Redebeitrag für den Ostermarsch Osnabrück am 3. April 2021

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

am 22. Januar ist der Atomwaffenverbotsvertrag der UN in Kraft getreten nachdem im letzten Jahr der 50. Staat, Honduras, diesen Vertrag ratifiziert hatte. Deutschland, wie alle Atommächte und die NATO Staaten, gehört nicht zu diesen 50 Staaten.

An diesem Tag, der eigentlich ein Feiertag sein sollte, zumindest für Friedensfreunde wie uns…für Militaristen wohl eher weniger…, sollten in der Osnabrücker Presse Statements von Friedensorganisationen und auch unserem Oberbürgermeister Griesert erscheinen. Der Oberbürgermeister hat sich am Tag vor der Veröffentlichung von der gemeinsamen Pressemitteilung zurückgezogen und die Presse unserer sogenannten Friedensstadt hat sich dann auch nicht mehr die Mühe gemacht zu diesem denkwürdigen Ereignis etwas zu veröffentlichen.

Halten wir uns das noch einmal vor Augen…50 Staaten der Welt verbieten Atomwaffen. Die Politiker dieser Staaten haben begriffen das Atomwaffen nichts weiter bringen als Angst, Zerstörung und Tod. Anstatt sich zu freuen dass zumindest ein Teil der Menschheit aufwacht legt sich die Friedensstadt Osnabrück anscheinend schlafen.

Uns allen ist, denke ich, bewusst das stimmt was der spätere Bundespräsident Gustav W. Heinemann bereits 1958 sagte:

„Mit Massenvernichtungswaffen kann man Deutschland nicht verteidigen, sondern nur zerstören“ (Gustav W. Heinemann, März 1958)

Das Zitat ist genau 63 Jahre alt. Außer dass man „Deutschland“ durch „die Welt“ ersetzen sollte stimmt dieser Satz immer noch…63Jahre in denen die angeblich zivilisierte Welt NICHTS gelernt hat…außer vielleicht wie man diese barbarischen Waffen, oder generell Waffen aller Art, noch effizienter einsetzen kann. Das Fass mit den neuen Trägerflugzeugen für die Bundeswehr werde ich jetzt nicht auch aufmachen.

Zurück nach Osnabrück:

Weil, wie gesagt, die Statements nicht veröffentlicht wurden zitiere ich nun hier daraus:

Das Engagement der internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen ICAN wurde im Dezember 2017 mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. Wir, die DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft, vereinigte KriegsdienstgenerInnen), sind Teil der fast 500 ICAN-Partner und haben als solche an einer Plakataktion zum 75sten Jahrestag der Bombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki teilgenommen. Die Atommächte bzw. Teilhaberstaaten wie Deutschland stellen sich aber weiterhin quer und blockieren konkrete internationale Beschlüsse für eine atomwaffenfreie Welt. Die Forderungen von Kampagnen wie „Büchel ist überall – atomwaffenfrei.jetzt“ sind dabei:

  • Stopp der nuklearen Aufrüstung in Deutschland
  • Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland…und deren Verschrottung möchte ich hinzufügen
  • Ein Verbot aller Atomwaffen weltweit

Diesen Forderungen schließen wir uns an. Als DFG-VK Osnabrück erwarten wir weiterhin von allen Politikern Osnabrücks, dass sie ihre Einflussmöglichkeiten auf die Mitglieder des deutschen Bundestages nutzen, damit auch die deutsche Regierung den oben genannten Vertrag unterzeichnet und ratifiziert. Politiker der Stadt Osnabrück, deren Bürgermeister zu den Mayors for peace…das ist die Vereinigung von Bürgermeistern die sich gegen Atomwaffen stellen…gehört, dürfen nicht, wie teilweise zu beobachten war, die Verantwortung von sich auf die Atommächte schieben.

Wenn Frieden gewollt ist braucht es keine Waffen sondern Entschlossenheit.

Vielen Dank.

 

Dominik Lippold ist aktiv bei der DFG-VK in Osnabrück.