Redebeitrag für den Ostermarsch in Augsburg am 8. April 2023

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

da vielleicht nicht alle von Anfang an da waren, stelle ich mich noch einmal vor: Mein Name ist Klaus Länger und ich spreche hier für die Deutsche Friedensgesellschaft Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen – kurz DFG-VK – Gruppe Augsburg. Beim Eintritt in die DFG-VK im Jahr 1986 habe ich unsere Grundsatzerklärung unterschrieben: „Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin daher entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.“ Dazu stehe ich Pazifist immer noch. Aber als Pazifist kann ich auch wütend sein. Wütend über die russische Regierung und deren Präsident Putin, der vor über einem Jahr den Einmarsch seiner Armee in die Ukraine befohlen hat. Damit hat er nicht nur Leid über die ukrainische Bevölkerung gebracht, sondern auch die eigenen Soldaten zu Mördern gemacht und zehntausende von ihnen in den Tod geschickt. Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner in Russland werden verfolgt und ins Exil getrieben, Nationalismus und Militarismus haben Hochkonjunktur. Wütend bin ich auch auf die ukrainische Regierung, die nur von Sieg redet, statt zu verhandeln und der dabei das Schicksal der eigenen Bevölkerung und der eigenen Soldaten dabei egal ist. Auch die Ukraine wir immer nationalistischer und undemokratischer. Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner werden auch hier ins Abseits gestellt und verfolgt. Und ich bin auch wütend über unsere eigene Regierung, die nur immer neue Waffen liefert, statt sich für Verhandlungen einzusetzen.

Die DFG-VK setzt sich schon seit Jahrzehnten für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure ein. Offiziell unterstützen unsere Regierung und die EU russische Menschen, die sich dem Krieg entziehen. Tatsächlich lassen viele EU-Staaten nicht einreisen und in Deutschland erhalten Russen, die sich der Rekrutierung entzogen haben, kein Asyl. Das finde ich nur zynisch. Die Ukraine hat das Recht auf Kriegsdienstverweigerung einfach abgeschafft. Viele ukrainische Männer haben Angst, auf die Straße zu gehen, da sie damit rechnen müssen, einfach eingezogen zu werden. Alle Männer bis zum Alter von 60 Jahren dürfen nicht ausreisen. Wer sich der Einberufung widersetzt, wird ins Gefängnis geworfen. Was mich auch wütend macht: In unseren Medien ist das kein Thema und auch unsere Regierung, die sonst so auf Werte pocht, schweigt. Die Organisation Connection e.V. setzt sich für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure ein, unterstützt sie dabei.

Und nutzen wir alle zusammen unsere Wut über den Krieg dafür, nicht stillzuhalten, weiter ein Ende der Waffenlieferungen zu fordern und von Scholz, Baerbock und Co. zu verlangen, sich für Verhandlungen stark zu machen, satt den Krieg noch weiter zu befeuern. 

Verhandeln statt schießen lautet die Devise!

Vielen Dank!

 

Klaus Länger ist aktiv bei der DFG-VK, Gruppe Augsburg