Redebeitrag für den Ostermarsch in Müllheim am 8. April 2023

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

 

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

Vor über einem Jahr ist Russland in die Ukraine einmarschiert und hat einen Krieg begonnen, der bis heute anhält und viele Tote und Verletzte mit sich bringt. Wir verurteilen den Überfall Russlands! Unsere Anteilnahme und Unterstützung gilt allen Opfern dieses Krieges und ihren Angehörigen, allen Geflüchteten sowie allen Deserteuren beider Länder. Unsere Solidarität gilt den ukrainischen Menschen! Hilfsgüter, Spenden, der Transport und die Aufnahme von Geflüchteten, medizinische Versorgung, Sprachkurse, Integrationshilfen,...sind nur einige Beispiele dafür, wie Solidarität mit den Betroffenen sinnvoll umgesetzt werden kann.

Die Lieferung von Waffen ist -unseres Erachtens- KEIN Zeichen von Solidarität:

  • Waffenlieferungen verlängern Kriege und führen unausweichlich zu menschlichem Leid und zerstörten Lebensgrundlagen.
  • Waffen befeuern Konflikte, sie lösen sie nicht!-
  • Waffenlieferungen verhindern die eigene Neutralität!
  • Waffenlieferungen erschweren Rüstungsexportkontrollen!
  • Waffen dienen nicht nur zur Verteidigung. Jede sogenannte Defensivwaffe kann auch als Offensivwaffe genutzt werden!
  • Waffen werden weiter gereicht. Einmal exportiert, verlieren Regierungen die Kontrolle darüber, wer von ihren Waffen Gebrauch macht!
  • Waffenlieferungen wirken eskalierend und führen zu einer Eskalationsspirale. Der Ruf nach immer mehr Waffen ist eine häufige, reflexhafte Reaktion auf Gewalt und Aggression. Doch Gewalt führt zu Gegengewalt mit der akuten Gefahr eines 3.Weltkrieges bzw. Atomkrieges!

“Keine Waffenlieferungen“ sagen auch die Regierungen von Argentinien, Columbien und Brasilien! „Die Waffen nieder“ heißt das Gebot der Stunde!

Wie bereits erwähnt ist der Angriff Russlands auf die Ukraine mit nichts zu rechtfertigen! Doch hat der Westen im Vorfeld mit dazu beigetragen, dass der Konflikt sich zugespitzt hat. Als Stichwörter seien in diesem Zusammenhang z.B. die Nato-Ost-Erweiterung oder das provokante Militärmanöver „Defender 2020/ 2021“ an Russlands Grenzen genannt. Dadurch resultiert eine besondere Mitverantwortung des Westens, dass dieser Krieg schnellstmöglich beendet werden muss. Statt immer mehr Waffen müssen diplomatische Friedensverhandlungen angestoßen und deeskalierende Maßnahmen eingeleitet werden! Es muss um ein Waffenembargo und Waffenstillstand gerungen werden bis hin zum Frieden! Das wäre es doch, was den Menschen in der Ukraine und in Russland wirklich helfen würde!

Lasst uns nicht der Kriegsrethorik und Kriegslogik folgen, die besagt, dass die Antwort auf Gewalt nur Gegengewalt, Militär und Aufrüstung sein kann. Gewinner dieser Kriegslogik sind die Rüstungsindustrie und die Macht der Kriegstreiber. Verlieren tut der Mensch und die Erde. Denn Frieden und Abrüstung bilden die Voraussetzung, existenzielle Herausforderungen der Menschheit angehen zu können!

Lasst uns daran glauben, dass Diplomatie und Völkerverständigung möglich sind, dass niemand unser Feind ist und dass es nicht akzeptabel ist, dass Menschen auf Menschen schießen! Es geht darum, den Frieden zu gewinnen, nicht den Krieg! Wir verurteilen jegliche Kriegstreiberei! Kein Fußbreit dem Bellizismus!!!

Für Solidarität mit den Menschen, nicht mit den Regierungen!

Für eine friedliche, gerechte und klimabewußte Welt!

 

Katja Eifler tätig im Friedensforum Freiburg.