Redebeitrag für den Ostermarsch in Bremerhaven am 8. April 2023

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Menschen, die sich trotz des schönen Wetters hier versammelt haben.

Die Ukraine ist ein demokratisches Land, sie strebt in Richtung Westen und sie wurde für ihre Sehnsucht nach Freiheit von seinem autoritären  Nachbarn, dem bösen Zar Putin, dem Schrecklichen, grundlos und ohne Vorwarnung brutal überfallen. Deshalb muss jeder Deutsche, der die Freiheit liebt, den US-Amerikanern und ihren Vasallen in Berlin Folge leisten und die Ukraine unbegrenzt mit Waffen und Geld versorgen. Denn dort auf dem Schlachtfeld wird in opferreichen Kämpfen auch unsere europäische Freiheit durch die tapferen ukrainischen Helden verteidigt.

Das ist das offizielle und einzige Narrativ, das den Menschen in allen NATO-Ländern seit einem Jahr, 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag von Politikern und Medien eingetrichtert wird. Ist es denn so? Entspricht es der Wahrheit und Realität? Auch die Geister in der Friedensbewegung sind sich da nicht einig und stehen jetzt unter neuen Herausforderungen. Einige positionieren sich dafür einige dagegen, einige für Waffenlieferung einige dagegen. Aber eins sollte uns allen klar sein. Diese Auseinandersetzungen bringen uns nicht weiter.

Lass uns Wege finden ins Gespräch zu kommen und eine gemeinsame Haltung diesbezüglich zu finden. Denn nur so kommen wir in Zukunft weiter.
 

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

wir stehen heute wieder zusammen, um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen gegen den Krieg, gegen die Gewalt und gegen die Unmenschlichkeit. Denn wir leben in einer Zeit, in der Krieg und Konflikte immer noch allgegenwärtig sind. Der Krieg in der Ukraine, die Rolle der NATO und die Auswirkungen auf die Menschen und die Natur sind Themen, die uns alle betreffen und bewegen. Wir dürfen nicht vergessen, dass Krieg niemals die Lösung ist. Er führt nur zu Tod und Zerstörung. Wir sollten uns immer wieder daran erinnern, dass es nur eine Sache gibt, die wirklich zählt – und das ist der Frieden. Der Frieden, der uns alle verbindet und der uns eine Zukunft ermöglicht, die frei von Angst und Gewalt ist.

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir hier in Deutschland eine Verantwortung haben. Wir sind Teil der NATO, und wir tragen damit eine Mitverantwortung für die Kriege und Konflikte, die in unserem Namen geführt werden. Wir müssen uns fragen, ob wir wirklich in einem Land leben wollen, das Waffenlieferungen in Kriegsgebiete unterstützt.

Bremerhavens Häfen sind ein Beispiel dafür, wie die Politik und die Wirtschaft oft im Widerspruch zu unseren Vorstellungen stehen. Wir wollen keinen Hafen, der Kriegsgüter rollen lässt. Wir in Bremerhaven wollen einen Friedenshafen, der eine Botschaft der Hoffnung und der Versöhnung sendet. Auch die geflüchteten Menschen aus dem Kriegsgebiet und die hier lebenden Menschen mit internationaler Familiengeschichte dürfen nicht vergessen werden. Deren Sorgen sind nicht unbegründet.  Wir müssen uns dafür einsetzen, dass sie hier eine Heimat finden und dass ihre Lebensweise und ihre Kultur respektiert werden. Denn nur so kann eine Gesellschaft geschaffen werden, die inklusiv in Vielfalt und Toleranz miteinander leben kann. Und schließlich dürfen wir auch die Natur nicht vergessen. Krieg und Gewalt haben auch hier verheerende Auswirkungen. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die Natur geschützt wird und dass die Folgen von Krieg und Konflikten nicht weitreichender werden.

Liebe Freundinnen und Freunde, ich danke euch allen für eure Solidarität und eure Anwesenheit. Lasst uns gemeinsam für den Frieden und für eine bessere Zukunft kämpfen. Denn nur so können wir eine Welt schaffen, die von Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden geprägt ist.

Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit.

 

Cafer Isin ist aktiv bei Die Linke Kreisverband Bremerhaven.