

  • Es gibt wieder eine konkrete atomare Bedrohung, nämlich durch die Mini-Nukes

Die USA wollen diese kleineren Atomwaffen produzieren. Manche passen sogar in einen Rucksack. Damit soll der Atomkrieg wieder führbar werden, und er wird damit wieder führbar. Stellt euch vor, was das bedeutet: Hiroshima und Nagasaki an einem der heutigen Kriegsschauplätze oder an einem der zukünftigen. Auch wir selbst können betroffen sein, falls es gegen Russland geht und wir mit einem Rückschlag rechnen müssen.

Deshalb fordern wir von der Bundesregierung:

  • Die 20 Atomwaffen der USA müssen endlich aus Büchel abgezogen werden!

Sie soll sich entschlossen dafür einsetzen.

Und wir fordern weiter:

  • Unterzeichnen Sie unverzüglich den UNO-Vertrag über das Verbot der Atomwaffen!

Aber das ist nicht alles, weshalb wir hier gemeinsam stehen. Wir hören von Krieg und Terror in Syrien, jetzt besonders in Afrin, in Libyen, Afghanistan, Mali, im Irak und im Jemen. Ganze Staaten zerbrechen nach den Bombardierungen und den Besetzungen durch den Westen. Ganze Landstriche werden zerstört.

Kaum können wir uns vorstellen, wie es den Menschen in den Kriegsgebieten geht. Flucht ist oft die einzige aber auch unsichere Rettung. Alles verlieren, hinter sich lassen, auch geliebte Menschen. Nicht wissen, wo man landen wird. Eine der stärksten Fluchtursachen sind die Kriege.

Wir fordern:

  • Kriegsursachen bekämpfen, nicht die Flüchtlinge!

Aber was passiert stattdessen:

Die Nato eskaliert mit gefährlichen Militärmanövern und Truppenaufmärschen und jetzt noch mit Sanktionen die sowieso schon bestehende Konfrontation mit Russland. Deutsche Soldaten und Waffen sind mit dabei.

Wir sagen: Militär löst kein einziges Problem. Also Schluss damit.

  • Stopp aller Auslandseinsätze!
  • Sofortiger Abzug aller deutschen Soldaten aus den Einsatzgebieten!
  • Abrüstung statt der immensen geplanten Aufrüstung!

Wir wollen nicht, dass mit unserer Sicherheit gespielt wird, auch nicht mit der von Menschen in anderen Ländern.

Wir sind für Entspannung mit China und Russland.

Wir brauchen die EU nicht als Militärpakt gegen den Rest der Welt, wo die nationalen Parlamente einfach ausgeschaltet werden und die Staaten verpflichtet werden, Soldaten zu liefern. Ist das Demokratie?

Wir wollen ein Europa, dass sich tatsächlich für Frieden und für zivile Konfliktprävention einsetzt!

Wir wollen nicht, dass mit deutschen Waffen und Panzern gemordet wird, wie jetzt in Afrin!

Wir fordern deshalb auch:

  • Stoppt die Rüstungs-und Waffenexporte!

Wir wollen auch nicht, dass die Bundeswehr Minderjährige mit verharmlosender Werbung rekrutiert. Wir sagen:

  • Kein Werben fürs Töten und Sterben.

Und wir wollen auch keine Kampfdrohnen, die die Bundesregierung 2018 anschaffen will

  • Kampfdrohnen ächten statt kaufen!

 

Rosemarie Brombach ist aktiv bei der Friedenskooperative Münster