Redebeitrag für den Ostermarsch in Limburg am 8. April 2023

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

den Frieden gewinnen, unter diesem Motto findet der Ostermarsch 2023 statt. Den Frieden gewinnen, das ist ein wichtiges Ziel für eine gemeinsame Zukunft auf der Erde, denn ohne Frieden wird es nicht gelingen, die Herausforderungen wie Klimawandel oder gerechte Verteilung der Lebensverhältnisse nur im Ansatz bewältigen zu können. Frieden ist für die Zukunft der Erde eine fundamentale Voraussetzung.

Im vergangenen Jahr an Ostern haben wir mit Schrecken feststellen müssen, dass Krieg ganz nah kommt, Waffen nicht nur in Afrika oder dem Nahen Osten sprechen, sondern auch wieder in Europa. Natürlich haben wir alle gehofft, dass der Krieg in der Ukraine möglichst schnell beendet wird, die Waffen wieder schweigen und Russland die staatliche Souveränität der Ukraine anerkennt.  Nach einem Jahr müssen wir erkennen, dass immer noch jeden Tag Menschen sterben, Geschütze und Raketen ihre Ziele erreichen. Wir reden noch über den Krieg, aber in den täglichen Nachrichten ist er nicht mehr unter den Topnews, unsere Sprache ist militärischer geworden und nach Schützenpanzern und Kampfpanzern geht es nun darum, ob wir die Ukraine mit Flugzeugen unterstützen.

In ihrem letzten Essay beschreibt die am 15. März verstorbene streitbare Pazifistin, Politikerin und Theologin Antje Vollmer , wie sie auf dem Bahnsteig auf einen Zug wartet und vor ihr dann ein Zug mit vielen Panzern vorbeifährt, in Richtung Osten . Alles, für das Antje Vollmer ihr Leben lang eingetreten ist, war plötzlich zunichte, der Kalte Krieg war zurück und die Spirale der Gewalt.  Wir gewöhnen uns an diese Bilder, sie werden zu etwas Alltäglichem. Das darf nicht sein.

Ja, die Ukraine muss sich verteidigen dürfen, und in der Lage sein , sich verteidigen zu können. Doch all das darf nicht dazu führen, dass die Politik auf allen Ebenen kapituliert, alle Gespräche  abgebrochen oder gar nicht mehr aufgenommen werden. Es muss mehr möglich sein, über wirtschaftliche Sanktionen den Aggressor stärker zu schwächen. Die Sanktionen müssen konsequent umgesetzt werden. Das würden wir wirtschaftlich sicherlich stärker zu spüren bekommen, als das, was derzeit bei uns als Energiekrise ankommt.  

Krieg war nie ganz weg, es gab und gibt an vielen Stellen unserer Erde Konflikte, die mit Waffen ausgetragen werden. Dazu ist noch an vielen weiteren Orten kräftiges Säbelgerassel vernehmbar. Es ist dringend notwendig der Diplomatie, dem Miteinander wieder Vorrang einzuräumen.     

 

 

Doktor Marius Hahn ist Bürgermeister der Stadt Limburg.